Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Überweisung von unterwegs
Bankgeschäfte lassen sich per Smartphone erledigen – Fallen bei Datensicherheit
- Smartphones sind kleine Alleskönner. Sie sind Kommunikationszentrale, Fitnesstrainer, Fotoapparat, Mediathek und Wetterstation. Kein Wunder, dass sich inzwischen auch Bankgeschäfte und Steuererklärung per Smartphone erledigen lassen.
Dabei ist zwischen Banking-Apps und mobilen Konten zu unterscheiden. Banking-Apps erlauben es, ein oder mehrere Konten auf dem Smartphone oder Tablet zu verwalten. Mobile Konten werden dagegen online oder per Smartphone eröffnet und sind meist nur über die zugehörige App zu steuern. Diese gehören direkt zu Banken oder sogenannten Fintechs, also FinanztechnologieUnternehmen, die das Konto entweder über eine angeschlossene Bank laufen lassen, oder über eine eigene Banklizenz verfügen.
Mehrere Konten gleichzeitig verwalten:
„Banking-Apps, die gleichzeitig mehrere Konten abbilden, können sehr praktisch sein, um den Überblick über die privaten Finanzen zu behalten“, sagt Kerstin Föller, Kreditexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg. „Aufgrund der inzwischen vorgeschriebenen Zwei-Wege-Identifizierung lassen sich aber manche Bankkonten derzeit nicht über externe Apps verwalten.“
Mehrere Konten gleichzeitig lassen sich beispielsweise mit den Apps Finanzblick, Outbank, Starmoney und Numbrs steuern. Alle Apps gehören zu unabhängigen Dienstleistern. Es gibt aber auch von Banken herausgegebene Apps, die Konten von Fremdbanken ebenfalls mit einbeziehen. Dazu gehören die BankingApps der Volks- und Raiffeisenbanken, der Sparkassen und der ING.
Sicherheit vor Bequemlichkeit:
Nutzer sollten den Virenschutz aktuell halten und das Smartphone per PIN, Passwort und möglichst auch Fingerabdruck oder Gesichtsscan sperren. Offene WLAN-Netze sollten für sensible Bankgeschäfte tabu sein. Auf Nummer sicher gehen Bankkunden, die Tan-Generatoren und Banking-Apps auf verschiedenen Geräten installieren.
Wer sich an die Sicherheitsregeln hält, kann vom Mobile Banking wirklich profitieren. So bieten die meisten Apps inzwischen die sogenannte Foto-Überweisung an. Nutzer müssen die Rechnung nur abfotografieren und alle Daten werden automatisch in die Überweisung übertragen.
Ebenfalls praktisch: Der Geldversand von Handy zu Handy. Es reicht, die Telefonnummer oder die E-MailAdresse des Empfängers zu kennen, schon kann Geld verschickt werden. Diesen Service bieten beispielsweise neben der Sparkasse auch die Anbieter reiner Mobil-Konten wie Bankomo, N26 und Yomo.
Mobile Gratis-Konten:
Da es immer weniger kostenlose Girokonten gibt, können Mobil-Konten für smartphone-affine Verbraucher eine kostengünstige Lösung sein. N26, Yomo, Fyrst und Moneyou bieten Gratiskonten inklusive Girokarte an. Bei N26 und Moneyou gibt es auch Kredite und Festgeldanlagen über die App. Problematisch können Konten bei Online-Banken für Kunden sein, die Bargeld einzahlen wollen. Hier bildet Fyrst eine Ausnahme: Fyrst-Kunden können Geld in Postbank-Filialen und deren Partnerfilialen einzahlen.
Zusatzleistungen:
Moneyou Go bietet eine Verzinsung von 0,05 Prozent im Jahr. Zudem können Kunden in virtuellen Spardosen, sogenannten Wallets, für verschiedene Zwecke Geld sparen, zum Beispiel für den Urlaub oder das neue Auto. Nicht möglich sind jedoch Lastschriften und Daueraufträge. Die digitalen Konten von Fyrst richten sich an Selbstständige und Gründer. In der Bezahlversion „Fyrst Complete“für zehn Euro monatlich ist auch ein sogenanntes Auftragsmanagement integriert, das Zahlungseingänge überwacht und das Mahnwesen vereinfacht. Für Dienstleistungen wie Projektmanagement, Buchhaltung, Versicherung, Webseitengestaltung und Telekommunikationslösungen gibt es Rabatte. Ob es notwendig oder wünschenswert ist, so viele Dienstleistungen zusammenzufassen, muss jeder Selbstständige für sich entscheiden.