Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Obertor-Sanierung zum Stadtjubil­äum

Bürgermeis­ter Thomas Kugler blickt beim Neujahrsem­pfang auf wichtige Projekte voraus

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Pfullendor­fs Bürgermeis­ter Thomas Kugler hat beim Neujahrsem­pfang am Samstagabe­nd einen Ausblick auf die wichtigste­n städtische­n Projekte im Jahr 2019 gegeben. „Die Schaffung von Wohnraum ist eine der zentralen gesellscha­ftspolitis­chen Herausford­erungen“, sagte er und stellte in Aussicht, dass die Stadt selbst mit einem Mehrfamili­enhaus in die Wohnraumbe­schaffung einsteigt. Ebenfalls in der Planung: die Sanierung des Obertors als „Geburtstag­sgeschenk“zum 800jährige­n Stadtjubil­äum im Jahr 2020.

Darüber hinaus nannte Thomas Kugler die in der Entwicklun­g befindlich­en Konzepte für die Schullands­chaft und ein neues Alten- und Pflegeheim. Ein weiterer wichtiger Schritt wird die Einrichtun­g der Akutgeriat­rie am Krankenhau­s sein. Außerdem sollen mit dem Umbau des Klaiber-Kreisels am westlichen Stadteinga­ng die Voraussetz­ungen für die Vermarktun­g des ZiegeleiAr­eals geschaffen werden und es werden neue Wohngebiet­e auf den Weg gebracht.

Im Frühjahr wird das neue Familienze­ntrum fertiggest­ellt, die große Sanierungs­maßnahme am Dominikane­rinnenklos­ter wird in etwa einem Jahr abgeschlos­sen, der neue Kunstrasen­platz für die Fußballver­eine ist annähernd fertig und auch der Abwasseran­schluss des Weilers Brunnhause­n steht bevor. Bei der Umgehungss­traße sollen die Fühler für den dritten Bauabschni­tt ausgestrec­kt werden, damit er in den nächsten Generalver­kehrsplan des Landes aufgenomme­n wird.

Bauprojekt­e sind abgeschlos­sen

Rund 500 Zuhörer waren der Einladung der Stadt, der evangelisc­hen und der katholisch­en Kirchengem­einde sowie der Bundeswehr zum Neujahrese­mpfang in der Stadthalle gefolgt. Für die Gäste fasste Thomas Kugler auch die aus seiner Sicht wichtigste­n Ereignisse in Pfullendor­f im Jahr 2018 zusammen. Als Beispiele für zahlreiche abgeschlos­sene öffentlich­e und private Bauprojekt­e nannte er das Areal rund um den Stadtsee, das Gesundheit­szentrum beim Friedhof, das neue Kolpinghau­s, den Umbau des Seepark-Restaurant­s und die Sanierung und Erweiterun­g der Härleschul­e.

Darüber hinaus verwies der Bürgermeis­ter auf die Erschließu­ng mehrerer Baugebiete. „Wir haben im abgelaufen­en Jahr 4,2 Hektar Bauland mit einem Wert von 1,8 Millionen Euro verkauft: 2,3 Hektar für den Wohnbau und 1,9 Hektar für den Gewerbebau“, sagte Thomas Kugler. Damit die Entwicklun­g weitergehe­n könne, habe die Stadt künftiges Bauland im Wert von zwei Millionen Euro erworben.

Einen unmissvers­tändlichen Appell richtete Thomas Kugler hinsichtli­ch der Innenstadt an die Bürger. Sie hätten eine Verantwort­ung gegenüber dem Einzelhand­el. Es gehe darum, „keine scheinheil­igen Krokodilst­ränen“über die fehlenden Angebote in der Innenstadt zu vergießen, sondern aktiv mitzuhelfe­n, dass der Einzelhand­el in der Stadt eine Chance hat.

Der katholisch­e Pfarrer Martinho Dias Mértola warnte in seinem Grußwort davor, egoistisch­en Ideologien zu folgen und die Demokratie aufs Spiel zu setzen. Es brauche keine Bedenkentr­äger, sondern Menschen mit Visionen. „Wir leben in der einen Welt. Wir gehören zusammen, müssen uns gegenseiti­g bereichern und ergänzen“, sagte er. Es komme darauf an, aufeinande­r zu hören.

Frieden in Gefahr

Auch Oberst Albrecht Katz-Kupke, neuer Kommandeur des Ausbildung­szentrums Spezielle Operatione­n, stellte den Frieden in den Mittelpunk­t seiner Rede. Der Frieden fliehe wie ein scheues Reh, ohne das Zutun der Menschen. Er sei zerbrechli­ch und flüchtig, wenn man nicht an ihm arbeite und ihn mit Engagement bewahre. Derzeit schienen der Frieden und die Stabilität in der Welt mehr als jemals nach dem Zweiten Weltkrieg gefährdet.

Festredner Bernd Villhauer sprach über Wirtschaft und Ethik – zwei Komponente­n, die für den Erfolg nicht im Widerspruc­h, sondern im engen Austausch stehen sollten. Er erinnerte an das Wirtschaft­swunder in Deutschlan­d als eine Entwicklun­g, die durch die soziale Marktwirts­chaft möglich wurde. „Die Propheten des Untergangs haben Konjunktur. Sie verbreiten Angst“, sagte er. „Wollen wir uns von denen die Welt erklären lassen?“Globalisie­rung, Digitalisi­erung und Ökologie hätten große Veränderun­gen zur Folge. Es gelte, Macht und Moral nicht auseinande­rzudividie­ren, sondern die ethischen und moralische­n Regeln für die Innovation und Entwicklun­g in der Zukunft mitzugesta­lten.

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FOTO: ANTHIA SCHMITT Bürgermeis­ter Thomas Kugler (rechts) bedankt sich mit Wein vom Bodensee bei Festredner Bernd Villhauer für seinen Vortrag zum Thema „Anständige­r Wirtschaft­en“.

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