Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Narren feiern ausgelassen in Bolstern
Das Freundschaftstreffen zum 40-jährigen Bestehen verläuft erfolgreich.
BOLSTERN - Der Saulgauer Ortsteil Bolstern hat am Wochenende gefeiert – und wie! Das Freundschaftstreffen des Verbands Alb-Bodenseeoberschwäbischer Narrenvereine (VAN) anlässlich des Jubiläums „40 Jahre Heimat- und Narrenverein Bolstern“wurde zu einem Fest, das alle Erwartungen der Verantwortlichen übertraf. „Ich bin total begeistert und dankbar, dass wir so vom Wetter verwöhnt wurden und so viele Gäste bei uns begrüßen konnten“, sagte Stefan Vochatzer, der Zunftmeister des Heimat- und Narrenvereins Bolstern.
Bereits das Narrenbaumstellen und der VAN-Hexenspuk am Freitagabend waren eine Eröffnung, wie sie hätten nicht origineller sein können. Angeführt vom berittenen Fanfarenzug Bad Saulgau und dem Präsidium des VAN sowie der Büttel der Dorauszunft Saulgau wurde der Narrenbaum, von Fackelträger begleitet, zum Dorfplatz gebracht, wo die 16 Zimmermänner und eine Zimmermännin um „Chef “Jürgen Schartmann unter kräftiger musikalischer Unterstützung des Fanfarenzugs und der Lombakapell Wilsingen, das Zeichen der Fasnetszeit stellten.
Danach kam auf dem Platz gespenstische Rauhnachtstimmung auf, denn der Zeremonienmeister des VAN rief die Herrscher der Nacht und sie kamen – die über 300 Hexen der Narrenvereine Hochberg, Moosheim, Königseggwald, Bavendorf, Mooshausen, Oberstadion, Schelklingen und Mühlhofen, um am lodernden Feuer der fünften Jahreszeit zu huldigen.
Textsichere Büttel
Beim Jubiläumsball im burth’schen Weinkeller ging ein sehenswertes Programm über die Bühne, das die Lachmuskeln strapazierte und die Gehörgänge in Wallung brachte. Ob der Zimmermannsklatsch, die originellen „Heidi’s Teddybären“aus Hosskirch mit ihrer tänzerischen Remake bekannter Serien wie „Winnetou“ und „Dick und Doof “, der pantomimische Vergleich von Dame von Welt und Frau vom Land des Narrenvereins Hochberg, oder der Auftritt der knackigen Jungs aus Moosheim, alle boten Närrisches für Auge und Ohren. Da ließen sich die Büttel der Dorauszunft nicht lumpen. Spontan, textsicher und veritablen Stimmen ließen die Mannen um Oberbüttel Dirk Riegger die Saulgauer Fasnetshits vom Stapel. Derweil war im Festzelt beim Sportplatz Partynacht mit „DJ Tropicana“angesagt, bei der zahlreiche Partygänger abrockten.
Beim samstäglichen Zunftmeisterempfang gaben sich nicht nur die Zunftoberen und das VAN-Präsidium, sondern mit Bürgermeisterin Doris Schröter, ihr Ostracher Kollege Christoph Schulz, Landtagsabgeordneter Klaus Burger, Ortsvorsteher Anton Störk und Dekan Peter Müller auch die weltliche und kirchliche Prominenz ein Stelldichein. Als echte Muntermacher erwiesen sich die „Sieba Schwoba“aus Schmalegg. „Mit mir als erste Oberbüttelin von Sulga, ond erste Schultessin vom Landkreis Sigmaringa, do kann euer Freundschaftstreffa jo nur gelinga. Des Wetter isch a wahre Wonne – koi Wonder, denn wo i na komm scheint immer d’Sonna“, lobte Doris Schröter sich selbst als Schirmherrin, um dann den VAN als „Männerselbsthilfegruppe VAN = Vereinigung aller Nichtverstandenen“auf die närrische Schippe zu nehmen.
Rollenspiel „Der Berg ruft“
„Ich grüße euch, die Musiker ond Narren, die heut in Massen, unser schönes Brauchtum leben lassen“, sagte VAN-Präsident Siegfried Burgermeister, der sich über den guten Zuspruch zu dem VAN-Freundschaftstreffen freute. Als überzeugter „Gögemer“outete sich Landtagsabgeordneter Klaus Burger. Das Defilee der teilnehmenden Gruppen eröffneten die Zunftmeister der Region Oberschwaben mit dem von Bärbel Birkhofer und Rosi Jäger in Szene gesetzten Rollenspiel „Der Berg ruft“, eine gelungene Persiflage auf das Hobby ihres Regionsvertreters und Gastgebers Stefan Vochatzer.
Endlich auf dem Gipfel angekommen, hatte dieser noch genügend Kondition, um stimmgewaltig das VAN-Lied anzustimmen. Der verdiente Lohn war dann die wunderschöne Geburtstagstorte.
Das i-Tüpfelchen dieses von bestem Kaiserwetter verwöhnten Freundschaftstreffens war dann der Umzug: Über 90 Minuten boten die 46 Narrenzünfte und Musiken den zahlreichen Zuschauern ein farbenfrohes Bild, aber auch die regionale Bandbreite des VAN. Viel los war nach dem Umzug dann nochmals im Festzelt und im Weinkeller, wo Plätze Mangelware waren, dafür prächtige Stimmung zuhauf im Angebot war.