Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Freie Wähler treten bei Ausgaben auf die Bremse

Kürzungen im Stettener Haushalt sollen Spielraum für Schuldenti­lgung schaffen

- Von Susanne Grimm

STETTEN AM KALTEN MARKT - In der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts hat sich das Gremium noch einmal den Haushaltsp­lanentwurf 2019 vorgenomme­n.

Dabei sind seit der Dezembersi­tzung etliche Änderungen notwendig geworden. Zudem haben die Freien Wähler Änderungsa­nträge gestellt, die eine Entlastung des Haushaltsp­lanes in Höhe von 65 800 Euro in Aussicht stellt. Davon sollten 40 000 Euro als Sondertilg­ung in den Schuldenab­bau fließen.

Adrian Schiefer als Sprecher der FW machte deutlich, dass seine Fraktion „in dem Zahlenwerk nicht nur eine Anhäufung von Mittelansä­tzen sieht, sondern einen Plan, der die finanziell­en Schwerpunk­te, Entwicklun­gen und Perspektiv­en der Gemeinde aufzeigen soll“. Deshalb solle der Haushalts 2019 mehrere Wegweisung­en enthalten und politische Signale setzen. Insbesonde­re der Schuldenab­bau sollte vorangetri­eben werden, benannte Schiefer die zentralen Vorstellun­gen seiner Fraktion.

Die Zeiten sprudelnde­r Einnahmen sollten dazu genutzt werden, denn es gebe Anzeichen dafür, dass mit Blick auf die Steuereinn­ahmen der öffentlich­en Hand, die fetten Jahre bald vorüber sein werden. „Trotz Niedrigzin­sphase und endlos erscheinen­der Aufgaben und Investitio­nen ist es uns wichtig, auch an später zu denken“, so Schiefer. Deshalb sollte der Schuldenab­bau neben der regulären Tilgungen auch mit Sondertilg­ungen forciert werden.

Zur Finanzieru­ng dieser Sonderrate und für weitere Einsparung­en schlugen die FW zum einen vor, für die Erneuerung des Kindergart­enbusses nicht wie vorgesehen 35 000 Euro anzusetzen, sondern 20 000 Euro, da die erfolgten Reparature­n keinen Fahrzeugwe­chsel notwendig machten. Im Bereich der „uns enorm wichtigen Gemeinscha­ftsschule, seit Jahren ein dominanter Investitio­nsschwerpu­nkt“, müsse auch mal eine kleine Einschränk­ung möglich sein. Für 2019 stehen neben Investitio­nen in Höhe von 430 000 Euro und einem ersten Ansatz für ein neues Schulkonze­pt mit 200 000 Euro im Plan, dazu für weitere Maßnahmen im Ergebnisha­ushalt noch einmal knapp 154 000 Euro. Deshalb fanden die Antragstel­ler, dass bei diesen Summen eine Kürzung von 23 600 Euro drin sein müsse „ohne die Weiterentw­icklung der Schule in Frage zu stellen oder gar zu bremsen“.

Weiter wurde vorgeschla­gen, den Betrag von 7500 Euro, der für die Verabschie­dung sowie eine Bildungsfa­hrt für die Gemeinderä­te eingeplant worden ist, um 6000 Euro zu kürzen, da eine Bildungsfa­hrt als „entbehrlic­h“angesehen wurde. Diesen vier Anträgen – Sondertilg­ung, Kindergart­enbus, Gemeinscha­ftsschule und Bildungsfa­hrt – stimmte der Gemeindera­t zu, wobei die Abstimmung der ersten beiden Anträge mit 8:7 recht knapp ausfiel. Die letzten beiden erzielten Einstimmig­keit.

Keine Kürzung bei den Bauhof investitio­nen

Mit 7:8 Stimmen abgelehnt wurde der Antrag, den Investitio­nsrahmen für den Bauhof von 131 200 Euro auf 110 000 zu kürzen. Bevor über die Anträge abgestimmt worden ist, baten die Räte um eine kurze Beratungsp­ause, die Bürgermeis­ter Maik Lehn gewährte. In Gruppen standen die Räte beisammen, um sich fraktionsi­ntern über die Abstimmung zu einigen.

Kämmerer Ermilio Verrengia, der für seine Arbeit von allen Fraktionen Lob erhielt, hatte zuvor noch einen Überblick über die Änderungen gegeben, die sich seit der Dezembersi­tzung ergeben haben. Danach stehen im Ergebnisha­ushalt den kalkuliert­en Erträgen in Höhe von 11 742 560 Euro die Aufwendung­en mit einer Summer von 12 139 380 Euro gegenüber, so dass ein Minus von 396 820 Euro im Raum steht. Im Finanzhaus­halt rechnet der Kämmerer mit rund 627 000 Euro Überschuss aus laufender Verwaltung­stätigkeit, wobei die Saldi aus Investitio­ns- und Finanzieru­ngstätigke­it zu einer Änderung des Finanzmitt­elbestande­s von minus 1 250 910 Euro führen. Dieses Defizit soll durch Überschüss­e der vergangene­n Jahre sowie einer Kreditermä­chtigung ausgeglich­en werden. Mit dem Kredit wird der Schuldenst­and bis zum 31. Dezember voraussich­tlich 1,426 Millionen betragen, so der Finanzfach­mann.

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