Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gesundheitsamt ermittelt nach wie vor die Kontaktpersonen Infizierter
Teams arbeiten in zwei Schichten – Mitarbeiterzahl hat sich fast verdreifacht
(sz) Auch wenn die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten nicht mehr ganz so rasch steigt wie noch zur Hochzeit Ende März, gibt es laut einer Pressemitteilung im Gesundheitsamt noch alle Hände voll zu tun. Dr. Susanne Haag-Milz wurde als Leiterin des Gesundheitsamts mit der Corona-Krise vor eine riesige Herausforderung gestellt. „Das Wichtigste war und ist nach wie vor, schnell zu reagieren“, wird die Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen in dem Schreiben zitiert. „Ist jemand am Coronavirus erkrankt, gilt es, ihn zu beraten, Schutzmaßnahmen einzuleiten, damit er möglichst niemanden ansteckt, herauszufinden, wo er sich angesteckt haben könnte und seine engen Kontaktpersonen zu ermitteln.“
Diese Schritte unternahm das Gesundheitsamt laut der Mitteilung schon beim ersten Fall, dies gilt es weiterhin zu tun. Obwohl im Kreis mittlerweile mehr als 680 Infektionen nachgewiesen sind, geht das Gesundheitsamt weiterhin jedem einzelnen Fall nach. „Wir informieren nach wie vor jede enge Kontaktperson schriftlich und benachrichtigen sie, wie sie sich und andere schützen kann“, so Haag-Milz in der Mitteilung. Damit auch an Tagen, an denen über 50 neue Fälle auftreten, die Kontaktpersonen innerhalb weniger Stunden benachrichtigt werden können, hat Haag-Milz mit ihrem Team im Gesundheitsamt Verstärkung aus dem gesamten Landratsamt bekommen. Über 80 Mitarbeiter sind mittlerweile im Gesundheitsamt aktiv – fast dreimal so viel als vor der Corona-Krise. Es wird sieben Tage die Woche von 8 bis 22 Uhr im ZweiSchichtbetrieb gearbeitet.
Alexander Hersam organisiert die 80 Mitarbeiter in acht Teams. Eines nimmt die Laborergebnisse entgegen, sichtet Befunde und hält Kontakt zu den Hausärzten, zwei andere tragen Daten zusammen, sind mit dem Landesgesundheitsamt in Kontakt. Ein Team spricht mit den Erkrankten und hält Kontakt zu deren Ärzten, teilt das Landratsamt in dem Schreiben mit.
Das Gros der Mitarbeiter ist aber im sogenannten Kontaktpersonenmanagement eingesetzt. 27 Mitarbeiter sind aktuell damit beschäftigt, all diejenigen zu ermitteln, die länger als 15 Minuten in engem Kontakt mit einem Infizierten waren. „Die ersten Erkrankten hatten oft 20 oder 30 enge Kontaktpersonen, einige sogar über 50. Mittlerweile sind es meist nur noch zwischen 5 und 10 Kontaktpersonen. Wir sind unseren Mitbürgern sehr dankbar, dass Sie die Kontaktsperren so konsequent einhalten“, so Hersam laut der Mitteilung.
Noch weit mehr Telefonate führten die Mitarbeiter, die an der Hotline eingesetzt sind. Rund 8600 Personen haben seither bei der Hotline angerufen. „Mitte März waren es teilweise über 1000 Menschen am Tag, mittlerweile sind es so rund 150 Anrufer. Die Menschen sind über viele Dinge mittlerweile gut informiert, viele sind aber nach wie vor froh, ihre ganz individuelle Frage persönlich besprechen zu können“, erläutert Janine Stark, die die Hotline organisiert. Viele nutzen nun häufiger das Internet. Die Seite des Landkreises verzeichnete im März 216 000 Zugriffe, fast viermal so viele als noch im Februar.
Die Hotline des Gesundheitsamtes ist sieben Tage die Woche von 8 bis 17 Uhr unter 07571/ 102 64 66 zu erreichen. Personen, die Schutzausrüstung anbieten können, wenden sich per Email an schutzausruestung@lrasig.de Alle Informationen des Landramtsamtes rund um Corona gibt es auch unter www.landkreissigmaringen.de/coronavirus