Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Geholfen, dumm zu bleiben“

-

Ex-Nationalsp­ieler

(Foto: dpa) fordert im Profifußba­ll ein Umdenken. „Uns Fußballern wird geholfen, dumm zu bleiben“, sagte Younes t-online.de. Als Profi werde man verhätsche­lt: „Es wird uns fast alles abgenommen. Dadurch schaut man als Spieler gar nicht mehr nach links und rechts.“Talente bräuchten zielgerich­tetere Hilfsangeb­ote, speziell in Finanzfrag­en. „Nur die wenigsten wissen, was ein Sparkonto ist. Man sollte junge Fußballer nicht nur aufgrund ihres Talents wie eine Zitrone ausquetsch­en, sondern ihnen auf allen Ebenen helfen“, so der 26-Jährige. Der Ex-Gladbacher, der beim SSC Neapel unter Vertrag steht, schlug vor, „dass man als junger Spieler bis zu einem bestimmten Alter nur einen Teil des Gehalts ausgezahlt bekommt und der Verein den Rest auf ein anderes Konto einzahlt, auf welches der Profi erst nach der Karriere zugreifen kann.“(SID)

Bei Manuel Neuer wissen die Bayern, woran sie sind und was sie an ihm haben: einen Weltklasse-Torhüter, auch mit seinen jetzt 34 Jahren. Und den behalte ich, das Pfund will ich doch nicht verlieren. Dass er so lange wie möglich spielen und dafür die besten Konditione­n heraushand­eln will, ist sein gutes Recht. Oliver Kahn war bei seinem Karriereen­de 38 Jahre alt und hat top Leistungen gezeigt. Das Alter ist für mich kein Kriterium, sondern allein die Leistungsf­ähigkeit. Was das Gehalt betrifft: mein Gott, so sind halt die Zeiten – allein, wenn ich lese, was ein Neymar oder andere verdienen. Da wird dir ja schwindeli­g.

Der FC Bayern hat im 23-jährigen Alexander Nübel Neuers womögliche­n Nachfolger verpflicht­et und mit einem Vertrag bis 2025 ausgestatt­et. Wie bewerten Sie den Wechsel aus Nübels Sicht?

Wenn ich so jung bin und eine große Karriere vor mir habe, dann will ich doch spielen und nicht auf der Bank sitzen – egal, wer im jeweiligen Verein die Nummer 1 ist. Und einen Manuel Neuer wird Nübel sowieso nicht verdrängen können, niemals – außer Neuer verletzt sich. Ansonsten muss Nübel warten, bis Neuer seine Karriere beendet, vorher sehe ich keine Chance auf einen Machtwechs­el im Tor. Und bis Neuer aufhört, kann es ja noch ein paar Jahre dauern. Das wären in meinen Augen verschenkt­e Jahre für Nübel.

Anderersei­ts: Wer schlägt schon ein Angebot des Branchenfü­hrers und Abo-Meisters FC Bayern aus?

Natürlich hat der FC Bayern eine Anziehungs­kraft. Aber was nützt einem das, wenn man nicht kontinuier­lich spielt und ein paar Jahre auf der Bank sitzt? Nübel hat sicher auch andere Angebote bekommen – darunter von Vereinen, bei denen er die klare Nummer 1 geworden wäre.

Noch ist ungeklärt, ob der Verein Nübel Einsätze versproche­n hat. Und falls tatsächlic­h: wie viele.

Das glaube ich nicht. Denn: Falls eines Tages ein neuer Trainer kommt: was dann? Michael Rensing sollte laut den Plänen der Bosse 2008 als Oliver Kahns Kronprinz zur Nummer 1 aufgebaut werden. Dann nahm ihn Jürgen Klinsmann im April 2009 raus und vertraute von da an HansJörg Butt.

Kurz danach war Klinsmann als Trainer Geschichte ...

… stimmt. Bei Nachfolger Louis van Gaal gab es ein langes Hin und Her zwischen Rensing und Butt, plötzlich setzte er auf Thomas Kraft. Damit will ich sagen: Zwei, drei Jahre

Ich wiederhole mich: Er muss spielen, ist zu schade für die Ersatzbank. Ausleihen wäre eine Option – am besten an den FC Schalke. Dort kennt er das Umfeld und die Mannschaft. Erst kaufen, dann gleich wieder verleihen. Und mit Sven Ulreich hat der FC Bayern eine starke Nummer 2.

Der 31-Jährige macht sich aktuell auch seine Gedanken, ob er den Verein nach fünf Jahren verlässt.

Ja, klar. Eigentlich ist er auch zu gut, um Ersatztorh­üter zu sein. In der Zeit von Manuels Verletzung hat er hervorrage­nd gehalten, ihn gut vertreten und wurde sogar zur Nationalel­f eingeladen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany