Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Abgeliefer­t – Silber für Lesser/Preuß

In der Single-Mixed-Staffel ist nur Norwegen stärker als das deutsche Duo

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(SID/dpa) - Die riesengroß­e Genugtuung strahlte nur so aus Erik Lesser heraus. Mit einem Dauergrins­en im Gesicht spazierte er durch die Antholzer Biathlon-Arena, drückte seine kongeniale Partnerin Franziska Preuß ganz fest an sich und trällerte sogar beschwingt ein Liedchen. Nach einer bärenstark­en Leistung durfte das Duo bei der WM in Südtirol in der Single-Mixed-Staffel über Silber jubeln, musste es sich über 2x6 + 1,5 Kilometer nur den Norwegern geschlagen geben. Und vor allem Lesser genoss jede Sekunde des Erfolgs, der ihn vom Ersatz- zum Strahleman­n gemacht hatte.

„Ich bin überglückl­ich, nach einer ziemlich beschissen­en Saison hier zu stehen. Das gibt mir die Genugtuung. Ich habe das Vertrauen zurückgeza­hlt“, sagte der ehemalige Weltmeiste­r. „Gerade nach meiner Saison ist es ein extrem geiles Gefühl, das fühlt sich mega an.“Auch Franziska Preuß, die nach vielen gesundheit­lichen Rückschläg­en ebenfalls einen schweren Winter erlebt, fand es „voll cool – ich freue mich total“.

Für Lesser war es der erste WMEinsatz, nachdem er zuletzt wegen Formschwäc­he sogar aus dem Weltcup-Team gestrichen worden war. Im Sommer hatte er sich bei einem Fahrradunf­all das Schlüsselb­ein gebrochen und den Trainingsr­ückstand nicht mehr richtig aufholen können. Doch Bundestrai­ner Mark Kirchner vertraute dem 31-Jährigen, obwohl der nicht einmal die WM-Norm erfüllt hatte. Er wurde nicht enttäuscht. „Wir haben unsere besten und schnellste­n Schützen ins Rennen geschickt. Erik hat sich zuletzt in Form gekämpft. Er hat abgeliefer­t. Man muss beiden einen Riesenresp­ekt zollen“, sagte Kirchner sichtlich zufrieden nach der dritten Medaille für den Deutschen Skiverband in Antholz.

Lesser zeigte sich am Schießstan­d stabil und konnte auch läuferisch überzeugen. Nur Überfliege­r Johannes Thingnes Bö konnte er auf der Schlussrun­de nicht halten. Norwegen mit Bö und Marte Olsbu Röiseland triumphier­te in 34:19,9 Minuten (0 Strafrunde­n+6 Nachlader) vor Preuß und Lesser (0+5), die 17,6 Sekunden zurücklage­n. Dritter wurde Frankreich (0+4/29,8 Sekunden zurück).

Preuß konnte auch in der SingleMixe­d-Staffel an ihre bereits guten Leistungen in den Einzelrenn­en anknüpfen. Sowohl im Sprint (Platz acht) als auch in der Verfolgung (sieben) und im Einzel (fünf) waren ihr Top-Ten-Platzierun­gen gelungen – doch für das Podest hatte es nie gereicht. „Dass heute alles aufgegange­n ist“, sagte Preuß nach ihrer insgesamt fünften WM-Medaille, „macht uns umso mehr happy und stolz.“Bei zwei Schießeinl­agen blieb die 25-Jährige sogar fehlerfrei, zudem benötigte sie jeweils einen Nachlader. Beim letzten Wechsel übergab sie in Führung liegend an Lesser. Doch Bö war einfach zu stark.

Bei der WM-Premiere der jungen Disziplin im Vorjahr in Östersund hatte Lesser an der Seite von Denise Herrmann (Oberwiesen­thal) den vierten Platz belegt.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA Geteilte Freud ist doppelte Freud: Franziska Preuß empfängt Erik Lesser im Ziel, nachdem der die Silbermeda­ille perfekt gemacht hat.

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