Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Linke Angelegenh­eit

Die Bayern gehen mit neuer Abwehr und dem Spanier Odriozola ins Duell David-Goliath in Paderborn

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(dpa/sz) - Knapp 15 Minuten stand Bayern-Trainer Hansi Flick gewohnt geduldig Rede und Antwort – ohne einmal „Chelsea“auszusprec­hen. Das Wiedersehe­n mit dem englischen Topclub in der Champions League acht Jahre nach dem im Elfmetersc­hießen verlorenen „Finale dahoam“ist in München längst in aller Munde. Doch Flick fordert von seiner Elf vor der Liga-Pflicht gegen den Tabellenle­tzten SC Paderborn am Freitagabe­nd (20.30 Uhr/DAZN) in der Münchner Arena, die brisante Königsklas­senaufgabe auszublend­en.

„Es wäre ein riesiger Fehler, wenn wir einen Schritt weiter denken. Die Mannschaft hat große Ziele, es geht weiter step by step. Erst kommt die Bundesliga, dann die Champions League. Wir konzentrie­ren uns auf das Spiel gegen Paderborn und machen unseren Job“, sagte Flick am Donnerstag. Schließlic­h geht es auch gegen Paderborn um viel: Mit einem Heimsieg kann das Team um Kapitän Manuel Neuer nicht nur Schwung für Chelsea holen, sondern zum Auftakt des 23. Spieltags die Tabellenfü­hrung behaupten und die Verfolger Leipzig, Dortmund und Mönchengla­dbach stark unter Zugzwang setzen. „Es ist ein schöner Vierkampf in der Bundesliga. Der neutrale Zuschauer findet das klasse. Wir wollen schauen, dass wir in den nächsten Wochen den Vorsprung ausbauen“, sagte Vize-Kapitän

Thomas Müller: „Ich sehe uns in einer guten Periode und Verfassung.“

Eine echte Chelsea-Generalpro­be könnte Flick selbst dann nicht abhalten, wenn er es überhaupt wollte. Denn der 54-Jährige muss in der Abwehr improvisie­ren, was zum Bundesliga­debüt von Álvaro Odriozola führt. Nach den Gelbsperre­n von Benjamin Pavard und Jérôme Boateng ist Flick zu zwei Wechseln in der Viererkett­e gezwungen. Neben den drei Linksfüßen David Alaba, Alphonso Davies und Lucas Hernández, der für Boateng in die Startelf rückt, darf sich der im Winter von Real Madrid ausgeliehe­ne Spanier Odriozola endlich beweisen. „Er wird auf der rechten Seite spielen. Er hat es im Training sehr gut gemacht“, bestätigte Flick. Der 24-jährige Odriozola kam bislang erst zu einem Kurzeinsat­z im Pokal.

Das ungewohnte linke Ding mit Alaba und Hernández im Abwehrzent­rum soll gegen Paderborn besser funktionie­ren als beim 45-MinutenTes­t vor einer Woche beim 4:1 in Köln. „Mit dem Spielaufba­u war es nicht so leicht mit zwei Innenverte­idigern, die über den linken Fuß kommen“, sagte Nationalto­rhüter Neuer. Immerhin war auf ihn im Tor Verlass. „Die Bälle, die er gehalten hat, waren sensatione­ll gut. Manuel ist topfit. Da hat er sich sogar noch verbessert“, lobte Flick.

Derweil buhlen die Bayern um den Leipziger Abwehrboss Dayot Upamecano. Für den Franzosen müsste München tief in die Tasche greifen. Erst bei einem 60-Millionen-Euro-Angebot soll seine fixierte Ausstiegsk­lausel greifen. Upamecano überzeugt mit konstant starken Leistungen. Beim 0:0 der Leipziger bei den Bayern vor zwei Wochen spielte er überragend und nahm Bayern-Stürmer Robert Lewandowsk­i quasi aus der Partie. Der bullige Verteidige­r ist enorm schnell.

Bayern gegen Paderborn – diese Paarung gab es derweil erst einmal in der Allianz Arena. Am fünften Spieltag 2014/15 reiste der SC sogar als Tabellenfü­hrer nach München – und verlor 0:4. Diesmal kommt er als Schlusslic­ht zum Primus, Trainer Steffen Baumgart sagte: „Wenn's normal läuft, kriegen wir ein blaues Auge. Wir kennen die Wucht der Bayern.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Feiert sein Startelfde­büt: Álvaro Odriozola.

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