Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Berghäuser und Hütten mit Flair
Gemütlichkeit am Kachelofen statt heißer Après-Ski-Party
Après-Ski und Hüttenzauber sind nicht jedermanns Sache. Winterwanderer und Schneeschuhgeher schätzen eher gemütliche Berghäuser mit Kachelofen und rustikaler Verpflegung. Wir präsentieren eine kleine, feine Auswahl in den deutschen Alpen.
Rotwandhaus im Mangfallgebirge
So ist sie: In der großen Alpenvereinshütte auf 1737 Metern Höhe fühlen sich auch Familien mit Kindern sehr wohl. Von der herrlichen Sonnenterrasse schweift bei klarer Sicht der Panoramablick von der Zugspitze bis zum Großglockner. Und ganz wichtig: Das Essen schmeckt dort oben ziemlich gut. Denn Hüttenwirt Peter Weihrer nimmt an der DAVInitiative „So schmecken die Berge“teil. Der Speck kommt aus dem eigenen Räucherofen, das Brot wird selbst gebacken. Übrigens kann man dort oben auch übernachten, allerdings immer erst ab dem 2. Weihnachtsfeiertag.
So wandert man hin: Vom Parkplatz an der Alten Wurzhütte in Spitzing geht man in rund 2,5 Stunden auf guten Wegen zur Hütte. Bei entsprechender Schneelage eignet sich der Rückweg als Rodelstrecke.
Hirschberghaus in den Tegernseer Bergen
So ist sie: Der Hirschberg (1668 m) zählt zu den schönsten Aussichtsbergen rund um den Tegernsee. Eine Seilbahn gibt es weit und breit keine, aber dafür das altehrwürdige Hirschberghaus (1511 m) unterhalb des Gipfels. Der steile Aufstieg ist im Winter etwas beschwerlich, aber zur Belohnung warten oben eine einfache, gute bayerische Küche und ein grandioser Rundblick über den Tegernsee und ins Karwendelgebirge. Damit niemand vor verschlossener Tür steht: am Dienstag ist Ruhetag.
So wandert man hin: Vom Parkplatz Scharling bei Kreuth führt der beschilderte Weg 607 in rund zwei Stunden zum Hirschberghaus. Ab der Materialseilbahn wird der Weg anspruchsvoller. Je nach Schneelage empfehlen sich Wanderstöcke und Grödel als Aufstiegshilfe.
Hindenburghütte bei Reit im Winkl
So ist sie: Die Hemmersuppenalm ist ein ausgesprochenes Winterwandergebiet mit rund 15 Kilometer präparierten Wegen – und mittendrin steht die Hindenburghütte (1250 m). So wurde von dort aus auch der erste Premium-Winterwanderweg Deutschlands eingerichtet und vom deutschen Wanderinstitut zertifiziert. Im familienfreundlichen Berggasthaus kommt vor allem deftigbayerische Küche auf den Tisch.
So wandert man hin: Vom Parkplatz Blindau in knapp 1,5 Stunden hinauf zur Hütte. Ab Mittag ist zurück zum Parkplatz die Naturrodelbahn freigegeben.
Priener Hütte oberhalb des Walchsees
So ist sie: Unterhalb des Geigelsteins, auch Blumenberg des Chiemgaus genannt, liegt die familienfreundliche Priener Hütte auf 1410 Metern Höhe im Naturschutzgebiet. Einzigartig ist der Panoramablick zum Zahmen und Wilden Kaiser. Wer diesen frühmorgens oder abends genießen will, der kann im Alpenvereinshaus auch in Mehrbettzimmern oder im Matratzenlager übernachten. Kulinarisch dürfen sich die Gäste auf eine raffinierte Alpenküche freuen. Auch dieses Haus nimmt an der DAV-Initiative „So schmecken die Berge“teil.
So wandert man hin: Vom Parkplatz Huben am Ortsrand des Bergsteigerdorfes Sachrang in rund 2 Stunden auf gutem Weg zur Hütte.
