Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Weniger Langzeitarbeitslose im Kreis
Die Arbeitslosenzahlen sind weiterhin rekordverdächtig niedrig
KREIS SIGMARINGEN - Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sigmaringen erreicht ein weiteres Rekordtief und deutet laut Georg Link, Chef der Agentur für Arbeit Balingen/ Sigmaringen, auf eine sehr gute Verfassung des regionalen Arbeitsmarktes hin. Im Jahr 2018 sanken die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zu 2017 um jahresdurchschnittlich 11,4 Prozent und damit stärker als im Landesschnitt von 8,3 Prozent. Dadurch liegt die Arbeitslosenquote mit 2,8 Prozent um vier Zehntel unter dem Vorjahreswert und um vier Zehntel unter dem Landesschnitt (3,2).
Mit 2050 Arbeitslosen, davon 492 Langzeitarbeitslose, waren im Jahr 2018 260 Menschen weniger ohne Anstellung als im Vorjahr (damals 571 Langzeitarbeitslose). Auch die Prognose für 2019 ist laut Link gut: Er rechnet mit einem weiteren leichten Rückgang der Arbeitslosenzahlen bei mutmaßlich steigender Beschäftigung. Die Einstellungsbereitschaft der Betriebe sei groß. Risiken handelspolitischer Art werden den Landkreis laut Link mutmaßlich erst mit ein paar Jahren Verzögerung treffen.
Ausschlaggebend für die guten Zahlen im Jahr 2018 sei auch der Alno-Effekt gewesen: Der hohe Zugang an Arbeitslosen aufgrund der Insolvenz von Alno in Pfullendorf Ende 2017 hatte sich kurz darauf wieder relativiert, was sich günstig auf die Statistik ausgewirkt habe. Der positiven Entwicklung zuträglich seien auch der Zuwachs an 16,5 Prozent mehr Arbeitsstellen.
Alle Personengruppen profitieren
Die Arbeitslosenzahlen sind in allen Personengruppen gesunken, besonders Jüngere und Langzeitarbeitslose profitierten von der guten Entwicklung. Bei den Jugendlichen sind es 14,1 Prozent weniger Arbeitslose, bei den Langzeitarbeitslosen 13,8 Prozent weniger. Einzig in der Gruppe der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsbildung gab es einen Zuwachs von 2,5 Prozent. „Das Risiko, ohne Ausbildung arbeitslos zu werden, ist dreimal höher als mit“, sagt Georg Link.
39,3 Prozent der Arbeitssuchenden sind 50 Jahre und älter, 27,5 Prozent sind mindestens 55 Jahre alt. Für den Arbeitsmarkt ist dies eine problematische Gruppe, obwohl diese Zielgruppe „längst nicht zum alten Eisen gehört“, so Link. „Die Leute können heute länger arbeiten als noch vor einigen Jahren, weil sie länger gesund bleiben“, erklärt der Leiter der Arbeitsagentur. Die Zahl der älteren Erwerbstätigen (ab 50 Jahre) hat sich in den vergangenen 18 Jahren mehr als verdoppelt.
Die Gruppe der Erwerbstätigen zwischen 25 und 49 hingegen geht auf lange Sicht zurück (seit 2000 um 8,4 Prozent). 77,7 Prozent der Arbeitslosen sind Deutsche, 22,3 Prozent ausländischer Herkunft. Die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen, im Vergleich mit 2017 sei der Wert recht konstant.
Das Stichwort Arbeitsmigration, etwa aus osteuropäischen Staaten, sei wichtig, denn allein bekomme Deutschland den Fachkräftemangel kaum in den Griff.