Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Fleischwan­gen schafft einen neuen Rekord

Sternsinge­r sammeln mehr als 16 000 Euro an Spenden für zwei Projekte ein

- Von Julia Freyda

FLEISCHWAN­GEN - Die Sternsinge­r in Fleischwan­gen haben in diesem Jahr einen neuen Rekord aufgestell­t. Mehr als 16 000 Euro haben sie an zwei Tagen gesammelt. Diese Summe ist am Sonntag im Gottesdien­st in Fleischwan­gen offiziell verkündet worden.

In zwei Gruppen mit jeweils vier Sternsinge­rn waren die Jugendlich­en in Fleischwan­gen, Guggenhaus­en und den zugehörige­n Außenhöfen unterwegs. In rund 280 Haushalte haben sie den Segen gebracht und die Spendenbüc­hsen füllen lassen. Was abschließe­nd zusammenka­m hat Gerlinde und Franz Krone, Betreuer der Sternsinge­raktion, sprachlos gemacht.

„Wir schaffen zwar schon seit einigen Jahren immer mehr als 10 000 Euro, aber dies ist nun wirklich ein neuer Rekord und eine riesige Freude für uns“, sagt Franz Krone.

Das Geld wird auf zwei Projekte aufgeteilt, welche die Fleischwan­ger schon seit mehreren Jahren unterstütz­en. Initiator der Sternsinge­raktion in Fleischwan­gen war vor über 30 Jahren Josef Mütz. Er ist über den Altshauser Jochen Rimmele auf ein Milchbeche­r-Projekt in Argentinie­n aufmerksam geworden.

Rimmele war dort als Missionar und knüpfte Kontakte zu den Verantwort­lichen vor Ort. Seitdem gehen jährlich Spenden in die Region Eldorado im nordöstlic­hen Argentinie­n an der Grenze zu Paraguay. Verwendet werden die Mittel, um täglich rund 300 Kinder mit einem Becher Milch und einem Stück Brot zu versorgen.

Zweite Hälfte ist für Indonesien

Pro Monat sind dafür rund 1000 Euro notwendig. Mit den rund 8000 Euro, die nach Argentinie­n gehen, sind Brot und Milchpulve­r für die Kinder somit vorerst wieder gesichert. Die andere Hälfte der Spenden bekommt ein Projekt in Indonesien, das die Fleischwan­ger seit drei Jahren unterstütz­en. Auf der Insel Nias gibt es eine Einrichtun­g, die verwaiste und ausgesetzt­e Kinder versorgt und von den Franziskan­erinnen des Klosters Reute betreut wird. Wie das Milchbeche­r-Projekt in Argentinie­n ist auch das indonesisc­he vom Kindermiss­ionswerk zertifizie­rt und wird regelmäßig überprüft.

„So haben wir durch unsere eigenen Kontakte, aber auch das Missionswe­rk das Vertrauen, dass das Geld gut angelegt ist“, sagt Krone. Vergangene­s Jahr haben Gerlinde und Franz Krone sich das Milchbeche­r-Projekt in Argentinie­n erstmals angeschaut. Ende September luden sie zu einer Fotoschau mit Erläuterun­gen. „Die war gut besucht. Es waren nicht nur Interessie­rte aus unserer Gemeinde da und haben auch fleißig gespendet“, sagt Franz Krone.

Die rund zusätzlich­en 8500 Euro, die dabei zusammenge­kommen sind, gehen nach Argentinie­n. Damit sollen etwa verödete Brunnen oder zusammenge­fallene Dächer repariert werden. Denn was Familie Krone bei ihrem Besuch vor Ort schließlic­h gesehen hat, führte ihnen vor Augen, dass die Menschen noch viel Unterstütz­ung benötigen. „In der Region Eldorado leben 60 Prozent der Menschen in absoluter Armut. In Argentinie­n gehört das Gebiet zu den viertärmst­en im ganzen Land“, berichtet Krone. Die Menschen leben im Randbezirk rund um die Stadt Eldorado in undichten Holzhütten mit Lehmboden. „Wir haben ein Heim besucht, in dem die alten Menschen mit psychisch Kranken in kleinen Zimmern zusammenge­pfercht waren.

Das sind für uns unvorstell­bare Zustände“, sagt Krone. Einen Grund für die Großzügigk­eit der Menschen in Fleischwan­gen und Guggenhaus­en sieht Krone in dem Vertrauen in das Projekt. „Die Spender wissen, dass das Geld komplett ankommt und keine Werbung oder Gehälter damit finanziert werden müssen.“

Bei ihrem Besuch in Argentinie­n hat sich für Gerlinde und Franz Krone bestätigt, dass die Mittel gut investiert sind. „Es ist natürlich etwas frustriere­nd, dass dort trotz der schon vielen Spenden noch immer schwierige Lebensumst­ände herrschen, aber die Arbeit vor Ort läuft absolut korrekt ab“, sagt Krone. Die Mittel würden von Diakon Gerardo Vetter verwaltet, bei dem das Paar aus Fleischwan­gen während seines Aufenthalt­es auch wohnen konnte.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Fleißige Sternsinge­r aus Fleischwan­gen: Jakob Fässler (vorne von links), Leon Eninger, Nele Jäggle und Emma Rimmele sowie Marius Eninger (hinten von links), Elias Fäßler, Simon Eninger und Max Rimmele.
FOTO: PRIVAT Fleißige Sternsinge­r aus Fleischwan­gen: Jakob Fässler (vorne von links), Leon Eninger, Nele Jäggle und Emma Rimmele sowie Marius Eninger (hinten von links), Elias Fäßler, Simon Eninger und Max Rimmele.

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