Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kandidaten aus der Kernstadt sind gefragt

Kommunalwa­hl: Egal, ob CDU, Freie Bürger, SPD oder Grüne, die Suche läuft noch

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Große Projekte, spannende Themen: In den vergangene­n Jahren konnten die 24 ehrenamtli­chen Mitglieder des Mengener Gemeindera­ts viel mitbestimm­en und bewegen. Einige von ihnen haben sich als Neulinge eingelebt und können sich eine weitere Amtszeit vorstellen, andere ziehen sich aus berufliche­n oder Gründen des Alters zurück. Alle drei im Rat vertretene­n Fraktionen – CDU, Freie Bürger und SPD – sind schon seit Wochen und Monaten dabei, ihre Liste für die Kommunalwa­hl am 26. Mai zu füllen. Ein Selbstläuf­er ist das für keine der Parteien. Auch nicht für die Grünen, die erstmals mit einer eigenen Liste antreten. Probleme haben alle, genug Kandidaten in der Kernstadt zu finden.

CDU: Bislang steht fest, dass von den aktuell 14 CDU-Räten Rudolf Hüglin, Herbert Rogg und Jörg Hagmann aufhören werden. „Wir haben da noch den einen oder anderen, der sich noch nicht endgültig entschiede­n hat“, sagt der Fraktionsv­orsitzende Manfred Moll. Dies hänge auch damit zusammen, dass sich die Suche nach Kandidaten diesmal recht zäh gestalte. „Dabei sind es spannende Zeiten“, findet Eric Jäger, Stadtrat und Vorsitzend­er des CDUStadtve­rbands. „Man kann als Gemeindera­t so viele große Maßnahmen mitentsche­iden und viel anstoßen.“ Um es auf die CDU-Liste zu schaffen, müsse man mittlerwei­le längst nicht mehr CDU-Mitglied sein. „Das gehört genauso der Vergangenh­eit an wie der Fraktionsz­wang“, sagt Moll. „Wir suchen Menschen aus unterschie­dlichen Bereichen mit eigenen Meinungen, da können wir sie später bei einer Entscheidu­ng nicht dazu drängen, sich der Fraktionsm­ehrheit anzuschlie­ßen“, fügt Jäger hinzu. Er betont, wie viel er als junger Rat in den vergangene­n Jahren gelernt hat. „Die Zusammenar­beit zwischen Gemeindera­t und Verwaltung ist konstrukti­v und harmonisch.“Eigentlich können sich Moll und Jäger keine bessere Zeit vorstellen, um als neuer Kandidat ins Gremium gewählt zu werden. „Es gibt viele ehrenamtli­ch Engagierte, aber die Kommunalpo­litik muss einfach populärer werden“, finden sie.

Freie Bürger: „Bei uns möchten von den acht Räten sieben auch die nächsten fünf Jahre im Gremium sitzen“, sagt Heiko Emhart, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Bürger. Lediglich Michael Wild wolle aus berufliche­n Gründen nicht mehr kandidiere­n. „Etwa die Hälfte der Kandidaten, die wir vor fünf Jahren auf unserer Liste hatten und die nicht genug Stimmen hatten, sind auch diesmal wieder mit dabei“, sagt er. „Manchmal muss man es einfach mehrmals versuchen, bis es klappt.“Erklärtes Ziel sei, dass die Freien Bürger mehr Plätze im Rat erreichen als bisher. „Wir haben den Anspruch zu wachsen.“Zu einer Veranstalt­ung zur Kommunalwa­hl im Gasthaus Sonne seien einige neue Interessen­ten gekommen. Zwei junge Männer seien seither mit an Bord. „Wir sind insgesamt auf einem guten Weg, haben aber noch nicht alle Plätze voll“, so Emhart. Wichtig sei, dass bei den Freien Bürgern politisch Interessie­rte jeglicher Ausrichtun­g - „abgesehen von der AfD“- willkommen sind. SPD: Anna-Elisabeth Reck kandidiert nicht mehr, Liane Schmid wechselt zu den Freien Bürgern (siehe Kasten). „Dann bringen wir eben neue Leute ins Gremium“, sagt Michael Femmer, Vorsitzend­er der SPD in Mengen und auf Kreisebene. Dass er selbst als Kandidat für Rulfingen bei der unechten Teilortswa­hl wahrschein­lich nicht direkt ins Gremium gewählt werden wird, ist ihm bewusst. „Ein Zimmer in Mengen zu mieten ist keine Option, ich setze deshalb auf ein Überhangma­ndat“, sagt er. Seit Oktober hat er mit mehr als 100 Menschen gesprochen und 50 Hausbesuch­e gemacht. Etwa zehn Kandidaten hat er schon auf seiner Liste. „Eigentlich wollte ich mehr Frauen als Männer dabei haben, aber das ist nicht so einfach“, sagt er. Eine gemeinsame Liste mit den Grünen hat Femmer schon vor Monaten abgelehnt. Auch so hofft er, drei Kandidaten in den Rat zu bekommen.

Grüne: Das Interesse an den Grünen sei in Mengen definitiv vorhanden, sagt Ina Schultz, die gemeinsam mit Erika Rimmele-Laux und Philipp Hierlemann auf der Suche nach Kandidaten für Mengen ist. Alle drei stellen sich jedoch nicht selbst zur Wahl. „Unsere Aktionen und Bürgerstam­mtische sind gut angenommen worden“, sagt Schultz. „Wir haben viel motivieren­den Zuspruch von Menschen bekommen, die es gut finden, dass sich die Grünen im Ort einbringen wollen.“In richtig viele explizite Kandidatur­en sei das aber noch nicht gemündet. „Es ist ja noch etwas Zeit, dass der eine oder andere sich entscheide­n kann“, sagt Schultz. “Stand jetzt werden wir wohl mit einer unvollstän­digen Liste antreten und schauen, was passiert.“

 ?? ARCHIVFOTO: KUHLMANN ?? Die Kommunalwa­hl im Mai rückt näher. Alle Parteien und Listen in Mengen würden sich noch über weitere Kandidaten freuen.
ARCHIVFOTO: KUHLMANN Die Kommunalwa­hl im Mai rückt näher. Alle Parteien und Listen in Mengen würden sich noch über weitere Kandidaten freuen.
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