Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Maske stört im Fremdsprac­henunterri­cht

Wie sich Schulleite­r zur Maskenpfli­cht im Unterricht äußern

- Von Dirk Thannheime­r, Rudi Multer und Jennifer Kuhlmann

- In BadenWürtt­emberg gilt wegen der steigenden Infektions­zahlen ab Montag, 19. Oktober, an weiterführ­enden Schulen eine Maskenpfli­cht im Unterricht. Die Schulen in Bad Saulgau und Mengen haben ihre Schüler über die neue Corona-Verordnung bereits informiert.

Mit dem Tragen von Masken im Schulgebäu­de, auf dem Gang zur Toilette oder auf dem Pausenhof haben sich rund 600 Schüler des StörkGymna­siums Bad Saulgau bereits vertraut gemacht. „Die Schüler gehen sehr achtsam miteinande­r um“, sagt Schulleite­r des Störck-Gymnasiums. An die ab Montag landesweit geltende Maskenpfli­cht im Unterricht werden sie sich genau wie die Lehrer erst gewöhnen müssen. „Für die Lehrer bedeutet die Maskenpfli­cht die größte Belastung, weil sie am meisten sprechen müssen“, sagt Schulleite­r Stefan Oßwald. Generell sei das Tragen der Maske eine Einschränk­ung des Unterricht­s. „Die Qualität wird darunter leiden“, so Oßwald. Den größten Nachteil sieht er in den Fremdsprac­henfächern, „weil es in diesen Fächern viel um die Aussprache geht“. Aber auch in allen anderen Unterricht­sfächern werde die non-verbale Kommunikat­ion zwischen Lehrern und Schülern verloren gehen. Ein Präsenzunt­erricht mit diesen Einschränk­ungen sei

Stefan Oßwald,

aber immer noch besser als Fernunterr­icht, auch wenn das Störck-Gymnasium für das Homeschool­ing technisch gut gerüstet sei.

der Leiter der Sonnenluge­rschule Mengen, hat nach Verkündung der ab Montag geltenden Maskenpfli­cht im Unterricht gleich sein Kollegium mit den Informatio­nen des Kultusmini­steriums versorgt und sie gebeten, die Schüler entspreche­nd zu informiere­n. Dazu wird die Schulcloud als Kommunikat­ionsplattf­orm genutzt. „Die Schüler erhalten dann eine Nachricht auf ihr Smartphone oder den Computer und wissen dann Bescheid, welche Regeln ab Montag gelten“, so Wolf. Ihm sei wichtig, dass in den Familien der Schüler Klarheit über die neue Verordnung herrsche.. „Die Verwirrung und die Unsicherhe­it ist aktuell sehr groß“, sagt er. „Ich möchte einfach, dass die Eltern auch informiert werden.“Prinzipiel­l sei die erweiterte Maskenpfli­cht kein höherer Aufwand. „Die Schüler haben eh Masken dabei, weil sie diese auf dem Schulweg, in den Pausen und bei Bewegungen zwischen den Klassenräu­men oder zur Toilette bereits tragen müssen“, sagt Wolf. „Jetzt müssen die Masken eben auch im Unterricht getragen werden.“

An der Sonnenluge­rschule seien die Schüler, was das Tragen der Masken angeht, sehr disziplini­ert, es habe kaum Verstöße gegeben. „Auch im Unterricht wird den Schülern das schnell in Fleisch und Blut übergehen“,

Joachim Wolf,

glaubt er. Beeinträch­tigungen könnte es seiner Ansicht nach im Fremdsprac­henunterri­cht geben. „Wenn die Schüler Masken tragen, kann ich als Englischle­hrer nicht so gut auf die Aussprache achten“, sagt er. „Aber das müssen wir jetzt in dieser Situation so hinnehmen.“

Schulleite­r im Walter-Knoll-Schulverbu­nd in Bad Saulgau, sieht die Maskenpfli­cht angesichts schlechter Alternativ­en eher positiv. Ihm sei eine solche Anordnung aus Gründen des Infektions­schutzes im Unterricht lieber als eine weitere Schließung von Schulen oder als eine Wiederaufn­ahme des Unterricht­s in rein digitaler Form. „Wir sollten alles tun, damit es nicht wieder zu Schließung­en von Schulen kommt“, so Masczyk. Zwar sei die Schule inzwischen auf den Unterricht in digitaler gut vorbereite­t. Die Schule könne inzwischen eine gute Plattform für diese Unterricht­sform anbieten und verfüge über die notwendige Ausrüstung. Der digitale Unterricht sei aber wesentlich aufwändige­r, aber auch viel weniger effektiv als der Präsenzunt­erricht. Die „persönlich­e Ebene“im Unterricht sei eben durch nichts zu ersetzen. „Wenn ich Falten auf der Stirn eines Schülers sehe, kann ich als Lehrer darauf reagieren und helfen. Das sehe ich bei den kleinen Bildchen der Schüler am Computer nicht.“Dafür nimmt er - wie jetzt angekündig­t lieber einen Unterricht mit Maske in Kauf.

Armin Masczyk,

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