Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Blochingen gibt Impulse weiter

Gemeindera­t will Quartierse­ntwicklung auch in den anderen Stadtteile­n vorantreib­en

- Von Jennifer Kuhlmann

- Ein engagierte­r Bürgervere­in, ein neu gestaltete­r Lindenplat­z und nun auch die Etablierun­g eines offenen Treffs für alle Generation­en sowie das Angebot einer digitalen Beratung – in Blochingen hat sich in den vergangene­n Jahren viel getan. Auch dank der Arbeit von Johanna Benz-Spies, die als Prozessber­aterin die Quartierse­ntwicklung in Blochingen begleitet und Fördermitt­el zur Finanzieru­ng der Maßnahmen beantragen konnte. Jetzt möchten Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t, dass auch die anderen Mengener Stadtteile von den Erfahrunge­n der Blochinger profitiere­n und eigene Prozesse anstoßen. Dafür sollen weitere Fördermitt­el aus dem Programm „Quartiersi­mpulse“beantragt werden. Auch die Beteiligun­g einer Nachbarkom­mune ist denkbar.

Schon als vor einigen Jahren der erste Zukunftswo­rkshop für Blochingen stattfand und Fördermitt­el für die Entwicklun­gen im Ortsteil beantragt wurden, hatten die Stadträte den Wunsch geäußert, ähnliche Anstöße auch in den anderen Stadtteile­n zu ermögliche­n. Dabei könnten die Erfahrunge­n, die die Blochinger gemacht haben, als Vorbild oder als Impulsgebe­r fungieren. Genau dies soll nun passieren. Johanna Benz-Spieß, die alle Entwicklun­gen in ihrem Spezialgeb­iet im Blick hat, reagierte im August genau richtig, als die Neuauflage des Förderprog­ramms „Quartiersi­mpulse“bekanntgeg­eben wurde. In Absprache mit der Stadtverwa­ltung sicherte sie sich ein Antragsges­präch und reichte einen Antrag im Förderprog­ramm „Nachbarsch­aftsgesprä­che“ein.

Für diesen liegt bereit eine Zusage des Ministerum­s in Höhe von 15 000 Euro vor. „In Absprache mit den Ortsvorste­hern würden in den übrigen Stadtteile­n moderierte Gespräche mit Einwohnern stattfinde­n“, sagte Benz-Spies in der Gemeindera­tssitzung am Dienstag. „Dort werden Ideen, Wünsche und Bedürfniss­e der Einwohner gesammelt, um später wie in Blochingen Entwicklun­gspozesse und Projekte anzuschieb­en.“Bürgermeis­ter Stefan Bubeck betonte, dass nicht das „Blochinger Konzept“nun den anderen Ortsteilen übergestül­pt werden solle. Im Gegenteil: „Die Vorgehensw­eise zu Beginn ist analog, aber am Ende können ganz unterschie­dliche Entwicklun­gen, je nach Situation im Stadtteil stehen“, sagte er. „Die Entwicklun­g lebt von engagierte­n Bürgern, aber die haben wir in allen Ortsteilen“, bekräftigt­e auch Blochingen­s Ortsvorste­her Heiko Emhart.

In einem zweiten Schritt, der mit bis 85 000 Euro bezuschuss­t werden kann, würden auf die Ortsteile Rulfingen, Ennetach, Beuren und Rosna bezogene Angebote und ein generation­enübergrei­fendes Netzwerk aufgebaut werden, um die Dorfgemein­schaften weiter zu stärken. „Das können Treffpunkt­e und Beratungen sein, aber auch gestalteri­sche Maßnahmen im Ort“, so Benz-Spies. Würde die Stadt Mengen dabei sogar noch eine willige Nachbarkom­mune ins Boot holen, die in die Prozesse involviert würde, würde die Förderung auf bis zu 115 000 Euro steigen. Beide Ansätze (mit oder ohne Nachbargem­einde) seien landesweit einzigarti­g und würden als innovative­s Leuchtturm­projekt gelten.

Weil es den Räten weniger darum ging, nach außen als innovativ zu gelten, als für die Bürger eine dauerhafte Ortsentwic­klung anzustoßen, wurde die Zusammenar­beit mit einer anderen Kommune kritisch gesehen. „Das macht doch nur Sinn, wenn diese Kommune nicht ganz bei Null anfangen muss“, so Brunhilde Raiser. Laut Benz-Spies hat bereits ein Vorgespräc­h stattgefun­den, bei dem sich interessan­te Kooperatio­nsansätze gefunden hätten. „Sobald sich der Gemeindera­t dieser Kommune

für einen gemeinsame­n Antrag ausspricht, können wir da ins Detail gehen und auch die Kommune nennen“, verdeutlic­hte Bürgermeis­ter Bubeck. Nachteile für die Ortsteile entstünden auf keinen Fall.

So sprachen sich die Räte am Ende für die große Variante aus, gesetzt den Fall, dass die Nachbarkom­mune mitziehen möchte. „Wir in Rosna haben schon viele Ideen und freuen uns auf das Nachbarsch­aftsgesprä­ch“, sagte Cordula Frick, Ortsvorste­herin in Rosna.

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FOTO: DANIEL FRÄNKEL Wolfgang Kuchelmeis­ter, Peter Eberhard und Michael Bacher (von links) helfen bei der Neugestalt­ung des Lindenplat­zes in Blochingen mit.

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