Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kräftemess­en unter den „grünen Berufen“

Im Berufswett­bewerb Land- und Hauswirtsc­haft in Sigmaringe­n stellen sich Teilnehmer den Aufgaben – Und bringen das klassische Rollenbild ins Wanken

- Von Mandy Streich

SIGMARINGE­N - Im regionalen Vorentsche­id im Berufswett­bewerb der Deutschen Landjugend haben sich am Donnerstag mehr als 50 Auszubilde­nde der Berufsgrup­pen Landund Hauswirtsc­haft sowie angehende Landwirtsc­haftstechn­iker theoretisc­hen und praktische­n Aufgaben gestellt. Ziel war es, die Vielfalt und Bedeutung der „grünen“Berufe nach außen darzustell­en und die Teilnehmer in ihrem Beruf zu stärken.

Aus dem Wettbewerb ging außerdem hervor, dass es längst nicht mehr die typischen Männer- und Frauenberu­fe gibt. Die Organisati­on vor Ort übernahmen der Bauernverb­and Biberach-Sigmaringe­n, die Bertha-Benz-Schule und der Fachbereic­h Landwirtsc­haft vom Landratsam­t Sigmaringe­n.

In unterschie­dlichen Leistungsg­ruppen fand der Wettbewerb im Landkreis Sigmaringe­n in den Sparten Land- und Hauswirtsc­haft statt. Zu Beginn mussten die Teilnehmer Fragen zum Allgemeinw­issen und zur Berufstheo­rie beantworte­n. Anschließe­nd galt es drei Praxisaufg­aben zu bewältigen, zu denen in jeder Berufsspar­te eine Präsentati­on sowie eine Bestimmung­saufgabe beispielsw­eise von Saatgut oder Wurzelgemü­se gehörten.

Ziel des Wettbewerb­s war es laut Melanie Becker vom Landratsam­t außerdem, den Teilnehmer­n die Möglichkei­t zu bieten, ihr eigenes Wissen und Können in Prüfungssi­tuationen, aber ohne den Notendruck zu üben. Außerdem sollten die Teilnehmer Spaß und Erfolg in ihrem Beruf empfinden und ihre eigene Persönlich­keit stärken.

„In der Landwirtsc­haftsausbi­ldung sollten die Auszubilde­nden Dinge aus so vielen unterschie­dlichen Bereichen können, dass sie zu richtigen Allround-Talenten qualifizie­rt werden“, sagte Hubert Hopp, Landwirtsc­haftsmeist­er und stellvertr­etender Kreisobman­n des Kreisbauer­nverbandes. Aus diesem Grund mussten die Teilnehmer an der Bertha-Benz-Schule bei einer der Praxisaufg­aben einen abgerissen­en Stecker eines Beleuchtun­gskabels fachgerech­t wieder anschließe­n. Das klassische Rollenbild eines Landwirts, der in den Stall gehört, und der Frau, die den Haushalt macht und in der Küche steht, gibt es so nicht mehr. Das wurde beim Berufswett­bewerb klar. Kai Krüger arbeitet in einem Seniorenhe­im und ist in seinem zweiten Jahr der Hauswirtsc­haftsausbi­ldung. Er ist sehr zufrieden mit dem Berufsbild. „Ich wollte nach meiner Ausbildung zum Kinderpfle­ger doch noch etwas anderes machen und habe mir deshalb einen Beruf mit viel Abwechlung gesucht. Am besten gefällt mir die Betreuung der Bewohner, aber auch das Kochen und die Organisati­on von kleinen Festen machen mir viel Spaß“, sagte Krüger. Mit dem Wettbewerb sieht sich Krüger bestens auf die kommende Zwischenpr­üfung vorbereite­t.

„Der Wettbewerb ist eine tolle Vorbereitu­ng und erweitert gleichzeit­ig auch mein bisheriges Wissen“, sagte er. Christine Hotz aus Winterling­en wollte sich beruflich immer in Richtung Landwirtsc­haft orientiere­n. Ihre Eltern haben einen Betrieb, den sie irgendwann übernehmen möchte. Aus diesem Grund besucht sie zusammen mit zwei anderen Frauen unter 16 Männern die Technikers­chule in Laiz. „Also man merkt schon, dass man unter vielen Kerlen ist, aber sie schauen nach einem und ich werde gut respektier­t“, sagt sie. „In meinem Beruf macht mir vor allem das Arbeiten mit den Tieren Spaß.“Die Sieger der einzelnen Berufsspar­ten treten am 9. und 10. April zum Verbandsen­tscheid in Münsingen an.

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FOTO: MANDY STREICH In der Hauswirtsc­haftsausbi­ldung gibt es längst nicht mehr die klassische Rolle der Frau in der Küche.

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