Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Nur noch 98 Tonnen Fisch im Bodensee gefangen
FRIEDRICHSHAFEN (jau) - Rekordtief beim Fischfang im Hauptteil des Bodensees, dem sogenannten Obersee: 2018 haben die Berufsfischer dort nur noch rund 98 Tonnen Fisch herausgezogen, wie Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) am Freitag bekannt gab. So wenig sei seit Beginn der Fischerei-Aufzeichnungen im Jahr 1910 noch nie gefangen worden. Hauk sagte: „Der Gesamtertrag 2018 hat damit knapp 20 Prozent unter dem Vorjahresergebnis und mehr als 50 Prozent unter dem Zehnjahresmittel gelegen.“
Unerfasst sind bei den Zahlen offenbar der Überlinger und der Untersee sowie der Seerhein. Hierbei handelt es sich aber um relativ kleine Bodenseeflächen. Mit dem weiteren Absinken der Fangzahlen von Speisefischen setzt sich eine lang andauernde Entwicklung fort. Hauk verweist dabei auf den sauberer gewordenen See. Dadurch fehlen den Fischen Nährstoffe. Der Minister zitiert zudem Experten der Fischereiforschungsstelle in Langenargen. Demnach sorgen auch der sich ausbreitende Stichling, Kormorane und eine eingeschleppte Muschel für weitere Rückgänge der Speisefisch-Bestände.
Die Berufsfischer beklagen die Lage seit Längerem. Sie hätten gerne mehr Nährstoffe im See. Dafür müssten Kläranlagen mehr Phosphat durchlassen. Dies wird allgemein abgelehnt. Um den Fischern zu helfen, wird aber gegenwärtig über Zuchtmöglichkeiten außerhalb des Bodensees diskutiert.