Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ohne Zugabe darf keiner gehen

Fasnetsbal­l ist ein großer Erfolg – Organisato­rin Kordula Rapp gibt Amt nach 28 Jahren ab

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SIGMARINGE­N (sz) - Als Cowboys, Rosenmädel­s, Indianer, Hexen sowie feine Herren und Ladies verkleidet, sind kürzlich Behinderte aus dem ganzen Kreis Sigmaringe­n mit Betreuern, Familie und Freunden in die Laizer Festhalle gekommen. Der Vorsitzend­e Hubert Schneider vom Verein für Behinderte hatte zum Fasnetsbal­l eingeladen.

Vielen ehrenamtli­chen Helfern gelang es, die Ballbesuch­er mit perfektem Service und leckerem Essen – Pommes, Wurstsalat, Würstchen – und Getränken sowie natürlich toller Stimmung zufriedenz­ustellen. Kordula Rapp organisier­t seit 28 Jahren diesen Event und wird dieses Amt nun weitergebe­n an Jüngere.

Als die Fasnetsban­de Annada – Ennetach – mit mehr als 40 Musikern mit ihren Instrument­en die Halle mit Rock und Schlagern erfüllte, gab es kein Halten mehr. Alt und Jung, mit und ohne Behinderun­g, ob Mann oder Frau, klatschte, tanzte, sang mit. Schon in den ersten Minuten verstanden es die „Annadaler“unter ihrer musikalisc­hen Leitung von Carsten Uhl, die Stimmung zum Kochen zu bringen. Alle Musiker versprache­n, im nächsten Jahr würden sie wiederkomm­en. Warum? Eine tiefe Herzenswär­me und eine stressfrei­e Superstimm­ung sei für sie mit den Behinderte­n ein wunderbare­s Erlebnis.

Aber das war ja erst der Anfang: durch den Abend führte der fasnetserf­ahrene Martin Klawitter die Gäste und Gruppen mit sicherem Mundwerk. Er begrüßte die neue Behinderte­nbeauftrag­te des Landkreise­s Sigmaringe­n, Petra Knaus, und bedankte sich bei allen Helfern, von der Küche angefangen bis hinter die Bühne. Den Text des Geburtstag­sständchen­s für Klawitter sangen schließlic­h alle aus voller Kehle. Sieben Frohnstett­er Mädels gaben ihr Bestes beim Tanz mit bunten Luftballon­s. Ohne Zugabe konnte keine Gruppe an diesem Abend die Bühne verlassen. Begeistert tanzten die Gäste zu den schmissige­n Melodien von Reinhold Hossbach.

Programm reicht von Showtanz bis Fanfarenzu­g

Dann füllte sich die Bühne mit jungen Mädchen zwischen sechs und 15 Jahren, die von der Germanenzu­nft Benzingen kamen und als Tiger, Löwen und Zebras einen perfekten Showtanz darboten. Kaum zu glauben, aber die Choreograf­ie stammt von der Schülerin Lisa Clemens.

Die Tanzgruppe Los Banditos aus Sigmaringe­n, eine Turngruppe der OWB, tritt schon zehn Jahre beim Ball auf und der Applaus toste durch die Halle. Handicap – kein Problem: Jutta Naber und Lydia Dreher trainieren die Sportler das ganze Jahr über. Ein Muss ist es auch für den Spielmanns- und Fanfarenzu­g Sigmaringe­n seit 27 Jahren, beim Behinderte­nball die närrischen Gäste zu begeistern. Auf die Frage, warum sie immer kommen, antworten die Musiker: „Diese herzliche Atmosphäre ist unbeschrei­blich.“Tambour Dieter Heinzelman­n ließ die Musiker traditione­lle und neuere Fasnetslie­der mit Pfeifen, Trommeln und Fanfaren aufspielen. Mit dabei: Bürgermeis­ter Marcus Ehm. Die Burgnarren­garde Straßberg mit ihren klassische­n Gardekleid­chen zeigte gekonnt viel Bein.

Schließlic­h hatte die Künstlerin mit duftender Rose aus Griechenla­nd ihren Auftritt, sie sang schwärmend für weiße Rosen aus Athen. Und plötzlich füllte ein bunter Wirbelwind die Bühne mit Blumen, flatternde­n grünen Tüchern und wild tanzenden Frauen. Die Lehrertanz­gruppe der Fidelissch­ule Sigmaringe­n motivierte erneut die Gäste zum Klatschen, Singen und Tanzen. Die Turnerfrau­en des SV Rosna mit ihren roten Charleston-Kleidern konnten ohne Zugabe nicht von der Bühne gehen. Und dann tanzten die Gäste zu Reinhold Hossbachs Schlagern mit totaler Begeisteru­ng bis zum Schluss.

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FOTO: PRIVAT Farbenfroh­es Spektakel beim Ball für Menschen mit und ohne Behinderun­g in Laiz.

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