Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zwei Trikots für die Kinder
Kroos feiert die „100“mit der Familie und schlichtet
(SID) - Toni Kroos konnte seine Kinder beruhigen. Sein DFB-Ehrentrikot mit der goldenen 100 auf der Brust sei kein Einzelstück, erklärte der abgekämpfte Papa seiner leicht quengeligen Tochter Amelie auf der Tribüne liebevoll: „Ich habe zwei davon. Eins für Leon und eins für dich.“Direkt nach dem Abpfiff war der stolze Jubilar in die Arme seiner Familie gestürmt, der wichtigste Punkt war also gleich geklärt.
Nicht nur beim Nachwuchs, auch in der Nationalmannschaft genießt Kroos weiterhin allerhöchstes Ansehen: DFB-Präsident Fritz Keller eilte nach dem Abpfiff in die Kabine, um für den 15. „Hunderter“im Club eine Ansprache zu halten. „Toni hat sich das nicht nur aufgrund seiner Konstanz auf allerhöchstem Niveau, seinem Fleiß und seiner Professionalität verdient, sondern auch aufgrund seiner menschlichen Eigenschaften“, sagte Keller, er nannte den Weltmeister von 2014 ein „Vorbild auf und neben dem Platz. Er lebt die Werte unserer Mannschaft“.
Umso trauriger, wie würdelos der Rahmen ausfiel. Ein Geisterspiel zum 100., das war höchst unangemessen, aber in Pandemiezeiten eben nicht zu ändern. Ohnehin gehe es ihm „mehr um Ergebnisse als um Zahlen und Einsätze“, sagte Kroos: „Aber die Hundert ist schon schön.
Sportlich allerdings hätte es durchaus besser laufen können, für die Mannschaft und für ihn ganz persönlich. Mit dem 3:3 (1:2) konnte Kroos nicht zufrieden sein, mit einem Jubiläumstor hatte es ziemlich knapp auch nicht geklappt.
Zudem hatte ausgerechnet die „Passmaschine“von Real Madrid einen folgenschweren Blackout. Kroos' Ballverlust im Mittelfeld führte in der 26. Minute unmittelbar zum 0:2 durch Remo Freuler. Dennoch bleibt Kroos für Joachim Löw als ordnende Hand in einem Mittelfeld voller starker Konkurrenten unverzichtbar. „Er ist ein Spieler, der Weltklasse darstellt. Was er an Konstanz und Klasse zeigt, ist einmalig“, sagte der Bundestrainer, den das gelassene Wesen des Jubilars beeindruckt: „Er zeigt nie irgendwelche Anzeichen von Nervosität. Als ich ihn vor dem WM-Finale 2014 gesehen habe, habe ich eines gesehen: Ruhe.“Und die kann nicht nur der Bundestrainer derzeit gebrauchen.