Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Maske stört im Fremdsprachenunterricht
Wie sich Schulleiter zur Maskenpflicht im Unterricht äußern
- In BadenWürttemberg gilt wegen der steigenden Infektionszahlen ab Montag, 19. Oktober, an weiterführenden Schulen eine Maskenpflicht im Unterricht. Die Schulen in Bad Saulgau und Mengen haben ihre Schüler über die neue Corona-Verordnung bereits informiert.
Mit dem Tragen von Masken im Schulgebäude, auf dem Gang zur Toilette oder auf dem Pausenhof haben sich rund 600 Schüler des StörkGymnasiums Bad Saulgau bereits vertraut gemacht. „Die Schüler gehen sehr achtsam miteinander um“, sagt Schulleiter des Störck-Gymnasiums. An die ab Montag landesweit geltende Maskenpflicht im Unterricht werden sie sich genau wie die Lehrer erst gewöhnen müssen. „Für die Lehrer bedeutet die Maskenpflicht die größte Belastung, weil sie am meisten sprechen müssen“, sagt Schulleiter Stefan Oßwald. Generell sei das Tragen der Maske eine Einschränkung des Unterrichts. „Die Qualität wird darunter leiden“, so Oßwald. Den größten Nachteil sieht er in den Fremdsprachenfächern, „weil es in diesen Fächern viel um die Aussprache geht“. Aber auch in allen anderen Unterrichtsfächern werde die non-verbale Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern verloren gehen. Ein Präsenzunterricht mit diesen Einschränkungen sei
Stefan Oßwald,
aber immer noch besser als Fernunterricht, auch wenn das Störck-Gymnasium für das Homeschooling technisch gut gerüstet sei.
der Leiter der Sonnenlugerschule Mengen, hat nach Verkündung der ab Montag geltenden Maskenpflicht im Unterricht gleich sein Kollegium mit den Informationen des Kultusministeriums versorgt und sie gebeten, die Schüler entsprechend zu informieren. Dazu wird die Schulcloud als Kommunikationsplattform genutzt. „Die Schüler erhalten dann eine Nachricht auf ihr Smartphone oder den Computer und wissen dann Bescheid, welche Regeln ab Montag gelten“, so Wolf. Ihm sei wichtig, dass in den Familien der Schüler Klarheit über die neue Verordnung herrsche.. „Die Verwirrung und die Unsicherheit ist aktuell sehr groß“, sagt er. „Ich möchte einfach, dass die Eltern auch informiert werden.“Prinzipiell sei die erweiterte Maskenpflicht kein höherer Aufwand. „Die Schüler haben eh Masken dabei, weil sie diese auf dem Schulweg, in den Pausen und bei Bewegungen zwischen den Klassenräumen oder zur Toilette bereits tragen müssen“, sagt Wolf. „Jetzt müssen die Masken eben auch im Unterricht getragen werden.“
An der Sonnenlugerschule seien die Schüler, was das Tragen der Masken angeht, sehr diszipliniert, es habe kaum Verstöße gegeben. „Auch im Unterricht wird den Schülern das schnell in Fleisch und Blut übergehen“,
Joachim Wolf,
glaubt er. Beeinträchtigungen könnte es seiner Ansicht nach im Fremdsprachenunterricht geben. „Wenn die Schüler Masken tragen, kann ich als Englischlehrer nicht so gut auf die Aussprache achten“, sagt er. „Aber das müssen wir jetzt in dieser Situation so hinnehmen.“
Schulleiter im Walter-Knoll-Schulverbund in Bad Saulgau, sieht die Maskenpflicht angesichts schlechter Alternativen eher positiv. Ihm sei eine solche Anordnung aus Gründen des Infektionsschutzes im Unterricht lieber als eine weitere Schließung von Schulen oder als eine Wiederaufnahme des Unterrichts in rein digitaler Form. „Wir sollten alles tun, damit es nicht wieder zu Schließungen von Schulen kommt“, so Masczyk. Zwar sei die Schule inzwischen auf den Unterricht in digitaler gut vorbereitet. Die Schule könne inzwischen eine gute Plattform für diese Unterrichtsform anbieten und verfüge über die notwendige Ausrüstung. Der digitale Unterricht sei aber wesentlich aufwändiger, aber auch viel weniger effektiv als der Präsenzunterricht. Die „persönliche Ebene“im Unterricht sei eben durch nichts zu ersetzen. „Wenn ich Falten auf der Stirn eines Schülers sehe, kann ich als Lehrer darauf reagieren und helfen. Das sehe ich bei den kleinen Bildchen der Schüler am Computer nicht.“Dafür nimmt er - wie jetzt angekündigt lieber einen Unterricht mit Maske in Kauf.
Armin Masczyk,