Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Striegel verpasst den Absprung
Richard Striegel hat mit
62 Jahren ein Alter erreicht, um sich guten Gewissens nach seinem langen Berufsleben aus dem Rathaus zurückziehen zu können. Seine Verdienste um die Stadt Bad Saulgau sind aufgrund seiner Kompetenz unumstritten. Er ist ein absoluter Finanzfachmann, der zum Wohle der Kommune auch einmal einen unbequemen Weg einschlägt, der den Rotstift ansetzt, bevor der Haushalt aus den Fugen gerät. Fachlich hätte Striegel beste Noten in seinem Abschlusszeugnis
erhalten. Aber Striegel darf weitermachen, weil der Gemeinderat ihm den Auftrag für weitere acht Jahre erteilt hat. Das demokratische Votum ist zu respektieren. Und trotzdem muss die Frage erlaubt sein, warum er sich die letzte Berufsphase seinen Lebens nochmal schwer macht – in einem seit Jahren angespannten Verhältnis mit Bürgermeisterin Doris Schröter. Jetzt stimmte auch noch fast jeder Zweite des Gemeinderats gegen ihn, obwohl seine Kontrahentin in ihrer Vorstellung nicht wirklich glänzen konnte, sie aber aufgrund ihrer Vita ein adäquater Ersatz gewesen wäre. Striegel wollte die Wahl nicht nur gewinnen, er wollte sie mit großer Mehrheit für sich entscheiden, um mit breiter Brust in seine dritte Amtsperiode zu starten. Er hätte sich noch in diesem Sommer seinen Beifall für seinen Dienst an der Kommune abholen können. Richard Striegel hat den Absprung verpasst.
d.thannheimer@ schwaebische.de