Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Im Ratskeller feiern wie in alten Zeitern

Der Hemadglonk­er-Umzug gehört bei den Ertinger Gloggasäge­rn einfach dazu

- Von Wolfgang Lutz

- Wenn auch die Tradition der Hemadglonk­er-Umzüge in den letzten Jahren bei manchen Narrenzünf­ten ausgestorb­en ist, will die Ertinger Gloggasäge­r-Zunft an dieser Tradition festhalten. Man freut sich über jeden Teilnehmer, ob jung und alt und freut sich auch über die Zuschauer am Straßenran­d, die dieses Fasnetsspe­ktakel verfolgen. Damit dies auch weiterhin so bleibt, hat sich vor ein paar Jahren Josef Höninger dazu entschloss­en, am Umzugstag das altehrwürd­ige Gasthaus zum

Ratskeller zu öffnen, sodass hier die Hemadglonk­er nach dem Umzug eine Heimat haben.

Punkt 19 Uhr hob Musikdirek­tor Günter Goldammer den Taktstock und schon setzte sich der Zug am Ortsende in Bewegung. Voraus die Hemmadglon­ker mit Fackeln, dann die Musikkapel­le Ertingen und im Schlepptau weitere große und kleine Hemadglonk­er. Zum Takt des Jägermarsc­hes hüpften und sprangen die Hemadglonk­er durch den Ort, an den Zuschauern vorbei Richtung alte Grundschul­e in der Bahnhofstr­aße. Noch ein Schunkelwa­lzer der Kapelle,

und schon hatten die Narren das Kommando übernommen. Doch dass sich alle Masken und Narren unters Volk mischen konnten, mussten sie erst mal befreit werden. Als erster trat „Heini“im ersten Stock der Schule ans Fester und schon sauste er über eine Rutsche ins Freie. Ihm folgten Zunftrat und alle Masken der Ertinger Gloggasäge­r. Dann noch eine Polonaise der Hemadglonk­er und schon ging es im Zug mit der Musikkapel­le wieder Richtung Ortsmitte und hier zum Ratskeller.

Im Hof vor dem Ratskeller hatten Josef Höninger und seine Helfer wieder einmal alles dafür getan, dass am Mittwoch Abend nach dem Hemadglonk­er-Umzug zünftig gefeiert werden kann. Es wurde ein Zelt erstellt, das der Schwimmbad-Fördervere­in aufgebaut hat, der auch an diesem Abend für die Bewirtung der Gäste sorgt. „Der Erlös aus diesem Abend geht dann komplett an den Verein, denn allein könnte ich das Ganze gar nicht stemmen“, so Josef Höninger. Doch im Vorfeld musste auch dafür gesorgt werden, dass ausreichen­d Speis und Trank zur Stelle sind. Dazu saß im Nebengebäu­de der Gaststätte ein ganzes Team von Frauen am Tisch und unter Leitung von Inge Storrer, die zusammen mit Bernhard Häußler das Dennete-Team bildet, wurde gewerkelt und geschafft. Für rund 200 Denneten hatte Josef Höninger am Mittag schon den Teig geknetet und portionier­t. Die Aufgabe der Frauenrund­e war es nun, diesen zum Backen vorzuberei­ten.

Kaum, dass die Kapelle die letzte Schunkelru­nde vor dem Zelt gespielt hatte, füllte sich das Zelt und auch der Ratskeller. Eine Einkehr, wie man es vor über 20 Jahren gewohnt war. Es hat sich nichts verändert. An der Wand die Backsteint­apete, der Schanktres­en am Eingang, wo der Schwimmbad-Fördervere­in auch ein

Mini-Schwimmbad mit Eiswürfeln für die Bowle aufgebaut hat, und natürlich der Kachelofen mit dem Stammtisch davor. Und schon ging die Tür auf und die Jungen der Ertinger Musikkapel­le formierten sich im Lokal und spielten zur Freude der Gäste auf.

„Es ist einfach schön, das ist Tradition, das müssen wir erhalten“, so Josef Höninger. Und wenn nächstes

Jahr noch mehr Hemadglonk­er am Umzug teilnehmen oder ihn nur anschauen, dann freut sich auch Zunftmeist­er Klaus Diesch. Die Gloggasäge­r haben alles dafür getan, dass man am und nach dem Hemmadglon­ker-Umzug wieder viel Spaß und Freude haben konnte, und warten darauf, dass der Ratskeller im nächsten Jahr wieder seine Pforten öffnet.

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FOTOS: WOLFGANG LUTZ Stimmung herrscht im altehrwürd­igen Ratskeller und im Zelt nach dem Umzug.
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Jung und Alt haben Spaß am Hemadglonk­er-Umzug.

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