Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kaufland zieht ohne zwei Geschäfte um
Feinkost Ege’s und Metzgerei Walser passen am neuen Standort nicht ins Verkaufskonzept
BAD SAULGAU - Der Einkaufsmarkt Kaufland in Bad Saulgau plant seinen Umzug von der Altshauser Straße an die Platzstraße Mitte Mai. Am neuen Standort werden die Kunden zwei Geschäfte in der Vorkassenzone vermissen. Ege’s Feinkost und die Metzgerei Walser bleiben auf der Strecke. Beide Fachgeschäfte passen offensichtlich nicht mehr in das Konzept von Kaufland.
Das Tauschgeschäft ist nun vollzogen. Kaufland baut seinen neuen Markt auf einer Fläche, die dem Landmaschinenhersteller Claas gehört. Im Gegenzug überlässt Kaufland den bisherigen Standort am früheren Bahnübergang an der Altshauser Straße der Firma Claas für Erweiterungen. Der letzte Verkaufstag soll nach Auskunft der Unternehmenssprecherin Anna Münzing am 15. Mai sein.
Imbissbetreiber kommt trotzdem
Coskur Altay, der mit seinem Geschäft Ege’s Feinkost seit 2012 in der Vorkassenzone von Kaufland griechische und türkische Feinkostspezialitäten verkauft, kann sich dann endgültig von seinen Kunden verabschieden. Kaufland lässt Altay beim Umzug links liegen, eröffnet dennoch am neuen Standort einen Imbiss mit Feinkost, Pizza und Döner – allerdings mit einem anderen Betreiber. „Für den Imbissbetreiber haben wir uns entschieden, weil er das Angebot perfekt ergänzt, mit dem wir den Kunden ein stimmiges Einkaufserlebnis im neuen Kaufland bieten wollen“, ergänzt Münzing, die bestätigen kann, dass auch die Metzgerei Walser bei den Planungen von Kaufland keine Rolle mehr spielt. „Da es künftig ein größeres Sortiment an der Fleisch- und Wursttheke geben wird und die Fläche für Fachgeschäfte in der Vorkassenzone insgesamt kleiner wird, haben wir uns gegen die Aufnahme einer Metzgerei entschieden“, so die Unternehmenssprecherin. Die restlichen Fachgeschäfte – Bäckerei, Friseur, Zeitschriftenshop mit Tabakwaren und Toto-Lotto-Annahmestelle – ziehen mit um.
Kunden sind enttäuscht
Coskur Altay hätte sein Geschäft gerne im neuen Kaufland weiter betrieben. Etwa vor einem halben Jahr sei er von der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm darüber informiert worden, dass er nicht mit umziehen dürfe. Warum? „Es hieß nur, ich passe nicht ins Konzept“, sagt Altay, dessen Stammkunden enttäuscht sind von der Kaufland-Entscheidung. Am meisten ist Altay aber selbst enttäuscht. „Ich war im ersten Moment schockiert“, sagt er. Er könne nicht nachvollziehen, warum er vom Umzug ausgeschlossen wird, trotzdem aber ein Feinkosthändler sein Geschäft eröffnen darf. Altay hatte eine Zeit lang gebraucht, um die schlechte Nachricht zu verdauen, und suchte dann nach Räumlichkeiten in Bad Saulgau. „Daraus ist aber leider nichts geworden. Ich habe nicht die passenden Räumlichkeiten gefunden“, ergänzt Altay, der in Bad Saulgau wohnt und darauf hoffte, schnell eine für ihn geeignete Lösung in guter Lage zu finden. Vom Lebensmittelmarkt Feneberg, der demnächst in den früheren Rewe-Markt an der Paradiesstraße einziehen wird, habe er eine Absage erhalten.
Altay gewinnt wenigstens etwas Zeit, weil er laut Kaufland bis zum letzten Verkaufstag am alten Standort bleiben darf. Er bedauert es sehr, das Geschäft dort aufgeben zu müssen, wo er nach seiner beruflichen Zeit als CNC-Dreher sich eine neue Existenz aufgebaut hatte. „Ich habe noch keine Ahnung, was danach passiert“, sagt er und ist immer noch frohen Mutes, dass sich in der Bad Saulgauer Innenstadt noch ein Türchen für ihn öffnet.