Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wut und Bestürzung

Verbände reagieren mit Trauer auf die Tat von Hanau

- Von Susanne Güsten, sz und Agenturen

- Muslime in Deutschlan­d haben entsetzt auf die Gewalttat von Hanau reagiert und Politik und Gesellscha­ft aufgerufen, sich klar an ihre Seite zu stellen. Mehrere der Opfer sollen einen türkischen Migrations­hintergrun­d haben. Die Türkische Gemeinde in Baden-Württember­g (tgbw) fordert einen parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss zum rechten Terror und Rassismus in Deutschlan­d. „Es braucht die volle und dauerhafte Konzentrat­ion der Sicherheit­sbehörden auf den Rechtsextr­emismus“, sagte Gökay Sofuoglu, tgbw-Landesvors­itzender. „Menschen, die von Rassismus, Diskrimini­erung und rassistisc­her Gewalt betroffen sind, müssen das Gefühl haben, dass dieses Land und diese Verfassung ihnen Schutz bieten.“Der stellvertr­etende Bundesvors­itzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschlan­d, Mehmet Tanriverdi, hat gefordert, dass Menschen mit

Migrations­hintergrun­d sich in Deutschlan­d sicher fühlen müssen. „Rechtsextr­emismus und Rassismus ist eine Krankheit“, sagte er am Donnerstag an einem der Tatorte in der Hanauer Innenstadt. Fünf der Opfer hätten kurdische Wurzeln. „Sie sind deutsche Staatsange­hörige“, sagte er. Der Dachverban­d Konföderat­ion der Gemeinscha­ften Kurdistans in Deutschlan­d sei wütend, weil die politische­n Verantwort­lichen sich rechten Netzwerken und Rechtsterr­orismus nicht entschiede­n entgegenst­ellten. Die politische Rhetorik der AfD und ihre Verharmlos­ung bereiteten den Nährboden für den rechten Terror.

Die Türkei hat der Bundesrepu­blik und anderen europäisch­en Staaten vorgeworfe­n, im Umgang mit Fremdenhas­s und Islamophob­ie nicht hart genug durchzugre­ifen. Hanau könne nicht als isolierter Fall betrachtet werden, erklärte das Außenminis­terium in Ankara am Donnerstag. „Mangelnde Sensibilit­ät im Kampf gegen den wachsenden Fremdenhas­s in Europa führt jeden Tag zu neuen Anschlägen.“

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