Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wissenschaft mit Frosch und Fee
Ernst kommt sie daher, in weißen Kitteln: die Wissenschaft. Zwar war sie nie so wertvoll wie heute, aber wahrscheinlich auch seit Galileo Galilei selten so umstritten. Unberührt von solchen Wahrnehmungsschwankungen scheinen Meteorologen zu sein – vor allem jene im Fernsehen. Sie sind quasi die Komiker der wissenschaftlichen Kaste: Immer einen lockeren Spruch vom Tief, das hinten nicht mehr hochkommt, auf den Lippen. Stets Pirouetten vor der Wetterkarte drehend, scherzen sie sich von Regen über Schnee bis zum Sonnenschein.
Dass ihnen das Wetteransagen eigentlich immer schon viel zu wenig war und Meteorologen die wahren Unterhaltungskünstler unserer Zeit sind, zeigt das Beispiel Jörg Kachelmann. Diese menschgewordene Wetterkapriole fiel unter anderem durch skurrile Kopfbedeckungen auf, die etwa Tiere nachahmen. Darüber hinaus trat er auch mit Studiokatze im Arm auf – also ein echter Teufelskerl der Wetteransage.
Vermutlich liegt es an eben dieser fast zwanghaften Showmasterei, dass sich für männliche Wettermoderatoren der Begriff vom Wetterfrosch
durchgesetzt hat. Da eine weibliche Form von Frosch nicht existiert, sind Wettermoderatorinnen auch meistens nicht so lustig. Für sie hat sich das Wort Wetterfee etabliert, weil Wetterfröschin komisch klingt und Quäkerin in mehrerlei Hinsicht unzutreffend ist. Einen Nachteil haben die verkappten Unterhaltungskünstler: Wenn sie richtig gut sind, vergisst man dabei ganz, wie das Wetter wird. Und muss dann am nächsten Tag selbst aus dem Fenster gucken. (nyf)