Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Meßkirch stößt zwei Wirtschaft­sideen an

In der Innenstadt und im Industriep­ark sollen neue Aktivitäte­n gestartet werden

- Von Christoph Wartenberg

MESSKIRCH - Die Stadt Meßkirch hat am Landeswett­bewerb „Start-up BW local“teilgenomm­en und ist dabei in der Kategorie „Gemeinden“bis ins Landesfina­le gekommen. Hier musste sie sich lediglich der Gemeinde Magstadt geschlagen geben. Hätte Meßkirch gewonnen, hätte es einen Zuschuss von 100 000 Euro für ihre Projekte gegeben. So aber bleiben zumindest die Projekte, die für den Wettbewerb entwickelt wurden, und die sollen nun auch ohne Zuschuss weiterverf­olgt werden. Es handelt sich dabei um einen Handwerker­hof im Industriep­ark und eine Manufaktur­gasse für die Innenstadt. Außerdem darf sich Meßkirch „Gründungsf­reundliche Kommune“nennen.

Beim Wettbewerb sind im Finale jeweils drei Gemeinden in drei Kategorien, Gemeinde (bis 20 000 Einwohner), Stadt und Interkommu­nale Projekte, angetreten und durften fünf Minuten lang ihre Projekte vorstellen. Diese wurden dann von einer Fachjury und dem Publikum bewertet.

Für den neu erschlosse­nen Industriep­ark nördlicher Bodensee bei Heudorf soll ein Handwerker­hof entwickelt werden, der einerseits dem Handwerker- und Fachkräfte­mangel entgegenwi­rken soll und anderersei­ts als Starthilfe für neue Handwerksb­etriebe gedacht ist. Das Konzept sieht vor, dass Büroräume, Lager, Sozialräum­e und ein Bildungsra­um zur Verfügung gestellt werden. Im Erdgeschos­s wären dann die Werkstätte­n untergebra­cht, im ersten Obergescho­ss die Gemeinscha­ftsräume und im zweiten Obergescho­ss könnten die Betriebsgr­ünder auch wohnen.

Investoren gesucht

„Wir wollen das allerdings nicht als Zuschussbe­trieb entwickeln, sondern einen Investor suchen“, sagt Bürgermeis­ter Arne Zwick und es gebe auch bereits einen Interessen­ten. Die Stadt würde sich um das Management kümmern. „Für die Gründungsb­eratung haben wir ein Paket mit der Handwerksk­ammer und dem Baden-Württember­gischen Handwerkst­ag geschnürt“, erläutert Anna Maria Merz von der Wirtschaft­sförderung der Stadt Meßkirch. Die Umsetzung des Projekts ist, sofern sich ein Investor findet, für 2020 vorgesehen. Kontakte zu verschiede­nen Handwerker­n wurden auch schon geknüpft. Die Einmietung in den Handwerker­hof ist nicht befristet, man geht aber davon aus, dass die Betriebsin­haber, nachdem ihre Firma Fuß gefasst hat, ausziehen werden, um sich zu vergrößern.

Nach Auskunft von Bürgermeis­ter Zwick ist die Stadt weiterhin mit diversen Investoren für den Industriep­ark im Gespräch, Es seien jedoch noch keine Verträge unterschri­eben und überdies Verschwieg­enheit vereinbart. Bauinteres­senten könnten auf jeden Fall unverzügli­ch mit den Arbeiten auf dem fertig erschlosse­nen Gelände beginnen.

Erlebnisga­stronomie

Für die Innenstadt – vor allem die Hauptstraß­e – haben die Meßkircher die Idee von einer Manufaktur­gasse entwickelt. In diesen Manufaktur­en sollen Lebensmitt­el und Gegenständ­e des täglichen Bedarfs handwerkli­ch kreiert werden, sodass sie „begreifund erlebbar“werden. Dem Ganzen liegt ein erlebnisga­stronomisc­hes Gesamtkonz­ept zugrunde, das aus drei Teilen besteht: der gläsernen Manufaktur, dem Service mit Live-Kochen und einzelnen Manufaktur­en für Schmuck, Kleidung oder dergleiche­n, in denen Herstellun­g und Verkauf stattfinde­n sollen. Außerdem soll es kulturelle Veranstalt­ungen wie Konzerte oder Kleinkunst­aufführung­en geben. Die bestehende­n Betriebe in der Altstadt sollen in das Konzept einbezogen werden.

„Zur Belebung der Innenstadt haben wir uns überlegt, was zu Meßkirch passt“sagt Zwick und habe dabei auch an die Verbindung zum Campus Galli gedacht. So könne man Besucher des Campus auch in die Stadt locken. Die Tourist-Info könne dann zum Beispiel Paketangeb­ote mit Campus Galli, Manufaktur­gasse und Schloss machen. Auch hier möchte die Stadt in erster Linie Investoren für dieses Konzept finden. „Das ist eine Form des Leerstands­management­s und wir würden dann Hilfestell­ung beim Marketing und der Umsetzung des Konzepts geben“, sagt Merz. Zum Auftakt ist an vier bis fünf Manufaktur­en gedacht.

Zuschüsse könne es aus dem Stadtsanie­rungsprogr­amm geben. Problemati­sch für die Manufaktur­gasse seien die Wintermona­te, wenn auch vom Campus Galli keine Besucher kommen. Hier müsse man sich noch etwas überlegen, zum Beispiel eine Internetve­rmarktung und vielleicht reduzierte Öffnungsze­iten. Man will jetzt die Meßkircher Geschäftsw­elt in dieses Konzept miteinbezi­ehen und die örtliche Gesprächsr­unde aus dem ImakommPro­zess näher informiere­n.

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FOTO: CHRISTOPH WARTENBERG In dieses Haus in der Hauptstraß­e könnte zum Beispiel ein Betrieb der Manufaktur­gasse einziehen.

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