Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Silphie ist die Energiepflanze der Zukunft
Zum Bericht „Energiepflanze hat nicht nur Vorzüge“in der SZ am 6. Februar 2019 auf unserer Seite „Blick nach Baden“errreichte uns ein Leserbrief:
Die Silphie als Energiepflanze ist ein ökonomischer und ökologischer Fortschritt. Die Aussagen von Anneliese Schmeh, der Ehrenvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, sind sachlich nicht zutreffend und müssen korrigiert werden.
„Krankheiten und Schädlinge“: Seit mehr als einem halben Jahrhundert wird die Silphie in Deutschland angebaut und von verschiedenen landwirtschaftlichen Untersuchungsund Forschungsanstalten sowie Universitätsinstituten auf Anbaueigenschaften und Verwendbarkeit untersucht. So bestehen Dauerkulturen über einen Zeitraum von rund 40 Jahren, ohne dass hier eine Ertragsdegression erkennbar ist oder tierische Schädlinge bekannt geworden sind. Im Gegensatz zum Mais mit den Schädlingen Maiswurzelbohrer und Maiszünsler, welche für die Landwirte enorme Probleme bereiten.
„Pflanze bekommt man nicht mehr los“: Die Silphie bildet keine Pfahlwurzel und keine Ausläufer beziehungsweise tiefreichende Rhizome (unterirdische Sprossen). Ihre Jungpflanzen entwickeln sich langsam und weisen nur eine geringe Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Pflanzen auf. Damit breitet sich die Silphie nicht aus, sondern bleibt auf ihrer Anbaufläche. Um die Silphie als Staudenpflanze auf einer Ackerfläche zu entfernen, wird gepflügt. Teilweise genügt bereits das Grubbern und die nachfolgenden Kulturarten brauchen in den ersten Jahren nicht gedüngt werden.
„Kein Bodenverbesserer“: Silphium-Bestände haben gleich viel Wurzelmasse im Boden wie die oberirdische Biomasse. Zusätzlich werden etwa 60 Prozent an Wurzelmasse jährlich neu gebildet. Dies bedeutet, dass zirka zehn Tonnen an organischer Trockenmasse pro Jahr und Hektar im Boden für den Humusaufbau durch Mikroorganismen verbleiben. Durch die Dauerkultur der Silphie, in der nicht jedes Jahr der Boden erneut aufgebrochen werden muss, siedeln sich große Mengen an Regenwürmern an („unterirdische Biodiversität“).
„Fehlende Blütenpflanzen“: Die Silphie selbst ist eine hervorragende Blütenpflanze mit ihren leuchtenden und wohlriechenden Blüten und damit ein Sammelpunkt von Honigund Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen und trägt auf diese Weise zu Schutz und Erhaltung der Artenvielfalt bei.
„Silphie dem Mais weit unterlegen“: Durch die Erfolge bei der Saatgutbehandlung mit einem qualitativ hochwertigen Saatgut („Donau-Silphie“), welches 18 Arten umfasst, ist der Biomasseertrag der Silphie bei identischen Standortbedingungen höher als bei Mais. Ebenso die Methanausbeute. Wenn ehemalige Maisäcker zu Blumenwiesen geworden sind und damit gleiche Erträge erzielen und dies bei deutlich niedrigen Bewirtschaftungskosten sowie darüber hinaus die Biodiversität fördern, Humus aufbauen und Energieund Rohstoffe produzieren, ist viel erreicht worden. Die Silphie ist zu einer ökologisch verträglichen Energiepflanze der Zukunft geworden. Dr. Erich Koch, Bad Saulgau