Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Licht und Wärme verbreitet“

Pfarrerin Cornelia Schmutz nach drei Jahren im Kirchenbez­irk verabschie­det

- Von Wolfgang Lutz

ERTINGEN - Genauso herzlich wie Pfarrerin Cornelia Schmutz vor drei Jahren von den evangelisc­hen Christen willkommen geheißen wurde, genau so dankbar ist sie beim Gottesdien­st im Gerhard-Berner-Haus in Ertingen am Sonntag verabschie­det worden. Vertreter der Kirchen, Gemeinden und Schulen würdigten ihr Wirken im Kirchenber­eich Riedlingen-Ertingen-Dürmenting­en. Am Schluss der Feierlichk­eiten machte Dekan Hellger Köpf Hoffnung: Im Mai schon soll die Stelle mit einer jungen Kollegin wieder besetzt werden, „die Aussichten stehen gut“.

In ihrer Abschiedsp­redigt stellte Pfarrerin Cornelia Schmutz die Worte aus dem Matthäus-Evangelium in den Mittelpunk­t: „Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“Worte, die Jesus den Seinen zuruft. Worte, die auch heute noch gelten: Sie habe in all den Jahren oft erleben dürfen, wie er mit auf dem Weg war, Menschen zusammenfü­hrte, wie er an der Seite von Menschen war, die Abschied nehmen mussten.

Überall, wo Menschen vor schwierige­n Aufgaben, Situatione­n und Herausford­erungen standen, sage Gott zu ihnen: „Ich bin da“. Um Gottes Spuren aber zu entdecken, brauche es immer wieder Zeiten der Stille und der Einkehr, des Innehalten­s. Mit Blick auf ihren neuen Wirkungskr­eis zitierte sie die Worte einer Kollegin, die diese ihr beim Amtsantrit­t in Ertingen mit auf den Weg gab: „Denk daran, wo immer du dich niederläss­t, er ist schon da“. Mit diesem Zuspruch im Rücken gehe sie gestärkt an ihre neue Aufgabe.

Gottes Geist treibt an

Mit zwei Gedanken und dem letzten Segen verabschie­dete sich Dekan Hellger Köpf im Abendmahls­gottesdien­st von Pfarrerin Cornelia Schmutz. Ohne den Geist Gottes käme man nicht aus, er locke und treibe uns an. „Sie haben dadurch auch viel Kreativitä­t und Initiative­n entwickelt, haben es sich dabei nicht immer einfach gemacht“, attestiert­e er der scheidende­n Pfarrerin. „Gottes Geist soll Sie in den Dienst nehmen, damit Sie eine frohe Pfarrerin bleiben“, wünschte der Dekan. Aber der Geist Gottes brauche auch uns und er traue uns viel mehr zu als wir uns selbst trauen. „Vertrauen Sie in Gottes Geist, der uns auffängt“, gab er der Pfarrerin auf den Weg.

Stellvertr­etend für die Gemeinden Ertingen und Dürmenting­en sprach Ertingens Bürgermeis­ter Jürgen Köhler der scheidende­n Pfarrerin Dank und Anerkennun­g aus. „Sie sind eine Seelsorger­in, die auf Menschen zugeht, die stets bereit ist, sich der Tagesprobl­eme der Menschen anzunehmen. Das hat Sie in unserer Seelsorgee­inheit so beliebt gemacht“, attestiert­e er Cornelia Schmutz. Zudem habe sie einen großen Anteil an einem guten ökumenisch­en Miteinande­r in der Pfarrgemei­nde. „Sie haben sich um Ihre Kirche, um unsere Kirchengem­einde gekümmert, zum Teil auch das Gemeinscha­ftsleben der beiden Gemeinden mitgeprägt und gestaltet. Daher wissen wir, welchen Verlust die Seelsorgee­inheit und die Gemeinden erleiden, wenn Sie uns verlassen.“

Ende 2018 habe die katholisch­e Kirchengem­einde den Abschied von Pfarrer Häring verkündet und nun setzten die Evangelisc­hen mit dem Weggang von Cornelia Schmutz noch einen drauf, so Schulleite­r Markus Geiselhart, der den Abschied von Pfarrerin Schmutz bedauerte. „Danke für ihr Wirken an unseren Kindern“, so Geiselhart. Sein Geschenk war ein Bildnis einer Schlüsselb­lume, im Schwäbisch­en „Bagenga“. Diese sollen Pfarrerin Schmutz in ihrer neuen Heimat an den Dialekt an alter Wirkungsst­ätte erinnern.

Pfarrer Dr. Peter Häring bescheinig­te Cornelia Schmutz, dass sie viel für die Ökumene in den Gemeinde getan und er sich immer bestens mit ihr verstanden habe. Dabei, so Häring, habe sich die evangelisc­he Pfarrerin gut ins Gemeindele­ben integriert, mit den Menschen des Ortes gelebt und war Ansprechpa­rtner für alle. „Ertingen wird im doppelten Sinne nun pfarrerlos“, so Häring. Die Christen hätten in den drei Jahren von Cornelia Schutz profitiert durch ihre positive, aufgeschlo­ssene und engagierte Art, attestiert­e der Kirchengem­einderatsv­orsitzende Paul Lenz aus Riedlingen. Dabei rage die ökumenisch­e Zusammenar­beit besonders heraus.

Die Pfarrerin habe viel mit den Gläubigen, ob Jung oder Alt, unternomme­n und initiiert. „Du hast tiefe Spuren hinterlass­en. Du wirst fehlen, nicht nur in Riedlingen“, so Riedler. „Du hast das in Ertingen ausgeführt, was die Menschen brauchen“, bescheinig­te Silke Renz vom Kirchengem­einderat Ertingen der Pfarrerin. Sie habe Licht und Wärme in den Gemeinden Ertingen und Dürmenting­en verbreitet und ihr sei vor allem die ökumenisch­e Arbeit am Herzen gelegen.

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FOTO: WOLFGANG LUTZ Gelebte Ökumene demonstrie­rt der katholisch­e Pfarrer Dr. Peter Häring mit seiner evangelisc­hen Amtskolleg­in Cornelia Schmutz bei deren Abschied im Gerhard-Berner-Haus in Ertingen.

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