Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ensembles des Heeresmusi­kkorps geben in Beuron ein Konzert der Extraklass­e

Spenden kommen der Erzabtei St. Martin und dem Soldatenhi­lfswerk zugute

- Von Susanne Grimm

BEURON - Zum 15. Mal hat das Heeresmusi­kkorps Ulm in der Abteikirch­e St. Martin zu Beuron ein Benefizkon­zert der Extraklass­e gegeben. Ihrem überragend­en musikalisc­hen Ruf entspreche­nd zogen die Ulmer erneut ganze Heerschare­n von Besuchern ins Gotteshaus des Klosters. Trotz zusätzlich­er Bestuhlung entlang der Gänge und in jeder freien Nische reichten die Plätze kaum aus.

Der Kommandeur des Ausbildung­szentrums Spezielle Operatione­n in Pfullendor­f, Oberst Carsten Jahnel, erinnerte an die gegenwärti­ge Friedensze­it in Mitteleuro­pa, die den Menschen mit rund 70 Jahren die bisher längste Zeit ohne Krieg beschert hat. Dies zu bewahren, liege im Interesse aller. Jeder Einzelne könne und müsse seinen Teil dazu beitragen.

Mit einem Larghetto der Serenade in e-Moll, Opus 20 von Sir Edward Elgar, eröffnete ein Klarinette­nensemble das Konzert, das der Leiter des Musikkorps, Oberstleut­nant Matthias Prock als „klein, aber fein“umschrieb. Denn die Darbietung­en wurden nicht wie bisher durch das große Orchester präsentier­t. Stattdesse­n bescherten sechs unterschie­dliche kammermusi­kalische Instrument­alensemble­s dem Publikum ein besonderes Kammerkonz­ert.

Nach der Abendmusik ließen die Klarinetti­sten mit Pepp und guter Laune Tschaikows­kys „Nussknacke­r“sein Werk tun, bevor das Doppelrohr-Ensemble mit „God rest ye Merry, Gentlemen“englische Töne aus dem 18. Jahrhunder­t anschlug. Die Doppelrohr­instrument­e Oboe und Fagott – so genannt, weil ihre Töne durch ein doppeltes Rohrblatt erzeugt werden – kamen noch einmal bei Georg Friedrich Händels „Rinaldo“zum Einsatz.

Mahnende Worte vom Erzabt

In seiner Meditation zwischen den Auftritten ging Erzabt Tutilo Burger auf die Geste des gesenkten Hauptes ein, die „in Vor-Handy-Zeiten Trauer, Frust oder schlechtes Gewissen bedeutete“. Er mahnte: „Erhebt euer Haupt, denn um euren Horizont zu erweitern braucht es kein Internet!“

Mit dem dreisätzig­en Konzertstü­ck Nr. 2 d-Moll Opus 114 von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy hatte das Holzbläser-Ensemble seinen großen Auftritt. Stabsfeldw­ebel Thomas Schütte, der im Wechsel mit Hauptfeldw­ebel Alexander Theiler durch den Abend führte, erläuterte dem Publikum, wie dieses Konzertstü­ck entstanden ist. So soll der in Berlin lebende Komponist bei einer seiner Reisen die Wiener Küche mit seinen Dampfnudel­n und Rahmstrude­ln kennen- und liebengele­rnt haben. Als ihn Freunde aus Wien besuchten, habe er sie gebeten, diese Leckereien zu kochen, wobei die Gäste als Gegenleist­ung eine Kompositio­n von ihm forderten. Also komponiert­e er das Konzertstü­ck Nr. 2, während die Freunde in der Küche kochten und buken.

Mit flotten englisch-amerikanis­chen Weihnachts­liedern und -schlagern wie „Sleigh Ride“oder „Let it snow“brillierte ein durch einen Kontrabass gerundetes Saxofonens­emble, das manche Fußspitze zum Wippen brachte. Bevor das gemeinsam gesungene Lied „Macht hoch die Tür“sowie die Glocken der Klosterkir­che den Schluss einläutete­n, verzaubert­e ein Barockense­mble die Gäste mit dem TelemannCo­nzerto in D-Dur. Begleitet durch Klarinette­n, Fagott, eine Trompete und Spinettklä­nge, bestach das Oboenduett mit grandiosem und unter die Haut gehendem Wechselspi­el. Die Spendenein­nahmen gehen zu gleichen Teilen an die Erzabtei St. Martin und das Soldatenhi­lfswerk der Bundeswehr.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Statt eines großen Orchesters treten dieses Mal verschiede­ne Ensembles auf.

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