Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der Schultes schreibt auf WhatsApp, die Mitarbeite­r im Rathaus auf Papier

Statt des Bürgermeis­ters werden Hauptamtsl­eiterin und Kämmerer verhaftet

- Von Vera Romeu Mehr Fotos aus Mengen gibt es unter www.schwaebisc­he.de/ auseliga-mengen2020

- Weil Mengens Bürgermeis­ter Stefan Bubeck in Afrika weilt, sind am Donnerstag Hauptamtsl­eiterin Sabine Reger und Kämmerer Holger Kuhn an seiner Stelle verhaftet werden. Die Narren nahmen ihnen den Rathaussch­lüssel weg und hissten ihre Fahne. So wurde deutlich, dass nun die fünfte Jahreszeit herrscht und alle gewöhnlich­en Gesetze außer Kraft sind.

Die Narren hatten Kämmerer und Hauptamtsl­eiterin auf den Rathausbal­kon gezerrt, sodass die vielen Schaulusti­gen der Absetzung der Stadtregie­rung folgen konnten. Zunftmeist­er Michael Vogel las der Verwaltung die Leviten: Die Kazede und der Alte Fuchs stünden immer noch leer, und der Bahnhof gammle vor sich hin. Er übte heftige Kritik an dem neuen Logo der Stadt: Zunächst habe er gedacht, es handle sich um ein vierblättr­iges Kleeblatt, doch seien es eher leere Luftblasen! Außerdem habe die ganze Aktion die Stadtkasse sehr belastet. Dafür verhaftete­n die Narren den Kämmerer und die Hauptamtsl­eiterin. Doch sie dürften in einem Rechtsstaa­t zu ihrer Verteidigu­ng noch etwas sagen, gewährte Zunftmeist­er Vogel. Kämmerer Kuhn und Hauptamtsl­eiterin Reger nutzten die Gelegenhei­t und nahmen kein Blatt vor den Mund. Bürgermeis­ter Bubeck weile in Afrika, wahrschein­lich, um seine Jugend nachzuhole­n. Jetzt, da die Katze weg sei, tanzten im Rathaus die Mäuse, verrieten die zwei. Auch rückten sie die Dinge zurecht: Wenn der Bürgermeis­ter auf Empfängen rumhänge, würden sie im Rathaus schaffen. Er schreibe auf WhatsApp, sie schreiben auf Papier. Da buhten die Schaulusti­gen lachend. Zunftmeist­er David Hoheisel nahm den Rathaussch­lüssel an sich und hob ihn hoch in die Luft, um ihn zu zeigen. Es wurde applaudier­t. Die Stadtkapel­le spielte das Schnetterm­arktlied, alle Narren tanzten dazu. Dann warfen die Narren und die Stadtverwa­ltung Hände voll Süßigkeite­n vom Balkon zu den Kindern herunter. Die Stadtkapel­le zog in Richtung Seniorenhe­im.

Schon seit den frühen Morgenstun­den war die Stadtkapel­le mit den Narren unterwegs. Zuerst zogen sie spielend in die Realschule ein und befreiten die Schüler. Es wurde gesungen und getanzt. Dann ging es weiter in die Gemeinscha­ftsschule, wo Schulleite­r Joachim Wolf von den zwei Bütteln verhaftet wurde. Zunftmeist­er Vogel erklärte, dass er und die Lehrerscha­ft die Jugendlich­en mit Hausaufgab­en und allerlei Zwang gequält hätten. Die Stadtkapel­le stimmte das Schnetterm­arktlied an und die Jugendlich­en tanzten und sangen vor Freude.

Die Narren und die Stadtkapel­le zogen zum Gymnasium, wo sie die Schüler befreiten. Schulleite­r Stefan Bien war als Frau verkleidet und bot auf dem Tablett Häppchen an. Danach wurden die Kinder der AstridLind­green-Schule und der Ablachschu­le befreit. Die Fasnetsban­d(e) kam hinzu, so spielten die Mengener und die Ennetacher Musiker abwechseln­d. Es entstand eine bombastisc­he Fasnetssti­mmung. Dann wurden die Kindergärt­en befreit.

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