Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stadtkapelle möchte Kreismusikfest verschieben
Termin für 2021 steht noch nicht fest – Verantwortliche aus Scheer befinden sich noch in der Abstimmung
- Durch das angesichts der Corona-Krise bundesweit ausgesprochene Verbot von Großveranstaltung bis mindestens Ende August kann auch das Kreismusikfest in Scheer nicht zum geplanten Zeitpunkt vom 10. bis 13. Juli stattfinden. Von einem Schockzustand oder allzu großer Enttäuschung wollen die Verantwortlichen bei der Stadtkapelle Scheer aber nicht sprechen. „Nach den letzten Verordnungen war es uns schon bewusst, dass eine solche Veranstaltung nicht durchgeführt werden kann“, fasst Franz Lehr stellvertretend die Stimmung unter den Musikern zusammen. „Die Gesundheit aller steht einfach an erster Stelle.“Das Team wolle nun versuchen, das Fest um genau ein Jahr zu verschieben.
Auf die Möglichkeit zu hoffen, dass das Kreismusikfest eventuell im Hebst stattfinden kann, ist den Musikern ein zu hohes Risiko. „Es ist zu unsicher, wie sich die Pandemie entwickelt und ob die Lage im Herbst überhaupt soweit ist, dass uneingeschränkt Veranstaltungen möglich sind“, so Lehr. Deshalb fänden es die Fest-Organisatoren sinnvoll, den Termin um ein ganzes Jahr auf den Juli 2021 zu verschieben. Ob das klappt, hänge aber von vielen Faktoren ab: unter anderem dem Zeltverleih, der Brauerei, dem Lieferservice und nötiger Technik. Dazu müsse noch mit vielen Kooperationspartnern gesprochen werden. So hätte beispielsweise bereits ein Teil der bereits gebuchten Bands signalisiert, auch in einem Jahr in Scheer aufzutreten. Geprüft werden müsse auch, zum anvisierten Termin bereits andere große Feste in der Umgebung geplant seien.
Sollte die Verschiebung möglich sein, würde es im kommenden Jahr zwei Kreismusikfeste im Kreis Sigmaringen geben. Der Musikverein Feldhausen-Harthausen wird das reguläre Fest im September 2021 ausrichten und hat ebenfalls längst mit den Vorbereitungen begonnen, die laut Lehr meist zwei Jahre vor der Veranstaltung beginnen. „Wenn unser Verein eine Verschiebung realisieren kann, werden wir mit dem Blasmusikverband sprechen und abklären, ob zwei Kreismusikfeste stattfinden können“, so Lehr. „Den Musikanten in unserem Verband kann man nach diesem mageren Jahr sicherlich zwei große Events zumuten. Wäre ein anderer Verein betroffen, würden wir als Stadtkapelle Scheer auf jeden Fall an beiden Kreismusikfesten teilnehmen.“In einer so unvorhersehbaren und außergewöhnlichen Situation würden sich die Musiker gegenseitig mit ihrer Anwesenheit helfen. Auch die Fahnenweihe und die Enthüllung des Kunstwerks von Editha Pröbstle soll verschoben werden. Im Kreis Biberach hat man sich bereits darauf geeinigt, 2021 zwei Kreismusikfeste stattfinden zu lassen.
Während jetzt versucht werde, bestehende Verträge auf das kommende Jahr zu schieben, seien einige Ausgaben unwiederbringlich verloren. „Wir sind mit Werbung, Drucksachen und bestimmten Anschaffungen mit rund 6000 Euro in Vorleistung gegangen“, sagt Lehr. §Bei einer kompletten Absage ist dieser Betrag definitiv weg.“Die Musiker hoffen nun, dass die bereits zugesagten Sponsoren auch ein Jahr später dabei sind und vielleicht andere dazukommen werden. „Einfach wird es jedoch nicht, denn die gleiche Summe müsste natürlich für das nächste Jahr annähernd wieder ausgegeben werden.“
Auch, wenn sich die Musiker zwei Jahre intensiv mit den Vorbereitungen beschäftigt und sich sehr auf das Fest gefreut hatten, hielte sich die Enttäuschung derzeit in Grenzen. „Wir haben keine schlechte Stimmung“, betont Lehr. Die Situation sei nun einmal so und die Gesundheit der Musiker und der Gäste gehe vor. „Wenn wir zum Beispiel an die Gastronomen denken, die haben viel größere Probleme als wir, da geht es um ganze Existenzen“, sagt er. „Wir konzentrieren uns jetzt auf die kleinen Schritte und hoffen, dass wir in absehbarer Zeit zumindest wieder Musikproben abhalten können.“Was den Termin für das Kreismusikfest angehe, erhoffe man sich in rund zwei Wochen mehr Klarheit.