Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Lidl überwacht Parkplatz mit Sensoren
Dauerparker müssen bis zu 30 Euro bezahlen – Vor Drogeriemarkt ist alles wie bisher
- Seit einigen Wochen gibt es eine Neuerung auf dem Parkplatz des Sigmaringer Lidl in der Au: Kleine Metallplatten mit gelber Gummidichtung, die in die Parkplätze eingelassen sind. Der Sinn dieser Einbauten erschließt sich aus den Hinweisschildern, die überall auf dem Parkplatz aufgestellt sind: Hier überwacht die Stuttgarter Firma Park & Control, wie lange jemand auf welchem Parkplatz steht.
Warum Lidl das für notwendig hält? Kundenzufriedenheit stehe für die Supermarktkette an erster Stelle, schreibt Mario Köhler in seiner Antwort von der Lidl-Pressestelle auf eine Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. „Zu diesem Zweck halten wir entsprechend gekennzeichnete Parkplätze für unsere Kunden frei“, so Köhler.
Ob es ein konkretes Problem mit der Auslastung auf dem Parkplatz in der Au gibt oder gar Dauerparker den Sigmaringer Lidl-Kunden das Einkaufsleben schwer machen, lässt der Lidl-Sprecher jedoch offen.
Er schreibt aber: „In wenigen Filialen – zumeist in Innenstadtlage – werden unsere Parkplätze von verschiedenen externen Dienstleistern bewirtschaftet.“Ist also die Lage nahe der Sigmaringer Innenstadt das entscheidende Kriterium für die Beauftragung des Dienstleisters Park & Control?
Köhler schreibt weiter von „wenigen Standorten“, an welchen die Parkdauer mittels Parkscheibe kontrolliert werde. Und das Sensorsystem, wie es in Sigmaringen verbaut ist, komme nur an davon wiederum „ausgewählten Standorten“zum Einsatz. Ist Sigmaringen also ein Sonderfall, der wilde Westen der Falschparker? Sicher ist jedenfalls, dass Lidl die Fläche nicht ohne Grund durch modernste Technik kontrollieren lässt.
Und so funktioniert sie: Fährt ein Auto auf den Parkplatz, registriert der Sensor das Magnetfeld des Autos. Bleibt der Parkplatz mehr als 90 Minuten am Stück besetzt, benachrichtigt das System automatisch die Mitarbeiter von Park & Control.
Dann bekommt der Autofahrer noch 10 Minuten Gnadenfrist, bevor ihm der Mitarbeiter ein Knöllchen ans Auto hängt – zumindest in der Theorie. Denn noch ist die Anlage außer Betrieb. Wann sie in Betrieb geht, steht laut Lidl noch nicht fest.
Die „Bearbeitungspauschale“von Park & Control kann laut Lidl-Sprecher Köhler bis zu 30 Euro betragen, damit sei sie dem öffentlichen Verkehr angepasst. Wenn ein Kunde jedoch mit einem Kassenzettel von Lidl nachweisen könne, dass er für seinen Einkauf länger als 90 Minuten gebraucht hat, könne die Gebühr wieder storniert werden. „Lidl profitiert nicht von dem Verwarnungsgeld“, betont der Pressesprecher. Die vollständige Abwicklung aller im Zusammenhang mit dem Verwarnungsgeld stehenden Modalitäten erfolge dabei ausschließlich durch den Dienstleister. „Erfahrungsgemäß reicht die kostenlose Parkdauer zum Einkaufen aus“, schreibt Köhler. In diesem Zeitraum seien „Ergänzungseinkäufe“bei nahegelegenen Geschäften selbstverständlich weiterhin erlaubt. „Mit dieser Vorgehensweise zwischen Lidl-Kunden und Falschparkern zu differenzieren, haben wir gute Erfahrungen gemacht.“
Fraglich ist allerdings, ob sich die Betreiber der nahegelegenen Geschäfte DM und Deichmann besonders über die neuen Sensoren freuen. Denn die Parkplätze unmittelbar vor ihren Läden sind bisher nicht mit Sensortechnik ausgestattet. Gut möglich also, dass sich Autofahrer, die den Parkplatz für den Stadtbummel nutzen wollen, künftig eben dort hinstellen.