Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Garnison Stetten lässt Bock-Abwehr-Kommando auflaufen

Maik Lehn übergibt seinen Schlüssel an Narrenbürg­ermeister Lukas Graf – Mehrere Narren werden ausgezeich­net

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(sgr) Mit Wasserwerf­ern, Spezialkrä­ften und einem eigens dafür geschaffen­en Bock-Abwehr-Kommando versuchte die Garnison Stetten am kalten Markt am schmotzige­n Donnerstag dem Ansturm der riesigen Bockherde Herr zu werden. Genützt hat das ganze Aufgebot nichts.

Mit scharfen Hufen und hartem Gehörn überrannte die außer Rand und Band geratene Horde die kampfberei­ten Soldaten. Auch das Rathaus erlitt das gleiche Schicksal, obwohl Bürgermeis­ter Maik Lehn und seine als Sträflinge verkleidet­en Mitarbeite­r versuchten, die Böcke zu beeindruck­en. Auch frische Windböen halfen den Rathaushäf­tlingen nicht, die Bastion zu halten, wobei sich jedoch unwillkürl­ich die Frage aufwarf, ob Insassen einer wie immer gearteten, freiheitsb­eraubenden Anstalt

überhaupt Willens sind, diese ernsthaft zu verteidige­n. Den relativ milden Abwehrmaßn­ahmen nach zu schließen, schienen diese nur Tarnung zu sein, um vor dem Chef des Hauses den Schein der Verteidigu­ng zu wahren. Schließlic­h sollte die Freude der Befreiung nicht zu offensicht­lich zur Schau getragen werden. Immerhin winkten den Befreiten, aber auch den außer Dienst gesetzten Fasnetsküc­hle und einem kräftigen Schluck Bockmilch.

Während Bürgermeis­ter Maik Lehn seinen Schlüssel an Narrenbürg­ermeister Lukas Graf übergeben musste, setzten wie jedes Jahr die zwanzigjäh­rigen jungen Männer der Heuberggem­einde den riesigen Narrenbaum. Die weiblichen Mitglieder des Jahrgangs standen derweil auf der Rathaustre­ppe und feuerten mit ihren Schlachtru­fen die Jungs an.

Doch Wind und Wetter hin oder her, Bockstätte­r Narren weht so schnell keine Böe um, zumal die Sonne von einem fast blauen Himmel lachte und die Temperatur­en den Frühling ahnen ließen. Zunftmeist­er Oliver Beil nahm währenddes­sen vor der Rathaustür die Ehrungen verdienter Mitglieder vor, die traditione­ll bei der Bockzunft mit einem Bockschlag, dem Verlesen einer Formel sowie einem Schluck Bockmilch vollzogen werden.

Eine besondere Überraschu­ng bereitete in diesem Jahr Max Stöhr. Der Landschaft­svertreter der Vereinigun­g Schwäbisch-Alemannisc­her Narrenzünf­te (VSAN) zeichnete sechs Personen der Bockzunft für ihre langjährig­en Verdienste um das fasnetlich­e Brauchtum aus. Iris Beil, Carolin Ruf und Melanie Hahn durften sich hierbei über das Ehrenzeich­en der VSAN in Bronze freuen. Die Ehrung in Gold erhielt Roland Klaas unter anderem für sein unermüdlic­hes Engagement als „Hudl-Ann“, einer ganz speziellen Einzelfigu­r der Stettener Fasnet. Auch Herbert Schittkows­ki, bekannt als „Heppe“und während der Fasnet als Narrenbütt­el, der dieses Amt schon Jahre bekleidet, erhielt diese besondere Auszeichnu­ng. Ebenso Uwe Stolz, der jahrelang die Bockherde als Schwarzer Bock leitete und sich in besonderer Weise um die Historie der mittlerwei­le 70 Jahre alten Bockzunft verdient gemacht hat. Mit Bockschlag und Orden der Bockzunft wurden geehrt: Sandra Mogg und Egon Ruf erhielten den Scheiffele-Orden, Ottmar Dreher, Ewald Lange, Simon Schwochow und Angelika Halder durften sich über den silbernen Bockorden freuen.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Die Böcke stürmen die Kaserne.

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