Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mit Spenden Perspektiven schaffen
Matthias Effinger nimmt Interessierte am 29. Februar mit auf eine Reise ins Pamir-Gebirge
Die Region des Pamir-Gebirges hat es dem Mengener Matthias Effinger angetan. Nach Recherchereisen nach Tadschikistan und Kirgisistan bringt er als Reiseveranstalter auch Kunden in das Gebiet. Dabei will er ihnen nicht nur faszinierende und größtenteils unberührte Landschaften zeigen, sondern auch die Lebensverhältnisse der Menschen. „Kaum vorstellbar, wie wenig Infrastruktur es dort gibt“, sagt er. Mit einem Informationstag am Samstag, 29. Februar, möchte er Einblicke in die Region geben und Spenden für Entwicklungshilfe vor Ort sammeln.
„Eine Möglichkeit, Menschen im Pamir-Gebirge Zukunftsperspektiven zu bieten, ist auf jeden Fall nachhaltiger und fairer Tourismus“, sagt Effinger. „Eine Einbindung und Zusammenarbeit mit der örtlichen Bevölkerung schafft wertvolles Einkommen und hilft enorm zur Verbesserung der Lage vor Ort.“Bis vor wenigen Jahren hätte es kaum Plätze gegeben, an denen Touristen übernachten können. Er hat sich ein kleines Netzwerk von Familien und Nomaden geschaffen, die in ihren Privathäusern Zimmer – so genannte Homestays und Jurten – anbieten. „Dort lebt man bei einer Familie und bekommt alles hautnah mit“, sagt er. Oft gebe es nur provisorische Sanitäranlagen und nicht überall Strom. Dafür sei die Gastfreundschaft groß.
Besonders das Bartang-Tal hat es Matthias Effinger angetan. Es ist eins der entlegensten Gebiete des tadschikischen Pamirs, die Menschen leben dort als Feldbauern und Viehzüchter und sprechen eine ganz eigene Sprache. Ein Überleben ist dort aber nur möglich, weil viele junge Menschen aus dem Tal als Gastarbeiter in Russland arbeiten. Größtes Problem der Menschen im Tal ist aber die Energieversorgung. Um kochen, waschen oder heizen zu können, müssen die Talbewohner Holz und getrockneten Dung sammeln. Dafür legen sie oft Strecken von bis zu 20 Kilometern am Tag zurück. Gas oder Kohle können sich nur wenige leisten, der Transport ist aufgrund der schlechten Pisten und maroden Brücken teuer und gefährlich.
Vor Ort hat Effinger Deutsche kennengelernt, die versuchen, die Situation für die Talbewohner zu verbessern. Der Verein Pamir-Hilfe hat eine Krankenstation gebaut und möchte nun die Elektrifizierung vorantreiben. Zur Umsetzung fehlen allerdings finanzielle Mittel. Hier will die Pamir-Hilfe unterstützen.
Gleichzeitig möchte die Initiative „Bartang has a future“der Tübinger
Ethnologin Stefanie Kicherer Pionierprojekte fördern, die die Talbewohner wirtschaftlich unabhängiger machen. Derzeit wird etwa der Bau eines Gewächshauses unterstützt, in dem Gemüse angepflanzt wird, um dem Vitaminmangel zu begegnen und in einer Näherei werden Heimtextilien für die Hochzeitsaussteuer hergestellt. „Meiner Meinung nach ist das der richtige Weg, den Menschen und der Region auf die Beine zu helfen“, sagt Matthias Effinger. Auch die Förderung zur Errichtung von Toilettenanlagen hält er für sinnvoll. Deshalb verlangt er von Besuchern seiner Veranstaltungen am 29. Februar keinen Eintritt, sondern bittet um Spenden für die Projekte im Pamirgebirge.
Neben Bildern und Informationen zum Pamir-Gebirge hat Matthias Effinger auch Impressionen von anderen Reisen in zehn Länder zusammengestellt. Der Musiker Gregor Becker wird dazu die musikalische Hintergrundmusik liefern. „Ich möchte den Besuchern abgelegene Winkel der Welt zeigen und mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagt Effinger. In der Vergangenheit hätten sich derartige Veranstaltungen immer großer Beliebtheit erfreut. Der Zuspruch soll jetzt auch den Menschen im Bartang-Tal zugute kommen. „So kann ich helfen und etwas zurückgeben.“