Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Tierheime stellen vorerst Vermittlun­g ein

Einrichtun­gen dürfen vorerst nicht öffnen – Sanierung in Bad Saulgau bis Mitte Mai

- Von Mareike Keiper

- Das Tierheim in Bad Saulgau ist momentan leer. Die Katzen, die dort normalerwe­ise leben, befinden sich im Sigmaringe­r Tierheim. Das hängt allerdings weniger mit dem Coronaviru­s und dessen Folgen zusammen, sondern mit der Renovierun­g des Tierheims in Bad Saulgau. Die Pandemie macht sich trotzdem bemerkbar, wenn auch anders als erwartet.

Die größten Befürchtun­gen des Tierschutz­bunds sind im Kreis Sigmaringe­n glückliche­rweise nicht eingetrete­n. „Wir hatten Angst, dass die Menschen ihre Tiere wegen des Virus bei uns abgeben“, sagt Tierheimle­itung Martin Grillenber­ger. Das könne zwei Gründe haben, führt er fort: Entweder haben die Menschen Angst, dass ihre Tiere Überträger von Covid-19 sind, oder sie sind selbst infiziert, haben keine Angehörige­n und können sich nicht mehr um ihre Tiere kümmern.

Doch um solche Fälle zu reglementi­eren, haben Grillenber­ger und sein Team ohnehin bestimmte Beschränku­ngen in die Wege geleitet. So werden zwar weiterhin Fundtiere angenommen, aber reguläre Abgaben von Haustieren müsse man mit den Besitzern genau absprechen, sagt er.

Denn das Problem an der Situation ist, dass die Tiere aktuell nicht vermittelt werden können, sagt Grillenber­ger. Die beiden Tierheime bleiben wegen der Pandemie vorerst für Besucher geschlosse­n. Hunde, Katzen und Nager, die bereits vor der Schließung ans Herrchen oder Frauchen gebracht werden konnten, durften auch noch abgeholt werden. Alle übrigen Tiere bleiben vorerst im Heim.

Neben denjenigen, die sich ein Tier nach Hause holen wollen, kamen auch täglich die sogenannte­n

Gassigänge­r, also Menschen, die ehrenamtli­che mit den Hunden eine Runde drehen, damit die Vierbeiner ihr Geschäft erledigen können. Auch sie dürfen momentan nicht das Tierheim betreten. „Unsere Mitarbeite­r gehen jetzt Gassi“, sagt Grillenber­ger. Das sei auch mit reduzierte­r Kraft möglich – aktuell sind ein bis zwei Angestellt­e jeweils pro Tag im

Tierheim, normalerwe­ise sind es drei.

Da die Öffnungsze­iten wegfallen, bleibe ihnen genügend Zeit, die Tiere zu versorgen und mit ihnen raus zu gehen, so Grillenber­ger. Doch sein Wunsch ist, dass nur eine kurze Zeit überbrückt werden muss: „Ich hoffe, wir müssen nicht länger als vier Wochen schließen.“Denn der Aufwand, den das Team momentan leisten muss, sei natürlich höher als sonst. Die Gassigänge­r seien eine große Entlastung. Wie lange sie letztlich schließen, hänge aber natürlich von der Regierung und deren Vorgaben ab. Hygienesch­utzmaßnahm­en gebe es allerdings ohnehin schon, betont Grillenber­ger: „Jetzt kommt neben dem Kittel eben noch der Mundschutz dazu.“

Auch die Sanierung des Tierheims in Bad Saulgau war ohnehin geplant, sagt dessen Leiter. Dort sollen die Katzenzimm­er und Außengeheg­e erneuert werden. Auch eine große Quarantäne­station ist geplant. Vier Wochen ist die Sanierung angedacht. Sie soll spätestens Mitte Mai fertig sein. Bis dahin, so Grillenber­gers Hoffnung, sollen die beiden Tierheime auch wieder vermitteln dürfen. Doch bis dahin ist er sicher: „Es geht den Tieren bei uns auch gut.“

Ein Video zum Thema gibt es im Internet unter www.schwaebisc­he.de/ tierheim-corona.

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FOTO: LAURA KEISS Die Vierbeiner muss man im Bad Saulgau Tierheim momentan suchen: Sie sind in Sigmaringe­n untergebra­cht, weil das Tierheim gerade saniert wird. Leiter Martin Grillenber­ger zeigt die neue Quarantäne­station.

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