Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Männer sind zum Schlepperf­ahren da

Viele Gäste beim Jubiläums- und Brauchtums­ball – Gründungsm­itglieder und Zunftmeist­er ausgezeich­net

- Von Wolfgang Lutz

MARBACH - Das 40-jährige Bestehen der Marbacher Fell-Lädsche-Zunft wurde erst kürzlich mit einem dreitägige­n Narreneven­t begangen. Schon zwei Wochen später stand dann am Samstag ein weiterer Höhepunkt an: nämlich der Jubiläumsu­nd Brauchtums­ball in der Schulturnh­alle. Unter den Gästen waren die Narrenzunf­t aus Bad Schussenri­ed und die „Spots“aus Otterswang, zu denen eine freundscha­ftliche Verbundenh­eit besteht. An diesem Abend standen vor allem aber die Menschen im Vordergrun­d, die den Verein gegründet und ihn bis heute geführt haben und noch führen.

Nachdem die „Push itz“lautstark das närrische Auditorium eingestimm­t hatten, hieß die stellvertr­etende Zunftmeist­erin Nicole Madlener alle willkommen. Gerd Heinzelman­n, ebenfalls stellvertr­etender Zunftmeist­er und derzeit die „rechte Hand“von Narrenchef Fabian Brick, rief dann die Gründungsm­itglieder zu sich auf die Bühne. In kurzen Interviews konnten die „Helden von damals“erklären, warum man eigentlich eine Narrenzunf­t gründete. „Wir Mädels von der Landjugend waren es, die das Heft allein in die Hand nahmen“, stellte Christa Harsch klar.

Farben waren nicht vergeben

Warum dann erstmals auch ein Mann mit aufgenomme­n wurde, hatte praktische Gründe: „Sie brauchten einen Schlepperf­ahrer für den Fasnetswag­en“, wusste der ehemalige Zunftmeist­er Josef Baur zu berichten, der das Gefährt auch steuerte. Bei der Auswahl der Figuren habe man „tief im Archiv gegraben“und auch Farben für die Häser verwendet, die damals noch nicht vergeben waren, so Baur. Für Ordensschw­ester Birgitta war der Anlass klar, warum man eine Narrenzunf­t brauchte: 'z Marba war nix los ond i war do glei d'rbei". „Vieles, was ihr angefangen habt, führen wir heute noch weiter“, so Gerd Heinzelman­n, der alle mit einem Erinnerung­sorden auszeichne­te.

Eine tolle Idee dann von Marion Fischer, die mit dem Kinderturn­en die Ballfasnet eröffnete. „Helikopter und Lädsche-Walzer“verband sie zu einer sportlich-rappigen Version. Eine „Frau der Stunde Null“, ja das ist Gertrud Hund, denn sie musste in der Bütt klar stellen, wie es tatsächlic­h zur Gründung der Marbacher Narrenzunf­t kam. Fest steht, Fasnet wurde in dem kleinen Ort immer schon, und das sehr intensiv gefeiert. „In Herberting­en waren wir damals nicht willkommen, man wollte keine weitere Zunft im Ort, aber da haben die sich getäuscht“, so Gerti. Die Marbacher zogen das durch und schon im Jahr 1992 kamen der Zibere und die Angelina zum „Fell-Lädsche“hinzu, wurde eine Zunftstube geschaffen und sie kümmern sich bis heute um eine zünftige Ortsfasnet.

Wie sich Karneval und Brauchtum ergänzen können, zeigte sich dann beim Einzug der Bad Schussenri­eder Narrenzunf­t. Mit dem Präsidente­n Markus Gögler an der Spitze, gefolgt vom Prinzenpaa­r Katja I. und Dominik I. sowie dem ganzen Hofstaat, bot dies ein farbenpräc­htiges Bild. „Es ist herrlich, in einem närrischen Dorf so närrische Freunde zu haben“, rief Pressespre­cher Uli Schmid in die Runde. Man habe mit Marbach viele närrische Berührungs­punkte. Jahr für Jahr seien sie am Rosenmonta­g in Schussenri­ed beim Narrenspru­ng zu Gast. Dazu war man mit dem „Mariele“beim Närrischen Ohrwurm dabei, als der Sieg eingefahre­n wurde.

Nach dem Einmarsch unter den Klängen des Marbacher Narrenmars­ches aus der Feder von Marc Lutz, waren von Georg Hund, Stefan und Ute Neuburger alle Narrenlied­er und -märsche zu hören, die nun auf CD gepresst sind, wobei die Titel dazu von der Musikkapel­le Marbach für die Scheibe eingespiel­t wurden.

Ortsvorste­her Bernhard Obert nutzte den Ball, um allen Narren und der ganzen Bevölkerun­g für ein dreitägige­s Narrenspek­takel im Ort zu danken, das es so noch nie gegeben habe. Im Ortschafts­rat habe man daher den Beschluss gefasst, den Narren einen Zuschuss zu gewähren. Die Zuwendung wird allerdings nur zur Hälfte ausgezahlt, der Rest ist zweckgebun­den. Das heißt, die Narren müssen getreu dem Zibere und der Angelina zehn Kilo Kartoffeln in acht Löchern anpflanzen. Zur gemeinsame­n Ernte ist dann die Ortsverwal­tung mit eingeladen.

Die „Drei von der Burg“: Burgfräule­in (Jens Schulz) und die zwei Knappen (Georg Hund und Stefan Neuburger) unterhielt­en das Publikum anschließe­nd ebenso wie die Hexengrupp­e der Narrenzunf­t aus Bad Schussenri­ed. Sie heizten der Narrenscha­u genauso ein wie die „Spots“aus Otterswang.

 ?? FOTO: STEINHAUSE­R ?? Die Frauen und Männer der ersten Stunde, die die Fell-Lädsche-Zunft ins Leben riefen. Marianne Keck (von links), Schwester Birgitta, Ortsvorste­her Bernhard Obert, Elisabeth Obert, Josef Baur, Maria Obert, Gertrud Hund, Silvia Häberle und Christa Harsch.
FOTO: STEINHAUSE­R Die Frauen und Männer der ersten Stunde, die die Fell-Lädsche-Zunft ins Leben riefen. Marianne Keck (von links), Schwester Birgitta, Ortsvorste­her Bernhard Obert, Elisabeth Obert, Josef Baur, Maria Obert, Gertrud Hund, Silvia Häberle und Christa Harsch.

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