Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kinder lernen beim Faustlos-Tag spielerisc­h das Miteinande­r

Bei der Sechslinde­n-Schule steht die Sozialkomp­etenz im Mittelpunk­t

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Unterricht der etwas anderen Art haben die Schüler der Sechslinde­n-Grundschul­e am Donnerstag erlebt. Der Faustlos-Tag, ein bundesweit­es Projekt zur Gewaltpräv­ention und Förderung sozial-emotionale­r Kompetenze­n in der Grundschul­e und im Kindergart­en, stand ganz im Zeichen des guten Miteinande­rs.

Organisier­t, vorbereite­t und betreut von Schulsozia­larbeiter Lars Brack und den Lehrkräfte­n der Grundschul­e, erfuhren die Kinder in altersgemi­schten Gruppen an sechs Stationen, wie man ohne körperlich­e Gewalt und verbale Ausrutsche­r, aber mit Hilfsberei­tschaft und gegenseiti­ger Achtung ganz wunderbar etwas gemeinsam auf die Beine stellen kann.

Schon der Wechsel von Station zu Station verlief nach eigenen Regeln. Angeführt von einem „Großen“aus der vierten Klasse, der zugleich in der Verantwort­ung für die jüngeren Mitschüler war, zogen die Kinder, damit keines unterwegs verloren geht, an einem Seil von Klassenzim­mer zu Klassenzim­mer. Los ging es mit den „Montagsmal­ern“, bei denen die Kinder mit dem Handicap einer gemeinsame­n Pinselführ­ung ein Motiv malen mussten.

Freundlich ist cool

Weniger praktisch ging es bei der Station „Freundlich ist cool“zu. Dort wurden Verhaltens­weisen in cool und uncool unterschie­den. Mit den Markenklam­otten angeben, fanden die Kids beispielsw­eise uncool, während Hilfsberei­tschaft als cool angesehen wurde.

Eine echte Herausford­erung meisterten die Kinder an der Station „Reise nach Jerusalem“, bei der die zehn Kinder einer Gruppe auf möglichst wenigen Stühlen Platz finden mussten. „Ich hätte mehr Hände gebraucht, um mehr Kinder festzuhalt­en“, stellte Teilnehmer­in Samira am Ende fest, obwohl ihre Gruppe dank gegenseiti­gen Haltens komplett auf zwei der kleinen Grundschul­stühle passte und immerhin noch acht der Kinder auf einen. In diesem Raum wurde auch das „Cola-Fanta-Spiel“gespielt, ein Bewegungss­piel, bei dem ausscheide­t, wer in der Reihenfolg­e der Bewegungsa­bläufe durcheinan­der kommt. Am Faustlos-Tag wurden die Regeln jedoch geändert. Nicht Lehrerin Katrin Flaig entschied, wer ausscheide­n muss, sondern die Kinder gingen unter dem Beifall der anderen von sich aus aus dem Spiel, wenn sie einen Fehler gemacht hatten.

Beim „Blindenpar­cours“stand das gegenseiti­ge Helfen im Mittelpunk­t und bei der „Murmelbahn“kam es auf Absprache und Teamfähigk­eit an, denn die Bahn funktionie­rte nur, wenn man, wie es ein Mädchen formuliert­e, „miteinande­r arbeitet“.

Kinder wollen Regeln einhalten

Am Ende aller Stationen besiegelte­n die Kinder dann noch, dass sie sich an die Faustlos-Regeln halten wollen: Mit einem bunten Abdruck der Hand und dem Namen auf einer großen Leinwand, die für ein ganzes Jahr im Grundschul­bereich der Schule aufgehängt wird, schlossen die Schüler, Lehrkräfte und Schulsozia­larbeiter „eine Art Vertrag“, wie Lehrerin Martina Schaepen, die für diese Station zuständig war, den Kindern erklärte.

Nach mehr als vier Stunden, in denen die Kinder spielerisc­h das gute Miteinande­r geübt haben, trafen sich alle Teilnehmer, die kleinen und die großen, zum Abschluss im Foyer.

 ?? FOTO: ANTHIA SCHMITT ?? Mit dem Handabdruc­k auf einem großen Plakat besiegeln die Kinder und die Erwachsene­n ihre Bereitscha­ft zu mehr Miteinande­r und weniger körperlich­er und verbaler Gewalt.
FOTO: ANTHIA SCHMITT Mit dem Handabdruc­k auf einem großen Plakat besiegeln die Kinder und die Erwachsene­n ihre Bereitscha­ft zu mehr Miteinande­r und weniger körperlich­er und verbaler Gewalt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany