Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Wusste nicht, wie ich es einordnen soll“
Lukas Saueressig (HBW Balingen-Weilstetten) zum Homeoffice in der Handball-Bundesliga
(sz) - Seit März ruht der Handball, auch beim BundesligaSechzehnten HBW Balingen-Weilstetten. Kein Spiel und kein Training. Die Saison ist beendet. „Homeoffice“und Kurzarbeit prägen den Alltag der Gallier. Was macht ein, unter normalen Umständen studierender Handballprofi, der zurzeit weder das eine noch das andere machen kann, in dieser Zeit? Wie empfindet er den derzeitigen Handball-Stillstand und was wünscht er sich für die Zukunft. Der HBW-Pressedienst fragte nach bei Gallier-Spielmacher Lukas Saueressig
Hallo Herr Saueressig: Wir hoffen, es geht Ihnen gut und vor allem, dass Sie von Corona bisher verschont geblieben sind. Was macht ein Profi-Handballer den ganzen Tag, wenn er weder trainieren, spielen noch an der Uni studieren darf?
Mir geht’s soweit gut und ich bin bisher vom Coronavirus verschont geblieben. Da ich erst vor kurzem in eine neue Wohnung gezogen bin, gibt es dort noch genug Projekte, die ich jetzt gut erledigen kann. Ansonsten versuche ich, trotz eingeschränkter Möglichkeiten, täglich Sport zu machen.
Wann ist Ihnen zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, dass mit dem Coronavirus etwas ganz Besonderes, noch nie Dagewesenes auf uns zurollt?
Für mich war es der Zeitpunkt, als die Handball-Bundesliga (HBL, d. Red.) angefangen hat, den Spielbetrieb zu unterbrechen. Da habe ich gemerkt, welche Auswirkungen das Coronavirus haben kann.
Vor knapp zwei Wochen hat die HBL den Abbruch der Saison verkündet. Gegen Minden habt ihr den ersten Punkt im neuen Jahr geholt, den Abstiegsplatz wieder verlassen. Ein Aufwärtstrend war unverkennbar und plötzlich steht man da und muss zur Kenntnis nehmen: Das war’s, die Saison ist vorbei. Was ist dabei in Ihnen vorgegangen?
Das ist natürlich eine Nachricht, die glaube ich für alle etwas Neues ist und anfangs wusste ich auch nicht wirklich wie ich es einordnen soll. Es war aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, aber zum Beispiel über den Nichtabstieg konnte ich mich bei solch einer Situation auch nicht wirklich freuen.
Mit dem Saisonabbruch ist es natürlich auch an der Zeit, ein sportliches Fazit zu ziehen. Wie sieht Ihres für die Saison 2019/20 aus?
Ich sehe die Saison als durchaus positiv an. Gerade in der ersten Saisonhälfte haben wir in vielen Spielen gezeigt, dass wir in der ersten Liga mithalten und auch für die ein oder andere Überraschung sorgen können. Nach der Winterpause konnten wir jedoch nicht mehr unser Niveau abrufen und sind in ein kleines Tief gefallen. Diese Phase hat uns gezeigt wie schnell es im Sport gehen kann und man sich nicht auf der vorherigen Leistung ausruhen kann.
Die Mannschaft ist in Kurzarbeit. Ein Zustand, den man sich als Profispieler doch im Traum nicht vorstellen konnte oder hatten Sie jemals daran gedacht, dass Sie sich mit so etwas auseinandersetzen müssen? Wie geht man damit um?
Daran hätte ich nicht gedacht, aber jetzt ist es wichtig, sich darüber zu informieren und sich damit auseinanderzusetzen. So wird einem dann auch klar, dass die Kurzarbeit derzeit ein notwendiger Schritt ist, um diese neue und schwierige Situation zu bewältigen.
Haben Sie in der Mannschaft eigentlich untereinander regelmäßigen Kontakt und was sind die Hauptthemen, mit denen Sie sich gerade auseinandersetzen?
Regelmäßig würde ich jetzt nicht sagen, aber natürlich hat man immer wieder vereinzelt Kontakt zu Mitspielern. Das Coronavirus ist dabei immer ein großes Thema, aber es wird auch über diese Saison und die nächste diskutiert.
Was erwarten Sie sich von den nächsten Wochen und Monaten?
Schwierig zu sagen, da es tägliche neue Meldungen über das Thema Corona gibt. Ich hoffe natürlich, dass es in naher Zukunft wieder einen „normalen“Alltag gibt.
Wenn Sie zum Schluss einen Wunsch frei hätten, was wäre im Moment Ihr sehnlichster Wunsch?
Gesundheit für alle.