Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ensembles des Heeresmusikkorps geben in Beuron ein Konzert der Extraklasse
Spenden kommen der Erzabtei St. Martin und dem Soldatenhilfswerk zugute
BEURON - Zum 15. Mal hat das Heeresmusikkorps Ulm in der Abteikirche St. Martin zu Beuron ein Benefizkonzert der Extraklasse gegeben. Ihrem überragenden musikalischen Ruf entsprechend zogen die Ulmer erneut ganze Heerscharen von Besuchern ins Gotteshaus des Klosters. Trotz zusätzlicher Bestuhlung entlang der Gänge und in jeder freien Nische reichten die Plätze kaum aus.
Der Kommandeur des Ausbildungszentrums Spezielle Operationen in Pfullendorf, Oberst Carsten Jahnel, erinnerte an die gegenwärtige Friedenszeit in Mitteleuropa, die den Menschen mit rund 70 Jahren die bisher längste Zeit ohne Krieg beschert hat. Dies zu bewahren, liege im Interesse aller. Jeder Einzelne könne und müsse seinen Teil dazu beitragen.
Mit einem Larghetto der Serenade in e-Moll, Opus 20 von Sir Edward Elgar, eröffnete ein Klarinettenensemble das Konzert, das der Leiter des Musikkorps, Oberstleutnant Matthias Prock als „klein, aber fein“umschrieb. Denn die Darbietungen wurden nicht wie bisher durch das große Orchester präsentiert. Stattdessen bescherten sechs unterschiedliche kammermusikalische Instrumentalensembles dem Publikum ein besonderes Kammerkonzert.
Nach der Abendmusik ließen die Klarinettisten mit Pepp und guter Laune Tschaikowskys „Nussknacker“sein Werk tun, bevor das Doppelrohr-Ensemble mit „God rest ye Merry, Gentlemen“englische Töne aus dem 18. Jahrhundert anschlug. Die Doppelrohrinstrumente Oboe und Fagott – so genannt, weil ihre Töne durch ein doppeltes Rohrblatt erzeugt werden – kamen noch einmal bei Georg Friedrich Händels „Rinaldo“zum Einsatz.
Mahnende Worte vom Erzabt
In seiner Meditation zwischen den Auftritten ging Erzabt Tutilo Burger auf die Geste des gesenkten Hauptes ein, die „in Vor-Handy-Zeiten Trauer, Frust oder schlechtes Gewissen bedeutete“. Er mahnte: „Erhebt euer Haupt, denn um euren Horizont zu erweitern braucht es kein Internet!“
Mit dem dreisätzigen Konzertstück Nr. 2 d-Moll Opus 114 von Felix Mendelssohn-Bartholdy hatte das Holzbläser-Ensemble seinen großen Auftritt. Stabsfeldwebel Thomas Schütte, der im Wechsel mit Hauptfeldwebel Alexander Theiler durch den Abend führte, erläuterte dem Publikum, wie dieses Konzertstück entstanden ist. So soll der in Berlin lebende Komponist bei einer seiner Reisen die Wiener Küche mit seinen Dampfnudeln und Rahmstrudeln kennen- und liebengelernt haben. Als ihn Freunde aus Wien besuchten, habe er sie gebeten, diese Leckereien zu kochen, wobei die Gäste als Gegenleistung eine Komposition von ihm forderten. Also komponierte er das Konzertstück Nr. 2, während die Freunde in der Küche kochten und buken.
Mit flotten englisch-amerikanischen Weihnachtsliedern und -schlagern wie „Sleigh Ride“oder „Let it snow“brillierte ein durch einen Kontrabass gerundetes Saxofonensemble, das manche Fußspitze zum Wippen brachte. Bevor das gemeinsam gesungene Lied „Macht hoch die Tür“sowie die Glocken der Klosterkirche den Schluss einläuteten, verzauberte ein Barockensemble die Gäste mit dem TelemannConzerto in D-Dur. Begleitet durch Klarinetten, Fagott, eine Trompete und Spinettklänge, bestach das Oboenduett mit grandiosem und unter die Haut gehendem Wechselspiel. Die Spendeneinnahmen gehen zu gleichen Teilen an die Erzabtei St. Martin und das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr.