Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stadt fördert Plätze bei Tagesmutter
Einrichtung in Fulgenstadt mietet weitere Wohnung an – Angebot schon ab zwei Monaten
BAD SAULGAU - Förderung eines besonderen Angebots: Eine Tagesmutter in Fulgenstadt erhält für die Betreuung von bis zu acht Kindern aus Bad Saulgau einen Zuschuss von der Stadt. Das hat der Sozialausschuss des Gemeinderats in seiner Sitzung am Donnerstag im Foyer der Stadthalle beschlossen. Die Tagesmutter hat für die Betreuung extra eine Wohnung angemietet. Außerdem dürfen Kinder bei ihr im Ausnahmefall auch nachts schlafen. Die Tagesmutter betreut Kinder sogar ab dem zweiten Lebensmonat. Diese Betreuung in besonderen Fällen kann von regulären Kindertageseinrichtungen nicht geleistet werden. Der Sozialausschuss stimmte dem Zuschuss in Höhe von bis zu 2400 Euro jährlich einstimmig zu.
In Bad Saulgau fehlen Tageseltern, so Fachbereichsleiterin Birgit Luib in der Sitzung. Tageseltern absolvieren einen vom Landratsamt Sigmaringen angebotenen Qualifizierungskurs und können dann als Selbstständige fremde Kinder betreuen. Laut Koordinierungsstelle für Tageseltern im Frauenzentrum in Sigmaringen gibt es derzeit sieben aktive Tageseltern in Bad Saulgau. „Ein hoher Prozentsatz hat den Qualifizierungskurs zwar absolviert, ist aber derzeit aus unterschiedlichen Gründen nicht aktiv“, sagt Marlies Müller-Grimm von der Koordinierungsstelle in Sigmaringen.
Besondere Angebote
Dabei ist diese private Art der Betreuung auch in Bad Saulgau gesucht. „Tageseltern sind derzeit die einzige Möglichkeit, um Kinder unter einem Jahr betreuen zu lassen“, sagt Birgit Luib im Sozialausschuss.
Sonja Macat in Fulgenstadt gehört zum Kreis der Eltern, die diese Form der Betreuung professionalisiert haben. Die gelernte technische Zeichnerin hat selbst Kinder. In der Elternzeit qualifizierte sie sich als Tagesmutter und konnte so mit der Betreuung von Kindern etwas verdienen. „Ich habe gemerkt, dass mir das viel Spaß macht und dass sich das mit Familie gut vereinbaren lässt“, sagt Sonja Macat im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. Sie kündigte ihren unbefristeten Arbeitsvertrag bei der Firma Knoll in Bad Saulgau und wurde hauptberufliche Tagesmutter.
Nun ist sie seit über acht Jahren selbstständige Tagesmutter im Hauptberuf und hat einiges getan, damit sich Kinder bei ihr wohlfühlen. Sie mietete im von ihrer Familie bewohnten Zweifamilien-Haus für die Kinderbetreuung eine weitere Wohnung an. Den Außenbereich gestaltete sie mit Trampolin, Schaukel, Wipptieren, Spielhäuschen und Rutschen und konzipierte auch den Innenbereich speziell für die Kinderbetreuung. Außerdem stellt sie ihr Angebot auf der Facebook-Seite „Tagesmutter Sonny“dar.
In Ausnahmefällen können Kinder bei Sonja Macat auch schlafen: „Es gibt Mamas, die arbeiten bis 22 Uhr im Einzelhandel, da ist es besser, wenn das Kind hier schläft.“Auch für die Betreuung von ganz kleinen Kindern ab dem zweiten Lebensmonat gebe es Bedarf: „Manche Mama muss gleich wieder arbeiten gehen“. Über mangelnde Nachfrage kann sie sich nicht beklagen. „Ich habe eine Warteliste“, sagt die Tagesmutter.
„Zuschuss für Fixkosten“
Wegen der zusätzlichen Kosten durch die angemietete Wohnung und das zusätzliche Angebot hält die Stadtverwaltung die städtische Förderung als „Zuschuss für die Fixkosten“für angemessen. Da in Bad Saulgau Betreuungsplätze fehlten, wolle die Stadt mit solchen Maßnahmen die Tagespflege forcieren. Für die Qualifikation der Tagesmütter sorgt die Koordinierungsstelle in Sigmaringen. Fortbildungen sind dabei Pflicht. Wer die Qualifizierung als Tageseltern erworben hat, muss innerhalb von fünf Jahren weitere 75 Unterrichtseinheiten für die eigene Weiterbildung absolvieren. Das ist die Voraussetzung, dass die Befähigung verlängert wird. Ohne den Nachweis der Fortbildungen muss die Qualifikation laut Koordinierungsstelle neu erworben werden.