Hochgernhaus bei Unterwössen
So ist sie: Ein Ausblick zum Niederknien – von der nahen Kampenwand wandern die Blicke zu den Loferer Steinbergen, ins Karwendel, zum Wilden Kaiser und bei guter Sicht sogar bis zum Großglockner. Der Berggasthof liegt auf 1461 Metern Höhe am Weg zum Gipfel des Hochgerns (1748 m). Die wahren Fans unter den Schneeschuhgehern und Winterwanderern übernachten auch dort oben. Vor allem abends wird es gemütlich in der holzgetäfelten Stube mit Kachelofen.
So wandert man hin: Vom Wanderparkplatz in Marquartstein (545 m) über die Agergschwendtalm (1040 m, an schönen Wochenenden geöffnet) steil hinauf zum Hochgernhaus in rund zwei Stunden.
Sennalpe Mittelberg bei Immenstadt
So ist sie: Angeblich stapfen viele Besucher nur wegen des Essens hinauf zur urigen Alpe auf 1370 Metern Höhe am Scheitelpunkt vom Ehrenschwanger Tal zum Steigbachtal. Zumindest samstags ist es so, wenn ab 18 Uhr immer zum großen Kässpatzenessen geladen wird – selbstverständlich mit eigenem Alpkäse zubereitet. Dann ist die Alpe beliebter Treffpunkt für Wanderer, Rodler, Skitourengeher und Schneeschuhwanderer. Offen ist im Winter stets von Freitagmittag bis Sonntagabend. Dann können auch bis zu zwölf Personen gegen Voranmeldung oben übernachten.
So wandert man hin: Auf kürzestem Weg von Immenstadt (Parkplatz der Mittagbahn) durch das Steigbachtal in 1,5 Stunden zur Alpe.
Mittelalpe Grasgehren
So ist sie: Die Mittelalpe liegt im Bereich Schönbergtal unweit des Riedbergpasses auf 1420 Metern Höhe. Der Marsch dorthin lohnt sich vor allem wegen der traumhaften Aussicht von der Sonnenterrasse und wegen der guten Verköstigung mit ausschließlich lokalen Produkten aus der Region, vom Käse über Wurst und Brot bis zum Bier. Im Winter ist die Mittelalpe täglich von zehn bis 17 Uhr geöffnet, bei guter Schneelage für Skitouren und Schneeschuhwanderungen am Freitag bis 22 Uhr.
So wandert man hin: Vom Parkplatz Mittelalpe und Parkplatz Grasgehren führt ein gut präparierter familientauglicher Wanderweg in rund einer Stunde zur Mittelalpe.
Schwarzenberghütte Hinterstein
So ist sie: Das Berghaus liegt besonders schön zwischen alten Ahornbäumen auf 1380 m Höhe. Nicht ohne Grund wird der Schwarzenberg auch „Im Paradies“genannt. Die Schwarzenberghütte zählt zu den wenigen Alpenvereinshäusern in den Allgäuer Alpen, die auch im Winter geöffnet haben. Und man kann dort oben auch übernachten. Rund 60 Schlafplätze stehen zur Verfügung. Vom Haus starten mehrere Ski- und Schneeschuhtouren unterschiedlicher Anforderungen.
So wandert man hin: Ab Hinterstein geht man etwa 2,5 Stunden bis zur Hütte. Oder man nimmt noch den Bus bis nach Giebelhaus (gesperrte Straße) und erreicht von dort auf dem Winterweg in rund 1 Stunde die Schwarzenberghütte.
Weitere Informationen: Rotwandhaus: www.rotwandhaus.de, Tel. 08026/7683 Hirschberghaus: www.hirschberghaus.de, Tel. 08029/465 Hindenburghütte: www.hindenburghuette.de, Tel. 08640/8425 oder 1763
Priener Hütte: https:// prienerhuette.de, Tel. 08057/428 Hochgernhaus: www.hochgernhaus.de, Tel. 08641/61919 Sennalpe Mittelberg: www.alpemittelberg.de , Tel. 08323/4920 Mittelalpe Grasgehren: www. hoernerdoerfer.de/a-mittelalpe-imwinter, Tel.08328/249 Schwarzenberghütte Hinterstein:
www.alpenverein-illertissen.de/ davit_sbh.html, Tel. 08324/ 9531959