Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Fieberambulanz reduziert Öffnungszeiten
Nur wenige Patienten suchen Spezialpraxis auf – Auch im Krankenhaus gehen die Fälle zurück
- Wer in die Fieberambulanz in Sigmaringen möchte, muss zuerst an der Security vorbei. Die Sicherheitsvorkehrungen im hinteren Teil des Facharztzentrums auf dem ehemaligen Kasernenareal sind streng. Auch wer die Tür passiert hat, muss direkt die Hände desinfizieren und bekommt einen Einweg-Mundschutz. All das ist nötig, um das Personal und die Patienten vor einer Covid-19-Ansteckung zu schützen. Denn die Patienten, die die Fieberambulanz aufsuchen, haben allesamt Symptome, die auf die Krankheit hinweisen können. Seit eineinhalb Wochen hat die provisorische Praxis nun schon geöffnet. Inzwischen zeigt sich: Es kommen nur wenige Patienten.
Vier bis fünf seien es pro Tag bei einer Kapazität von etwa 50 Patienten, sagt Alexander Fischer, Hausarzt in Mengen, der an diesem Morgen eine Schicht übernommen hat.
Erkennen könnten Patienten ihren Arzt nur durch Stimme und Brille, denn er und seine Fachangestellte sind stark verhüllt: Handschuhe, Überwurf, Mundschutz, Schutzglas und Haube tragen beide, damit sie maximal geschützt sind. Das müssen sie auch sein, denn Abstand zum Patienten halten geht während der Untersuchung nicht. „Wir messen Fieber, schauen uns dann Hals, Ohren, Lymphknoten und die Lungen an und überprüfen den Sauerstoffgehalt im Blut“, sagt Fischer. Das Trügerische: Nicht jeder Covid-19-Patient hat Husten und Fieber. „Klassische Verläufe der Krankheit gibt es hier nicht“, warnt der Arzt.
Wenn die Kriterien, die das Robert-Koch-Institut vorgegeben hat, zutreffen, werde ein Abstrich genommen. Dann falle die Entscheidung über das weitere Vorgehen, sagt Fischer: „Das hängt von den Vitalwerten ab. Passen sie, wird der Patient in Quarantäne geschickt und weiter vom Hausarzt behandelt.“Seien sie schlecht, führe der Weg ins Krankenhaus.
Doch nicht alle Patienten, die von Hausärzten zur Untersuchung an die Fieberambulanz weitergeleitet werden, haben auch zwingend Covid-19. „Es gibt so viele Krankheiten, die Fieber verursachen“, sagt Fischer.
Der erwartete Ansturm von Patienten sei nicht eingetreten, sagt Dr. Stefanie Ullrich-Colaiacomo, Leiterin der Notfallpraxis Sigmaringen. Auch an diesem Morgen kommt der erste Patient erst um 10 Uhr, obwohl die Praxis seit 8 Uhr geöffnet ist. Die geringe Anzahl hänge damit zusammen, dass in den Hausarztpraxen genügend Schutzausrüstung vorhanden sei, um selbst die Patienten zu untersuchen. „Glücklicherweise“, betont die Ärztin. Nun folgen entsprechende Konsequenzen: Die Öffnungszeiten der Fieberambulanz werden ab Montag reduziert. Denn Kapazitäten verschwenden könne man auch nicht.
Die Fieberambulanz öffnet ab Montag täglich wochentags von 14 bis 18 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.