Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Coronavirus hat negative Auswirkungen auf Konsumklima in Deutschland
(bsc) - Zu Jahresbeginn waren die Verbraucher noch optimistisch. Diese Stimmung könnte sich allmählich etwas eintrüben, fürchtet die Nürnberg GfK. Der monatlich ermittelte Konsumklimaindex geht um 0,1 Prozent auf 9,8 Punkte zurück. Vor einem Monat war der Index noch um 0,2 Punkte gestiegen. Die Konjunkturerwartung habe zwar leicht zugelegt, doch Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung seien etwas zurückgegangen.
Für diese etwas pessimistischere Stimmung könnte auch das Coronavirus schon mitverantwortlich sein, glaubt Rolf Bürkl, Konsumforscher der GfK. Denn die Verbraucher in Deutschland könnten verunsichert sein, auch wenn der Schwerpunkt der Infektionen in China liege. Denn ein Rückgang oder sogar Stopp der Produktion könnte sich über die Lieferketten auch auf die deutsche Wirtschaft auswirken. „Der ein- oder andere Beschäftigte macht sich dann vielleicht Sorgen, dass er in Kurzarbeit gehen muss oder vielleicht sogar seinen Job verliert.“Das müsse man auf jeden Fall in den nächsten Wochen beobachten, sagt Bürkl.
Stefan Schneider, Chefvolkswirt für Deutschland der Deutschen Bank, teilt diese Sorge aktuell noch nicht. Das sei aus den gestern vorgelegten Zahlen noch nicht abzulesen, das hätte sich dann in der allgemeinen konjunkturellen Erwartung niederschlagen müssen.
Die aber sei gestiegen – die GfK nennt hier ein Plus von 4,9 Zählern auf nun 1,2 Punkte: „Ich glaube nicht, dass die Konsumenten schon so weit sind, das auf ihre individuellen Einkommensperspektiven, die etwas gesunken sind, tatsächlich runter zu deklinieren“, warnt Schneider vor voreiligen Rückschlüssen.
Allerdings sei es unbestritten, dass das Coronavirus je nach Dauer und Schwere der Verbreitung ein weiteres Risiko für die Konjunkturentwicklung ist.