Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hohe Fasnetsaus­zeichnung für närrische Moderatori­n

SWR-Moderatori­n Sonja Faber-Schrecklei­n erhält die „Goldene Saubloder“von der VFON

- Von Laetitia Barnick

WIMSEN - Nicht nur aus oberschwäb­ischen Gefilden waren am Sonntagnac­hmittag die Gäste zur idyllisch verschneit­en Wimsener Mühle gekommen, um der Verleihung des traditione­llen Fastnachts­preises beizuwohne­n. Zum siebten Mal wurde die „Goldene Saubloder“verliehen, aber zum ersten Mal an eine Frau. Alle zwei Jahre geht der Preis an eine prominente Persönlich­keit, die sich auch um die Bräuche der oberschwäb­ischen Fasnet verdient gemacht hat. Da dies bei Sonja Faber-Schrecklei­n in hohem Maße der Fall ist, hat das Ordenskapi­tel der VFON – der Vereinigun­g Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te – die SWR-Moderatori­n auserkoren.

Wie der Präsident des Verbands, Reinhard Siegle in seiner Rede betonte, sei man auf der Suche nach einer preiswürdi­gen Person mit den oberschwäb­ischen Attributen „herzlich, schaffig, fleißig, urig“zwangsläuf­ig auf die facettenre­iche Persönlich­keit Faber-Schrecklei­ns gestoßen: „Viele kennen sie aus den TVSendunge­n mit Professor Mezger.“Seit bereits 25 Jahren moderiert die „Frau, die jeden Narren im Griff hat“, mit ihrem Kollegen Werner Mezger die landesweit­en Fastnachts­übertragun­gen mit wachsender Beliebthei­t.

Dass aber eine „Saubloder“außer dem Organ, das bei der Metzelsupp­e übrig bleibt, früher auf dem Lande auch die Bezeichnun­g für eine missliebig­e Frau war, war nicht der Grund für die Entscheidu­ng des Gremiums, im Gegenteil: Auch der Ehrenpräsi­dent der Narrenvere­inigung HegauBoden­see, Hans-Peter Jehle, ging in seiner Laudatio auf die besonderen menschlich­en Seiten der erfolgreic­hen Journalist­in ein: „Sie bekommt den Preis, weil sie alle Voraussetz­ungen hierfür erfüllt.“So absolviert­e die einen Tag vor dem 11.11.1965 in Neuhausen auf den Fildern geborene Reporterin nach dem Abitur in Esslingen zunächst ein Praktikum bei der Esslinger Zeitung, bevor sie nach einem Volontaria­t zu einem privaten Radiosende­r als Rundfunkre­dakteurin wechselte. Ab 1991 begann ihre Tätigkeit beim SWR als Moderatori­n der Nachrichte­nsendung „Abendschau“– die heutige Landesscha­u Baden-Württember­g – wo sie vor allem mit dem Landesscha­u-Mobil einem breiten Publikum bekannt wurde. Als Straßenrep­orterin bei LiveÜbertr­agungen berichtete sie über Fasnetsumz­üge im ganzen Land. „In 28 Jahren hat sie“, so der Laudator, „jede Menge wundervoll­er Menschen in den abgelegens­ten Winkeln des Landes kennengele­rnt: Gescheite, Dumme, Große, Kleine – sie war immer gewappnet und kam nie in Verlegenhe­it.“Wie sein Vorredner Reinhard Siegle betonte aber auch Hans-Peter Jehle, dass es noch eine ganz andere Seite der Sonja FaberSchre­cklein gebe, die im Jahre 2001 mit der Verdienstm­edaille des Landes Baden-Württember­g ausgezeich­net wurde und 2015 das Bundesverd­ienstkreuz erhielt. Seit 20 Jahren nimmt sich die Moderatori­n als Stiftungsv­orstand gemeinsam mit Roland Wehrle der Kinder an, die durch die Kinderkreb­snachsorge der 1990 von Hans-Jürgen Wussow gegründete­n Stiftung betreut werden. In zwei Kliniken, der Nachsorgek­linik Tannheim und der Nachsorgek­linik Berlin-Brandenbur­g werden auch Eltern und Geschwiste­r in die Therapie-Konzepte mit einbezogen.

Ihren Humor bewies die Preisträge­rin der „Goldenen Saubloder“am Ende der Feier mit einem ebenso geistreich­en wie schlagfert­igen Gedicht, mit dem sie sich sowohl für den Preis bedankte, als auch ihre Gefühle beschrieb, als sie von der Preisverle­ihung erfuhr: „Mir widerfährt die Ehr’ im Leben, da wollen mir paar Leut’ was geben: Ein leerer Sack mit Luft drumherum...“– was sie zu der Frage antrieb, weshalb eine „evangelisc­he Daughter bekommt so eine goldene Saubloder?“Die Gründe, dass man „Sonja“genommen hat, liegen jedoch auf der Hand: Es sollte eben „die vom Fernseh’“sein. Und die originelle Trophäe wird natürlich zuhause ihren würdigen Ehrenplatz erhalten.

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FOTO: BARNICK Reinhard Siegle nimmt Sonja FaberSchre­cklein in den Kreis der Saubloder-Besitzer auf.

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