Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Umwelthilfe fordert schnellere Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn
(ume) - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert eine deutliche schnellere Elektrifizierung von Bahnstrecken in Deutschland – und nennt als Beispiel die Bodenseegürtelbahn zwischen Friedrichshafen und Radolfzell. Hier und auf bundesweit neun weiteren Strecken sollen „moderne Planungs- und Bauformen erprobt werden, die oft Jahrzehnte andauernde Projekte auf wenige Jahre abkürzen“, teilte die Umweltorganisation am Donnerstag in Berlin mit.
DUH-Chef Jürgen Resch forderte von Bund und Bahn einen verbindlichen Elektrifizierungsplan für 100 Prozent Elektromobilität auf der Schiene bis 2030. Derzeit stehen in Deutschland 61 Prozent der Strecken unter Strom, bis 2025 sollen es laut Koalitionsvertrag 70 Prozent sein. Unter anderem laufen derzeit die Arbeiten an der Elektrifizierung der Südbahn von Ulm über Friedrichshafen nach Lindau, die bis Dezember 2021 abgeschlossen sein sollen. Da auch die Planungen für eine durchgängige Elektrifizierung der Hochrheinbahn bis Basel vorangehen, droht die Bodenseegürtelbahn als letzte Dieselstrecke übrig zu bleiben. Durchgängige Zugverbindungen zwischen Ulm und Basel wären dann – anders als bisher – nicht mehr möglich. „Wir werden dann überhaupt keine durchgehenden Zugverbindungen in der Region mehr haben“, warnte Wilfried Franke Verbandsdirektor des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben, bei der DUH-Pressekonferenz. „Und aus Sigmaringen kommt man mit Dieselzügen nicht mehr in den neuen Tiefbahnhof in Stuttgart“, fügte Franke mit Blick auf die ebenfalls nicht elektrifizierte Bahnstrecke Sigmaringen-Tübingen hinzu. Diese gehört ebenfalls zu den zehn Lücken im elektrifizierten Bahnnetz, die die Umwelthilfe beschleunigt schließen will.
Zuletzt war die DUH vor allem im Straßenverkehr gegen Dieselmotoren vorgegangen, indem sie mit Abgastests Manipulationen durch Autokonzerne offenlegte und im Kampf für saubere Luft in Innenstädten für Fahrverbote kämpfte.