Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der stürmende Verteidige­r

Maximilian Kolb muss am Wochenende wieder im Sturm der Ravensburg Towerstars aushelfen

- Von Thorsten Kern

- Es ist schon ein ungewohnte­r Anblick am vergangene­n Sonntag gewesen. In der vierten Reihe der Towerstars stürmten Timo Gams, Daniel Stiefenhof­er und Maximilian Kolb. Stiefenhof­er und Kolb sind gelernte Verteidige­r. Doch sie machten ihre Sache so gut, dass Towerstars-Trainer Rich Chernomaz auch an diesem DEL2-Wochenende weiter auf sie setzt. Sie sollen mithelfen, beim EC Bad Nauheim (Fr, 19.30 Uhr, SpradeTV) und gegen die Dresdner Eislöwen (So, 18.30 Uhr, CHG-Arena) zu punkten.

Sollten die Towerstars in Bad Nauheim gewinnen, würden sie auf Platz fünf klettern. „Ich spiele jetzt schon ein paar Jahre in der DEL2, aber so eng wie dieses Jahr war es noch nie“, sagt Kolb. „Viele Vereine haben sich einfach stark verbessert.“Dass er derzeit als Stürmer aufs Eis geschickt wird, findet Kolb nicht schlimm. „Ich habe früher mal Stürmer gespielt, ehe ich wegen meiner Größe von einem Trainer in die Verteidigu­ng gesteckt wurde“, sagt der 22-Jährige. „Es ist mal eine ganz andere Sicht, man ist mehr an der

Scheibe.“Vor seinem ersten Einsatz im Sturm habe er aber bei Kollegen in der Kabine gefragt, „wie da die Laufwege sind“.

Kolb hat offensicht­lich gut zugehört. „Ich mag ihn, er ist ein guter Junge“, sagt Chernomaz. „Er ist ein sehr stabiler Verteidige­r – und er hat Offense-IQ.“Was Chernomaz damit meint: Kolb weiß, wie er sich bewegen muss, wo die Scheibe hinkommt. Eine Zukunft in der höchsten Spielklass­e traut Chernomaz seinem Verteidige­r

absolut zu: „Er spielt schon auf Erstligani­veau.“

Natürlich strebt ein Profi danach, so hoch wie möglich zu spielen. Aber derzeit gilt Kolbs Augenmerk nur den Towerstars. „Wir stehen kurz vor den Play-offs und werden die auch schaffen“, ist sich Kolb sicher. Die jüngsten beiden Siege gegen die Heilbronne­r Falken haben den Ravensburg­ern Selbstvert­rauen gegeben. „Klar war unter der Woche die Stimmung besser als nach den Niederlage­n

davor“, sagt Kolb.

Für Chernomaz war die Stimmung im Donnerstag­straining dagegen fast zu gut. „Um auch am Wochenende wieder zu gewinnen, brauchen wir die gleiche Einstellun­g, die gleiche Intensität und die gleiche Disziplin wie am vergangene­n Wochenende“, sagt Chernomaz. „Dazu muss man auch gut trainieren, und das war heute gar nichts.“

Dennoch ist der Kanadier weiter optimistis­ch, dass seine Mannschaft aus der durchwachs­enen Saison eine erfolgreic­he machen kann. „Ich sehe ja, was die Mannschaft spielen kann“, sagt Chernomaz. Auch zwischen den Pfosten bleibt das Team unveränder­t. Marco Wölfl darf nach seinen zwei starken Spielen gegen Heilbronn auch gegen den Tabellenfü­nften aus Hessen ran.

Mit einem Heimsieg gegen die Dresdner Eislöwen am Sonntag könnten die Towerstars das Schreckges­penst Abstiegsru­nde endgültig vertreiben. „Auch nach Erfolgen muss man weiter an sich glauben, an sich arbeiten und das Level hochhalten“, appelliert Chernomaz an seine Mannschaft. „Dann passieren gute Sachen.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE Normalerwe­ise verteidigt er, doch derzeit hilft Maximilian Kolb bei den Towerstars im Sturm aus.

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