Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der Garten ist das ideale Betätigungsfeld
Stefan Kelch rät für die Zeit zu Hause zur Gartenarbeit, um die Weichen jetzt richtig zu stellen
- Farbenfrohes gegen den Corona-Blues: Um die Ansteckung mit dem Coronavirus einzudämmen, müssen die Menschen aktuell viel Zeit zu Hause verbringen. Eine gute Gelegenheit, um jetzt im hauseigenen Garten tätig zu werden, meint Stefan Kelch, Inhaber des Bad Saulgauer Garten- und Landschaftsbauunternehmens „Park und Garten“. Er gibt Tipps und spricht über Gestaltungstrends.
Gartenarbeit erlaubt ein wenig Ablenkung von der Anspannung, die die Auflagen der Kontaktvermeidung und der Einschränkung des Aufenthalts im öffentlichen Raum zur Eindämmung der Corona-Pandemie hervorrufen können. Der eigene Garten ist in dieser Zeit ein geeignetes Betätigkungsfeld.
Sofern es sich um die hauseigene, abgegrenzte Grundstücksfläche handelt, ist es auch Menschen in Quarantäne erlaubt, ihren Garten auf die Blühsaison vorzubereiten. Der unerwünschte Aufwuchs, wie der Profi Beikraut nennt, wachse bereits in den Beeten. „Das Unkraut jetzt zu jäten, erspart einiges an Arbeit im Vollfrühling“, rät er. Auch für den Rückschnitt der immergrünen Pflanzen sei aktuell der richtige Zeitpunkt. Apropos grün: Die einen reinigen jetzt ihre Gartenplatten, die anderen lassen aus persönlichem Ästhetikempfinden Moos in den Steinzwischenräumen sprießen. „Aber Achtung“, mahnt Kelch. „Mit der Technik des Bemoosens sollte man vertraut sein, sonst kann es rasch ins allzu Moosige übergehen.“Gehölzpflanzen können gesetzt und der Rasen gedüngt werden, sollte man letzteres noch nicht erledigt haben. „Die Gießarbeit steht allmählich auch wieder an“, sagt Kelch, „auch der starke Wind trocknet die Erde aus“, und gibt gleich einen Tipp für das korrekte Wässern: „Den Finger in den Boden stecken und wieder herausziehen. Wenn es staubt, ist Gießen
angesagt.“Über die Frage nach dem Reinigen rostiger Gartenwerkzeuge für die neue Saison, wunderte sich der Profi: „Unsere sind nie rostig. Man kann es mit ein wenig ölfreiem Reinigungsspray versuchen. Aber normalerweise schafft sich der Rost beim Arbeiten ab.“Viele Gartenbauunternehmen halten die Kontaktvermeidung ein und bieten daher momentan keine persönlichen Beratungsgespräche
an. Stefan Kelch rät deshalb: „Bis wir Ihren Garten wieder gemeinsam begehen können, nutzen Sie die Zeit, notieren Ihre Vorhaben und Vorstellungen und bestellen Pflanzen vor.“Kataloge, Zeitschriften und Gartenbücher seien hilfreich bei der Suche nach Ideen und Trends. „Der Trend schlechthin ist der ganz individuelle Garten, angelehnt an die Persönlichkeit seines Besitzers“, weiß Kelch. „Die einen lieben die klassisch-geradlinige Gartenarchitektur, andere mögen üppige englische Landhausgärten. Kürzlich habe ich einen Garten im Bauhausstil, danach einen Permakulturgarten konzipiert.“
Um beratend dahingehend wirken zu können, wie Garten und Gärtner ästhetisch und funktional zusammenfinden, wirft Kelch oft auch einen Blick auf den Einrichtungsstil des jeweiligen Auftraggebers. „Ein Garten wird keine Erholung schenken, wenn er nicht zum Lebensstil des Gärtners passt. Ein Garten zeigt umgekehrt auch auf, wie der Besitzer denkt und lebt“, sagt er. „Einen Trend kann ich noch nennen“, so Kelch. „Er bewegt sich in Richtung ‚Urlaub daheim‘. Menschen, denen ich begegne, lernen immer mehr Ferienzeit zu Hause zu schätzen und wünschen sich daher eine Wohlfühloase. Ihr Garten soll ihnen Auszeiten bieten.“Die aktuelle Situation bietet vielen Menschen Auszeiten, um Stefan Kelchs Tipps im hauseigenen Grün zu beherzigen. Vielleicht werden deshalb in diesem Sommer die schönsten heimischen Gärten blühen.