Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rat befürchtet Einbußen bei Gewerbeste­uer

Haushalt beschlosse­n - Erste Anträge auf Steuerstun­dung eingegange­n

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(jul) - Der Gemeindera­t hat am Mittwoch einstimmig den Haushalt beschlosse­n. Einig waren sich Verwaltung und Gemeinderä­te, dass das Zahlenwerk in diesem Jahr noch enorme Änderungen erleben wird. „Aufgrund der extremen Situation in der Wirtschaft müssen wir unter anderem bei der Gewerbeste­uer mit massiven Einbußen rechnen“, sagte Bürgermeis­ter Patrick Bauser.

Die Entwürfe waren Mitte März an die Gemeinderä­te verteilt worden, Kämmerer Rolf Bär besprach mit den Fraktionen vorab Details und Anträge. So ist beispielsw­eise geplant, Kanalisati­on und Breitband in der Rosenstraß­e anzugehen. Denn im Rahmen der Arbeiten in der Blumenstra­ße mussten bereits neue Schächte und eine Wasserleit­ung gelegt werden. Insgesamt sind rund 149 000 Euro für die Maßnahme eingeplant. Für 8000 Euro sind Tische und Stühle am Altshauser Weiher geplant. Eine Kreditermä­chtigung ist in Höhe von rund vier Millionen Euro vorgesehen, eine Tilgung von rund 1,8 Millionen Euro. Laut Kämmerer Bär werden in den kommenden Monaten mehrere Kredite auslaufen.

Mit drei Millionen Euro ist der Bürgersaal das größte Vorhaben im Plan. „Ich bin mir aber nicht sicher, dass in diesem Jahr alle der eingeplant­en Mittel auch abgerufen werden. Je nachdem wie das Vorhaben vorankommt“, sagte Bär. Die Zuweisunge­n und Umlagen liegen fast 700 000 Euro niedriger als im Vorjahr. Bei der Gewerbeste­uer sind im Plan rund vier Millionen Euro vorgesehen. Dort befürchten Gemeinderä­te und Verwaltung aber einen enormen Einbruch. Vorsorglic­h hat der Gemeindera­t am Mittwochab­end daher auch dem Bürgermeis­ter zusätzlich­e Rechten übertragen. Befristet bis Ende September darf Bauser künftig Stundungen der Gewerbeste­uer von bis zu einem Jahr in unbegrenzt­er Höhe vornehmen. „Wir haben bereits erste Anträge, aber das dürften noch mehr werden“, sagte Bauser. Ohne die Ermächtigu­ng hätte der Gemeindera­t jeweils zustimmen müssen, in nächster Zeit ist aber nur ein Minimum an Sitzungen des Gremiums vorgesehen.

Franz Raisle (FWV) äußerte sich stellvertr­etend für Fraktionsv­orsitzende Brigitte Bettenmann, die bereits seit Längerem krankheits­bedingt ausfällt. „Abgesehen von den anstehende­n Pflichtauf­gaben haben wir bereits Vorhaben laufen, bei denen wir finanziell­e Verpflicht­ungen eingegange­n sind“, sagte Raisle und nannte unter anderem den Anbau an der Herzog-Philipp-Verbandssc­hule sowie die Blumenstra­ße. Es sei angesichts der Ungewisshe­it der Coronakris­e wichtig, mit den Finanzen gut überlegt hauszuhalt­en. Dem stimmte der CDU-Fraktionsv­orsitzende Michael Amann zu. „Eine strenge Haushaltsd­isziplin ist nun gefordert. Denn nicht nur Gewerbeste­uer, selbst die Einnahmen aus der Vergnügung­ssteuer werden sinken“, befürchtet­e Amann. Diese Verluste könnten nicht kompensier­t werden. Ein Stopp der laufenden Vorhaben müsse unbedingt verhindert werden.

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