Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wut und Bestürzung
Verbände reagieren mit Trauer auf die Tat von Hanau
- Muslime in Deutschland haben entsetzt auf die Gewalttat von Hanau reagiert und Politik und Gesellschaft aufgerufen, sich klar an ihre Seite zu stellen. Mehrere der Opfer sollen einen türkischen Migrationshintergrund haben. Die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg (tgbw) fordert einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum rechten Terror und Rassismus in Deutschland. „Es braucht die volle und dauerhafte Konzentration der Sicherheitsbehörden auf den Rechtsextremismus“, sagte Gökay Sofuoglu, tgbw-Landesvorsitzender. „Menschen, die von Rassismus, Diskriminierung und rassistischer Gewalt betroffen sind, müssen das Gefühl haben, dass dieses Land und diese Verfassung ihnen Schutz bieten.“Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Mehmet Tanriverdi, hat gefordert, dass Menschen mit
Migrationshintergrund sich in Deutschland sicher fühlen müssen. „Rechtsextremismus und Rassismus ist eine Krankheit“, sagte er am Donnerstag an einem der Tatorte in der Hanauer Innenstadt. Fünf der Opfer hätten kurdische Wurzeln. „Sie sind deutsche Staatsangehörige“, sagte er. Der Dachverband Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland sei wütend, weil die politischen Verantwortlichen sich rechten Netzwerken und Rechtsterrorismus nicht entschieden entgegenstellten. Die politische Rhetorik der AfD und ihre Verharmlosung bereiteten den Nährboden für den rechten Terror.
Die Türkei hat der Bundesrepublik und anderen europäischen Staaten vorgeworfen, im Umgang mit Fremdenhass und Islamophobie nicht hart genug durchzugreifen. Hanau könne nicht als isolierter Fall betrachtet werden, erklärte das Außenministerium in Ankara am Donnerstag. „Mangelnde Sensibilität im Kampf gegen den wachsenden Fremdenhass in Europa führt jeden Tag zu neuen Anschlägen.“