Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der Schultes schreibt auf WhatsApp, die Mitarbeiter im Rathaus auf Papier
Statt des Bürgermeisters werden Hauptamtsleiterin und Kämmerer verhaftet
- Weil Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck in Afrika weilt, sind am Donnerstag Hauptamtsleiterin Sabine Reger und Kämmerer Holger Kuhn an seiner Stelle verhaftet werden. Die Narren nahmen ihnen den Rathausschlüssel weg und hissten ihre Fahne. So wurde deutlich, dass nun die fünfte Jahreszeit herrscht und alle gewöhnlichen Gesetze außer Kraft sind.
Die Narren hatten Kämmerer und Hauptamtsleiterin auf den Rathausbalkon gezerrt, sodass die vielen Schaulustigen der Absetzung der Stadtregierung folgen konnten. Zunftmeister Michael Vogel las der Verwaltung die Leviten: Die Kazede und der Alte Fuchs stünden immer noch leer, und der Bahnhof gammle vor sich hin. Er übte heftige Kritik an dem neuen Logo der Stadt: Zunächst habe er gedacht, es handle sich um ein vierblättriges Kleeblatt, doch seien es eher leere Luftblasen! Außerdem habe die ganze Aktion die Stadtkasse sehr belastet. Dafür verhafteten die Narren den Kämmerer und die Hauptamtsleiterin. Doch sie dürften in einem Rechtsstaat zu ihrer Verteidigung noch etwas sagen, gewährte Zunftmeister Vogel. Kämmerer Kuhn und Hauptamtsleiterin Reger nutzten die Gelegenheit und nahmen kein Blatt vor den Mund. Bürgermeister Bubeck weile in Afrika, wahrscheinlich, um seine Jugend nachzuholen. Jetzt, da die Katze weg sei, tanzten im Rathaus die Mäuse, verrieten die zwei. Auch rückten sie die Dinge zurecht: Wenn der Bürgermeister auf Empfängen rumhänge, würden sie im Rathaus schaffen. Er schreibe auf WhatsApp, sie schreiben auf Papier. Da buhten die Schaulustigen lachend. Zunftmeister David Hoheisel nahm den Rathausschlüssel an sich und hob ihn hoch in die Luft, um ihn zu zeigen. Es wurde applaudiert. Die Stadtkapelle spielte das Schnettermarktlied, alle Narren tanzten dazu. Dann warfen die Narren und die Stadtverwaltung Hände voll Süßigkeiten vom Balkon zu den Kindern herunter. Die Stadtkapelle zog in Richtung Seniorenheim.
Schon seit den frühen Morgenstunden war die Stadtkapelle mit den Narren unterwegs. Zuerst zogen sie spielend in die Realschule ein und befreiten die Schüler. Es wurde gesungen und getanzt. Dann ging es weiter in die Gemeinschaftsschule, wo Schulleiter Joachim Wolf von den zwei Bütteln verhaftet wurde. Zunftmeister Vogel erklärte, dass er und die Lehrerschaft die Jugendlichen mit Hausaufgaben und allerlei Zwang gequält hätten. Die Stadtkapelle stimmte das Schnettermarktlied an und die Jugendlichen tanzten und sangen vor Freude.
Die Narren und die Stadtkapelle zogen zum Gymnasium, wo sie die Schüler befreiten. Schulleiter Stefan Bien war als Frau verkleidet und bot auf dem Tablett Häppchen an. Danach wurden die Kinder der AstridLindgreen-Schule und der Ablachschule befreit. Die Fasnetsband(e) kam hinzu, so spielten die Mengener und die Ennetacher Musiker abwechselnd. Es entstand eine bombastische Fasnetsstimmung. Dann wurden die Kindergärten befreit.