Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gruppe aus Scheer schaut Orgelbauer über die Schulter
Die Einzelteile sind angefertigt, im Frühjahr kann mit dem Einbau begonnen werden
SCHEER (jek) - Mitglieder des Kirchengemeinderats St. Nikolaus in Scheer, des Fördervereins zur Kirchenrenovation sowie interessierte Bürger sind vor Kurzem als 28-köpfige Gruppe mit dem Bus nach Kernen-Rommelshausen im RemsMurr-Kreis gefahren. Dort ist das Team des Orgelbauers Tilman Trefz bereits seit geraumer Zeit damit beschäftigt, die neue Orgel anzufertigen, die künftig in der Kirche in Scheer erklingen soll.
„Das war ein hochinteressanter Besuch“, sagt Eugen Heim, der Vorsitzende des Fördervereins. Zum einen bekäme man nicht alle Tage einen Einblick in den Orgelbau, zum anderen hätten die Menschen aus Scheer endlich mit eigenen Augen sehen können, dass es beim Thema Orgel in den Endspurt geht.
Heim kann sich schon gar nicht mehr genau erinnern, wie viele Jahre es her ist, dass sich die Kirchengemeinde mit dem Thema Orgel befasse. „Seit 2004 bestimmt“, sagt er. Der Förderverein hat seither unzählige Spendenaktionen gestartet, Veranstaltungen organisiert und Kontakte zu neuen Sponsoren geknüpft. „100 000 Euro haben wir schon an Spenden zusammenbekommen“, sagt er nicht ohne Stolz. Wobei dies gerade einmal die Hälfte der Summe darstellt, die laut Vorgaben der Diözese über Spenden finanziert werden soll. Insgesamt ist die Orgel mit 495 000 Euro veranschlagt. 300 000 Euro zahlt die Kirchengemeinde.
In der Orgelbauwerkstatt erwartete Tilman Trefz die Gruppe aus Scheer. Überall waren Teile der neuen Ogel zu sehen: „Der neue Spieltisch ist aus edlen Hölzern gemacht und war mit seinen zwei Manualen das Paradestück im Raum“, beschreibt es Heim. „Auf einem Eichensockel mit Zwetschgen- und Kirschholz war der Spieltisch aufgebaut und endete in den Tasten, die mit Ebenholz und Tierknochen belegt waren.“Die Kirchengemeinderäte konnten sich von der sehr guten handwerklichen Arbeit überzeugen. Weitere Einzelteile sind nach Maß für die Orgelempore in Scheer angefertigt worden. „Die Rundungen und die Ausführungen der sichtbaren Teile sind hervorragend gelungen“, so Heim. „Pfeifen in Holz und Metall waren zu sehen, auch die nachher beweglichen Teile, die von den Tasten und Pedalen bedient werden, waren dabei. Alles präzise und ausgesprochen schön, in edlen Materialien gefertigt.“
Sachverständiger kontrolliert
Tilman Trefz habe alles bis ins Detail erklärt. „Bis jetzt sind etwa 250 000 Euro für die Orgel gezahlt worden“, sagt Heim. Ein Orgelsachverständiger der Diözese habe den korrekten Bau und die Abrechnung der Arbeiten im Blick und statte dem Orgelbauer regelmäßig Besuche ab.
Wahrscheinlich im März oder April werden die Bestandteile der Orgel verladen und dann von Trefz und seinem Team in St. Nikolaus eingebaut. „Im Gemeindehaus haben wir oben eine leer stehende Wohnung, die die Handwerker in der Zeit nutzen können, die sie für den Einbau brauchen. Dies dauert wohl etwa einen Monat. „Länger dauert das Einstimmen des Instruments.“Die farbliche Gestaltung der sichtbaren Teile werden nach dem Aufbau zusammen mit dem Denkmalamt und passend zum Kircheninterieur ausgewählt. Eugen Heim freut sich schon, wenn es endlich vor Ort losgeht.