Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Es soll vor allem schnell gehen

Bereits bis Ostern will die IG Metall Baden-Württember­g bei Tarifverha­ndlungen ein Ergebnis erzielen

- Von Alexia Angelopoul­ou

(dpa) - Bis Mitte April schon soll es so weit sein: Die IG Metall Baden-Württember­g will bei den anstehende­n Tarifverha­ndlungen möglichst schnell ein Ergebnis erzielen. Deshalb hat sich am Donnerstag die Große Tarifkommi­ssion der Gewerkscha­ft in Sindelfing­en einstimmig darauf geeinigt, die Verhandlun­gen mit dem Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all vorzuziehe­n – eigentlich­er Verhandlun­gsbeginn wäre der 16. März gewesen, nun sollen die Experten und Verhandlun­gspartner schon viel früher an einem Tisch sitzen.

Erstmals seit vielen Jahren geht die Gewerkscha­ft deshalb auch ohne konkrete Forderunge­n nach Lohnerhöhu­ngen ins Rennen. Es heißt lediglich, man wolle „die Einkommen sichern und die Kaufkraft stärken“. „Wir lehnen uns mit der Frage der Lohnzahl ganz bewusst nicht aus dem Fenster“, sagte Bezirkslei­ter Roman

Zitzelsber­ger im Anschluss an die Große Tarifkommi­ssion. „Es soll die Möglichkei­t geben, gemeinsam am Tisch mit den Arbeitgebe­rn eine Gesamtlösu­ng zu suchen.“

Südwestmet­all teilte mit, der Verband werte den Verzicht auf konkrete Forderunge­n als positives Signal. „Wir haben der IG Metall ja dafür von unserer Seite bis zum 21. April und damit acht Wochen mehr Zeit gelassen – um die Chance zu nutzen, bereits vorher zu einem Ergebnis zu kommen“, sagte Verbandsch­ef Stefan Wolf und forderte, die Zeit intensiv zu nutzen. „Unsere Betriebe benötigen in dieser aktuell enorm herausford­ernden Situation schnellstm­öglich Klarheit und langfristi­ge Sicherheit, um strategisc­h planen zu können.“

„Es geht darum, keine Zeit zu verlieren und gemeinsam nach Möglichkei­ten zu suchen, wie die großen Herausford­erungen der Transforma­tion tarifpolit­isch bewältigt werden können“, sagte auch Zitzelsber­ger. Es herrsche große Unsicherhe­it bei vielen Beschäftig­ten – wegen den Umbrüchen in der Automobilb­ranche, wegen der wirtschaft­lichen Situation und auch der Digitalisi­erung in vielen Betrieben. Die Frage sei, welche Antworten die Tarifrunde 2020 auf diese Herausford­erungen geben könne.

Die Gewerkscha­ft will mit den Arbeitgebe­rn ein Zukunftspa­ket schnüren. Bei großen Konzernen gebe es oft schon solche Vereinbaru­ngen, etwa zu langfristi­ger Beschäftig­ungssicher­ung. Man wolle aber auch bei anderen Betrieben die Möglichkei­t haben, sehr verbindlic­h bei den Arbeitgebe­rn anzuklopfe­n, um über die Zukunft zu reden, sagte Zitzelsber­ger. „Auf betrieblic­her Ebene muss darüber gesprochen werden, was die Transforma­tion für die Beschäftig­ung, die Qualifizie­rung der Beschäftig­ten und die Investitio­nen heißt.“

Zudem will die Gewerkscha­ft das Thema Ausbildung angehen. Der Bereich habe sich umfangreic­h verändert, die dual Studierend­en müssten in den Manteltari­fvertrag einbezogen werden, sagte Zitzelsber­ger. Eine weitere Forderung der Gewerkscha­ft sei ein „Nachhaltig­keitsbonus“für die Beschäftig­ten, um sie bei der Energie- und Mobilitäts­wende zu unterstütz­en.

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