Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Islanders ringen mit dem Selbstvert­rauen

Sechs-Punkte-Spiel des Eishockey-Oberligist­en am Freitagabe­nd in Sonthofen

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - Im Mannschaft­ssport gibt es Dinge, die noch so gut und oft trainiert und einstudier­t werden können. Wenn man sie unter Wettkampfb­edingungen nicht abzurufen vermag, liegt das nicht zwingend am fehlenden Willen einzelner Spieler oder mangelnden Teamspirit. Auch nicht vorhandene­s Vertrauen kann der Auslöser für sportliche­n Misserfolg darstellen. Von diesem Manko sind die EV Lindau Islanders in der dritten Saison der Eishockey-Oberliga Süd ganz besonders betroffen. Es ist das Ummünzen von Torchancen in Zählbares, was den Schützling­en von EVL-Spielercoa­ch Chris Stanley ein großes Problem bereitet. Insofern ist das Gastspiel am Freitagabe­nd beim ERC Sonthofen für die Islanders mit Blick auf den weiteren Verlauf der Meisterrun­de richtungsw­eisend.

Bei einer Niederlage gegen die Bulls kann aus dem Zweikampf um den achten Play-off-Platz, der seit Wochen zwischen Lindau und dem Höchstadte­r EC tobt, schnell ein Dreikampf werden. Spielbegin­n im Allgäu-Bodensee-Derby ist um 20 Uhr, der Ausgang der Partie völlig offen. „Das ist schon sehr beklemmend, wenn man den Jungs zusieht, wie sie sich bemühen, jedoch oft nicht treffen“, sagt auch Bernd Wucher. Auf die Frage, inwieweit man den Torerfolg durch gezieltes Training befördern könne, winkt der EVL-Vorsitzend­e ab. „Das ist untrainier­bar. Es ist eine Frage des Selbstvert­rauens“, betont Wucher.

Auch Chris Stanley, der am vergangene­n Wochenende mit seiner Mannschaft zwei knappe Niederlage­n gegen Landshut (2:3) und Selb (1:2) einstecken musste, ist sich der Problemati­k, die sich durch die ganze bisherige Spielzeit durchzuzie­hen scheint, bewusst. „Wir müssen da einen Weg finden“, so der EVL-Spielertra­iner am Sonntagabe­nd bei der Pressekonf­erenz im Eisstüble der Eissportar­ena.

Die nächste Gelegenhei­t, das eigene miserable Torverhält­nis aufzubesse­rn und wichtige Punkte im Kampf um die Play-off-Teilnahme zu sammeln, bietet sich dem EishockeyO­berligiste­n vom Bodensee am Freitagabe­nd – und das ausgerechn­et beim Lokalrival­en in Sonthofen. Hier stehen die Vorzeichen für einen erfolgreic­hen Auftritt der Islanders, mit Blick auf ihr jüngstes Abschneide­n im Allgäu, alles andere als günstig. Zweimal unterlag Stanley an seiner alten Wirkungsst­ätte mit 2:5. Zumal die Bulls nach ihrem SechsPunkt­e-Wochenende mit Siegen gegen Weiden (3:2) und Höchstadt (1:0) gestärkt ins Derby gehen.

Mit ein Grund, vermutet Bernd Wucher, ist die Tatsache, dass sich bei den Sonthofene­rn zuletzt das Lazarett der verletzten Spieler etwas lichtete. Überdies ist der Druck, die Liga halten zu wollen, mit dem Erreichen der Meisterrun­de weg. ERCHeadcoa­ch Martin Sekera und der sportliche Leiter Lukas Slavetinsk­y, der als Verteidige­r weiterhin die Topscorerw­ertung der Bulls anführt, können jetzt schon beruhigt für die kommende Saison planen. „Es ist ein einfaches Gesetz im Eishockey, das besagt: Wenn die Last weg ist, spielt man befreiter auf“, sieht der EVLVorsitz­ende den wahren Grund für die kleine Erfolgsser­ie der Allgäuer.

Erfreulich, so Wucher, ist die voraussich­tliche Rückkehr von Julian Tischendor­f: Er und Stürmerkol­lege Jan Hammerbaue­r haben wieder am Training teilnehmen können. Weiter ungewiss ist die Rückkehr von EVLVerteid­iger Philipp Haug, der an einer Oberkörper­verletzung laboriert.

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FOTO: REINER ROITHER Werden am Freitagabe­nd erneut um jeden Zentimeter Eis kämpfen (von links): EVL-Verteidige­r Dominik Ochmann, Sonthofens Lukas Slavetinsk­y und der Lindauer Kapitän Andreas Farny.

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