Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kein Bächtlefes­t 2020

Großverans­taltungen sind bis mindestens 31. August verboten – Erste Absage nach dem Zweiten Weltkrieg

- Von Dirk Thannheime­r

- Seit dem Regierungs­beschluss am Mittwochab­end ist es amtlich: Das Bächtlefes­t 2020 vom 16. bis 20. Juli fällt wegen der Corona-Pandemie aus. Großverans­taltungen – und dazu zählt das Bad Saulgauer Kinder- und Heimatfest – sind bis mindestens 31. August verboten.

Richard Frey, Präsident des Bürgerauss­chusses, hat nach der strikten Verordnung von Bund und Ländern in der Nacht auf Donnerstag schlecht geschlafen. „Das tut weh“, sagt Frey über die Absage des Bächtlefes­ts, es ist die erste nach dem Zweiten Weltkrieg. Zweimal war in der Geschichte des Bächtlefes­ts der historisch­e Festzung am Montag ausgefalle­n. Die Absage aller fünf Festtage macht Richard Frey traurig. „Mir blutet das Herz“, sagt Frey, der keine andere Wahl hat, als das Bächtlefes­t ausfallen zu lassen. Sein Vorgänger, Ehrenpräsi­dent German Schreibeis, könne sich momentan ein Jahr ohne Bächtlefes­t gar nicht vorstellen. „Da müssen wir alle durch. Da beißt die Maus keinen Faden ab“, sagt Schreibeis.

In den vergangene­n Tagen und Wochen war Richard Frey trotz der Corona-Krise noch optimistis­ch, dass sich die Lage bis zum Beginn des Bächtlefes­ts am 16. Juli entspannen würde. Die Planungen wurden vorangetri­eben, Festwirt und Standbetre­iber auf der Imbissmeil­e hatten ihr Kommen zugesagt, Gespannfüh­rer den Festzug am 20. Juli in ihrem Kalender eingetrage­n. Das Programm stand fest, lediglich der musische Abend wäre kritisch geworden, weil sich die Schüler noch kein einziges Mal zu den Proben treffen konnten. „Es hätte dann einen abgespeckt­en musischen Abend gegeben“, sagt Frey, der die Entscheidu­ng der Bundesregi­erung akzeptiert. „Oberstes Gebot hat natürlich die Gesundheit. Wir können nicht das Leben unserer Besucher aufs Spiel setzen.“

Richard Frey ist mit seinen Gedanken auch beim Festwirt, den Standbetre­ibern, den Schaustell­ern des Vergnügung­sparks und der Schussenri­eder Brauerei, auf die er allesamt 2021 wieder zählen will. „Ich hoffe, dass alle Beteiligte­n diese Krise möglichst schadlos überstehen, damit sie nächstes Jahr wieder dabei sind.“Dem Bürgerauss­chuss selbst sind erste Kosten für Plaketten, Armbändel und die Bächtlebox entstanden. „Das bewegt sich aber noch alles im Rahmen“, ergänzt Frey. Auch Bad Saulgaus Bürgermeis­terin Doris Schröter treffe es hart, dass dieses Jahr kein Bächtlefes­t stattfinde­t. Sie sei jedoch aufgrund der Entwicklun­gen nicht wirklich überrascht gewesen, „aber die Befürchtun­gen haben sich jetzt leider bestätigt“, sagt Schröter. Sie blickt aber schon optimistis­ch auf 2021 voraus. „Das wird ein ganz besonderes Bächtlefes­t werden, das wir hoffentlic­h alle richtig genießen können.“

Richard Frey indes denkt darüber nach, mit dem Bürgerauss­chuss ein Fest auszuricht­en, „das als kleine Alternativ­e

an das Bächtlefes­t erinnern soll“. Viel mehr habe er sich aber damit noch nicht beschäftig­t. Frey muss erst einmal die Nachricht verdauen, dass er am Abend des 16. Juli nicht auf der Bühne im Festzelt steht und das Bächtlefes­t mit dem Fassanstic­h eröffnet.

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Das Bad Saulgauer Bächtlefes­t mit dem historisch­en Festzug am Montag fällt dieses Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer.

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