Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Moritaten-Sänger begeistern ihr Publikum
Verband der Kriegsversehrten (VdK) feiert Fasnet in Rulfingen
RULFINGEN – Der Verband der Kriegsversehrten (VdK) hat im Südsee seine Fasnet gefeiert. An allen Tischen saßen viele kostümierte Narren und hatten ihre helle Freude an der fünften Jahreszeit. Erika Allmaier, die VdK-Vorsitzende, führte mit viel Empathie und Herzlichkeit durch den heiteren Nachmittag. Die Mitglieder treffen sich jährlich zu mindestens vier größeren Veranstaltungen, dazu kommen Ausflüge und kleinere Treffen wie zum Beispiel die Spielenachmittage. Erika Allmaier grüßte ihre vielen „VdK-Mäschgerla“und erntete freudigen Applaus. Auch lobte sie, dass aus dem Nachbarverband Hohentengen eine kleine Abordnung gekommen war. Sie dankte dem Wirt dafür, dass sie mit den vielen Mitgliedern kommen darf und sagte: „Ich darf André zu ihm sagen“, was alle sehr amüsierte.
Allmaier übergab das Wort an Josef Kugler III, der mit den Narrenrufen startete. Das sorgte für gute Stimmung. Mit dem Akkordeon spielte er Fasnetslieder und Schunkelwalzer. Dann gab es Kaffee und Kuchen, so dass es sehr gemütlich wurde. Die Teilnehmer führten an den Tischen viele Gespräche und wurden mit einem heiteren Fasnetsprogramm unterhalten. Lorenz Stöser ging in die Bütt und trug eine Geschichte vor, in der es um die Wohltaten des Mostes ging. Immer wieder rief Kugler mit dem Akkordeon zum Singen und zum Schunkeln auf.
Das Schnettermarktlied bereitete viel Freude: An einigen Tischen standen die Narren spontan auf und genossen die Fasnetsfeier in vollen Zügen. Das Schnettermarktlied ist mit vielen Erinnerungen an tolle Fasneten verbunden. Die kamen bei den ersten Takten sofort wieder auf. Natürlich passte das Lied der Fischerin vom Bodensee bestens zum Veranstaltungsort im Südsee. „Die ist etwas kleiner aber doch auch so schön“, stelle Kugler fest.
Den Höhepunkt des Nachmittags bildeten die Mengener MoritatenSänger. Mit Frack, Zylindern und Pelzen traten sie feierlich auf. Und was sie zu singen hatten, ist in Mengen und Umgebung tatsächlich in diesem Jahr so gewesen. Keine „Fake-News“, keine Märchen. Alles echt und so passiert - unter den Augen der Öffentlichkeit. Kaum hatten die Moritaten-Sänger angehoben, brachen sie auch wieder ab und fragten, ob man ihren Gesang auch gut verstehen könne. Die Akustik sei hier nicht so gut wie im Hotel Baier, stellten sie trocken fest. Und schon gab es tosenden Applaus. Denn auch Klaus Härle war unter den Gästen und ihm war dieser Applaus und die mitschwingende Sympathie gewidmet.
Viele Themen in den Moritaten
„Des send so Gschichta, des send so Gschichta, ob alles wohr isch, woiß ma itt, aber alle schwätzet mit“, sangen die Herren immer wieder als Refrain - und die begeisterten VdK-Narren mit ihnen. Sie brachten die Themen in ihren Strophen vielfältig, brisant und schonungslos auf den Punkt. Denn auch das vergangene Jahr war außergewöhnlich ereignisreich: Ordensverleihung bei der Bürgerwache, Korruption im Stadtgebiet, Schilderwald auf dem Hof, Schließung des Hotel Baier, schräge Vögel in Rulfingen, rauchiges DreiKönigssingen.
Natürlich besangen die Sänger das kommende Jahrtausendfest in Ennetach und sparten nicht mit direkten Anspielungen auf die unterschiedliche Bedeutung der Stadt und des Teilortes. „Ohne Mengen, das wisse man gwies, wäre Ennetach scho lang a Wies“, stellten sie fest. Da jubelten die Mengener VdKler und buhten die Anadaner. Ohne einen Seitenhieb nach „Sulga“gibt es keine Moritaten-Ausgabe. Zwei Chöre mussten „do naus und det naus“, weil der Stadtpfarrer die große Kirche abriegelte.
Die VdK-Fasnet war die Premiere der Moritaten-Sänger. Die Hausfasnet wird mit den Auftritten der Sänger in den Lokalen bestens. Für die VdK-Mitglieder war der Nachmittag wieder ein gelungenes Ereignis, dass die Vorsitzende Erika Allmaier und ihr Team zusammen vorbereitet haben.