Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Über die Gefahren der digitalen Welt
Theater Q-Rage führt Präventionsstück an der Gemeinschaftsschule in Stetten am kalten Markt auf
(sgr) „Total vernetzt – und alles klar?“hieß das interaktive Präventionstheaterstück, das am Mittwochvormittag an der Gemeinschaftsschule Stetten am kalten Markt aufgeführt worden ist – vor und mit den Schülern der fünften und sechsten Lernstufen.
Die Schulsozialarbeit des Schulzentrums hat diese Aktion in Kooperation mit der Suchtberatungsstelle und der Polizei bereits zum wiederholten Mal durchgeführt. „Etwa alle zwei Jahre sind wir hier, um mit dem Präventionstheater Q-Rage den Gefahrenbereich der digitalen Welt jugendgerecht aufzuzeigen und im Spiel darzustellen“, sagte Kerstin Sohmer vom Polizeipräsidium Ravensburg. Die Landeskriminalbeamtin stand den Schülern während und nach dem Theater Rede und Antwort. Auch speziell im Hinblick auf das richtige Verhalten im Netz.
Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger vom Theater Q-Rage spielten in dem Stück zwei Teenager, die den Alltag der Geschwister Lisa und Henrik darstellen. Da sie auf die gleiche Schule gehen, halten sie sich immer gegenseitig auf dem neuesten Stand, was in der Schule so los ist. Dabei werden Videos von Schülern und Lehrern ausgetauscht und im Chat gelästert was das Zeug hält, was besonders Lisa tut. Ihr Bruder tobt sich, wenn er gefrustet ist, beim Spielen von Ballerspielen oft bis spät in der Nacht aus. Ein Bild von sich, das er selbst ins Netz gestellt hat, wird eines Tages von jemand anderem verändert. Aufgrund dessen wendet sich die Stimmung in den sozialen Medien gegen ihn, was seine Laune so in den Keller treibt, dass er keine Lust mehr hat in die Schule zu gehen. Seine Schwester hat derweil im Chat einen Unbekannten kennengelernt, der fleißig Süßholz raspelt, um sie zu einem Treffen in einem Park zu überreden.
Die beiden Schauspieler stellten die einzelnen Situationen gekonnt dar, um dann zu unterbrechen und die gerade dargestellte Szene mit den Schülern zu besprechen. Dabei erwiesen sich die Schüler als erstaunlich informiert und scheuten sich auch nicht, von sich aus Fragen an die Polizistin oder die Schauspieler zu stellen. Insbesondere der Umgang mit Fotos von anderen Personen und aufgenommenen Videos standen im Fokus. Im Austausch mit den jugendlichen Zuhörern arbeiteten die Verantwortlichen heraus, was erlaubt ist, was nicht, und was sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann wie beispielsweise das Zeigen und Weitergeben von Gewaltvideos oder pornografische Darstellungen.
Sich einfühlen in die Lage des Gemobbten, war ein weiterer Baustein. Denn wie Henrik auf der Bühne, der wegen eines Fotos zum Spielball der Lästerer im Netz geworden war, sollte sich niemand fühlen müssen. Kerstin
Sohmer, Sandra Hehrlein, Jörg Pollinger und Tobias Buck gaben den Kindern mit auf den Weg, sich immer an eine vertraute erwachsene Person zu wenden, sollten sie Angriffen im Netz ausgesetzt sein, ihnen irgendetwas komisch vorkommen, oder sich unbekannte Personen in ihr Vertrauen schleichen sollten.
Auch das Herunterladen von Musik und Videos sowie Urheberrecht waren Themen, ebenso allgemeine Geschäftsbedingungen, die in der Regel sorglos und ungelesen abgehakt werden. „Uns ist es wichtig, diese Dinge immer wieder zu thematisieren“, sagte Tomas Buck und Kerstin Sohmer bestätigte: „Die heutige junge Generation ist ganz anderen Gefahren ausgesetzt, als das noch bei deren Eltern der Fall war“. „Wir müssen auch deshalb am Ball bleiben, weil sich die digitale Welt enorm schnell verändert“, ergänzte Hehrlein.